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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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und ich und eine einsame Blockhütte mit Kamin, Bärenfell und“, ich strich scheinbar gedankenverloren über den Stoff ihres Pyjamas „deinem reizenden kleinen Negligé vom letzten Mal.“
    „ Wieso eigentlich nicht? Nun, was habe ich zu verlieren außer meinem Leben, meinem Blut…“, sie gluckste vergnügt über ihren eigenen Witz. „Ich überlege es mir, okay?“
    Ich antwortete nicht darauf, stattdessen küsste ich sie stürmisch, wohl etwas zu stürmisch, denn ihr Körper versteifte sich sofort unter mir. Ich ließ augenblicklich von ihr ab. „Entschuldige…“
    Sie wich ein wenig vor mir zurück. „Das macht nichts, ich mag das. Sehr sogar, schließlich bin ich auch nur eine Frau. Aber ich muss dringend ins Badezimmer!“ Sie nutzte sofort den Moment aus und schnellte förmlich aus dem Bett. „Ich bin gleich wieder da.“
    Schmunzelnd ließ ich mich in die noch körperwarmen Kissen fallen. Ich würde hartnäckig bleiben, bis sie meinem Vorschlag zustimmte.
    Liz kam nach ein paar Minuten wieder aus dem Bad. Der Duft ihres Duschgels trieb mir entgegen und sie hatte sich umgezogen. Ihre Haare waren noch feucht und sie hatte sie in einen Handtuchturban gewickelt. „Jetzt fühle ich mich wieder wie ein Mensch“, lachte sie.
    „ Das bist du für mich immer, aber wenn dir so wohler ist, soll es mir recht sein.“ Ich stand vom Bett auf. In nur einem Sprung war ich an der Tür, um sie ihr aufzuhalten.
    „ Schnell und charmant“, grinste sie mich an.
    Ich nickte. „Das ist erst der Anfang.“
    Wir gingen gemeinsam in die Küche und Newton wirkte noch nicht einmal überrascht mich zu sehen. Er bot mir etwas zu Essen an, aber ich lehnte dankend ab. Stattdessen beobachtete ich Lesley dabei, wie sie es sich genüsslich schmecken ließ.
    Seit ihrer bitteren Beichte letzte Nacht hatte ich mich die ganze Zeit über mit einer Sache beschäftigt. Das ich mich so schnell entscheiden konnte, kannte ich nicht von mir, aber womöglich lag das an dieser unwirklichen Situation. Dieses Mal konnte ich mir nicht alle Zeit der Welt lassen. Ich rutschte mit dem Hocker näher an Lesley heran.
    Sie hielt mit ihrem Kaffee inne und drehte sich zu mir. „Willst du doch einen Schluck?“
    Ich verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Danke, nein…ich habe da etwas ganz anderes im Auge.“ Ich neigte mich zu ihr und meine Lippen berührten ganz sanft die ihrigen. Ihr Körper bewegte sich keinen Millimeter, aber ihr Herz hüpfte aufgeregt gegen ihren Brustkorb.
    „ Komm mit mir nach Laukvik…“, murmelte ich an ihrem Mund.
    „ Es scheint dir wichtig zu sein…?“
    „ Mehr, als das. Bitte…“
    „ Okay.“ Es war nur ein Flüstern und eine kaum auszumachende Kopfbewegung.
    Ich löste mich von ihr und sah sie an. „Ja?“
    Liz Augen leuchteten. „Ich werde mitkommen.“
    Liebevoll strich ich über ihr zartes Kinn. „Du wirst es nicht bereuen.“
    „ Da bin ich mir sicher.“
    Ich stieß mich schwungvoll vom Küchentresen ab und sprang gekonnt vom Stuhl. „Ich werde dich am Samstagmorgen hier abholen, in Ordnung?“
    „ Warte“, sie streckte ihren Arm nach mir aus. „Wo willst du hin?“
    „ Ich muss noch ein paar Dinge regeln, bevor wir fahren können. Ich bin aber übermorgen wieder da“, versprach ich lächelnd.
    „ Wenn ich dich jetzt frage, wohin du gehst und was du machst, dann hältst du mich für überneugierig, oder?“ Lesley biss sich auf die Unterlippe.
    „ Ein wenig“, antwortete ich belustigt. „Ich werde dir aber verraten, was ich gemacht habe. Allerdings erst am Wochenende. Nenn´ es einfach eine `Überraschung´!“
    Sie stöhnte. „Ich mag normalerweise keine Überraschungen!“
    „ Das ändert sich.“ Das hoffte ich jedenfalls. Ich machte einen Schritt auf sie zu und küsste sie auf die Stirn. „Ich bin am Samstag wieder hier, versprochen.“
    Sie nickte. „Ist gut.“ Sie nahm ihre Tasse Kaffee in die Hand, bevor sie fortfuhr. „Dann werde ich die Zeit totschlagen, indem ich zu meiner Tante fahre. Sie wohnt in Notting Hill. Ich wollte sie sowieso mal wieder besuchen, so schiebe ich es wenigstens nicht immer vor mir her.“ Plötzlich wirkte ihr Gesichtsausdruck betrübt. „Wer weiß wie lange…“ Liz beendete den Satz nicht, stattdessen nahm sie einen Schluck der koffeinhaltigen Flüssigkeit.
    Mir kam eine Idee. „Hey“, sagte ich und setzte mich noch einmal zu ihr. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“
    Liz sah mich prüfend an. „Kommt darauf an.“ Ich konnte sehen,

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