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Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gedacht?«, sagte Tim. »Irgendwie kann ich noch immer nicht
glauben, dass der Schneider ein Dieb ist. Arm ist der doch sicher nicht. Ich
meine, die Anzüge, die er trägt, die sind doch auch nicht gerade billig, oder?«
    »Wirklich nicht«, bestätigte
Karl. »Im Sommer Anzüge aus Leinen, im Winter feinste Schurwolle. Und was
fangen wir nun mit unserem Wissen an?« Sein neues Notebook hatte er inzwischen
total vergessen. Der Fall Patrick Schneider war nun wichtiger. Aber war es
tatsächlich ein Fall? Diebstahl war keine Kleinigkeit. Diebstahl war eine
kriminelle Tat. Daran gab es keinen Zweifel. Wie sollte die TKKG-Bande damit
umgehen?
    In den Gesichtern der vier
Freunde spiegelte sich Ratlosigkeit. Welche Möglichkeiten gab es? Patrick
Schneider bei der Geschäftsleitung von SUPER-ELEKTRO anschwärzen? Den Direktor
des Internats informieren? Oder ihn bei seinen Eltern verpetzen? War es nicht
fair, erst einmal Patrick Schneider anzuhören? Unbedingt! Obwohl sie sich an
den fünf Fingern abzählen konnten, dass er alles abstreiten würde. Versuchen
mussten sie es.
    »Morgen in der Schule«, sagte
Tim. »Da werde ich ihm mal ins Gewissen reden. Unter vier Augen. Der Patrick
ist doch ein Weichei. Den braucht man nur mal streng anzusehen, da fängt er
schon an zu zittern. Der wird zwitschern wie ein Kanarienvogel. Seid ihr
einverstanden?«
    Die anderen nickten stumm.
    »Und nun?«, fragte Gaby.
    Klößchen deutete nach oben. »Da
wartet ein Eis auf mich...«
    »Das muss auch noch warten«,
sagte Tim.
    »Spielverderber«, knurrte
Klößchen und schaute Hilfe suchend zu Gaby und Karl.
    »Hast du vergessen, dass wir
zurück ins Internat müssen?«, half Tim ihm auf die Sprünge.
    »Wieso?« Dann fiel es ihm
wieder ein. Die tägliche Arbeitsstunde begann bald.
    Klößchen klatschte sich die
flache Hand gegen die Stirn. »Stimmt! Wenn ich etwas hasse, dann die dämliche
Arbeitsstunde.«
    »Bringen wir es hinter uns«,
sagte Tim ohne große Begeisterung. Er konnte sich locker etwas Schöneres
vorstellen, als unter der Aufsicht eines Lehrers über den Hausaufgaben zu
brüten.
    Sie liefen zu ihren Fahrrädern,
öffneten die Schlösser und wollten losdüsen.
    »Mist!«, rief Karl. »So geht
das nicht. Ich kann nicht mit einer Hand lenken. Das ist mir zu gefährlich.
Wenn ich hinfalle, übersteht das mein neuer Laptop nicht.«
    »Und? Was willst du machen?«,
fragte Klößchen.
    »Kein Problem«, meinte Karl.
»Nicht weit von hier ist eine Bushaltestelle. Der Bus fährt fast bis vor meine
Haustür. Das Rad lasse ich hier und hole es später. Ist zwar einen bisschen
umständlich, aber sicher ist sicher.«
    Er schloss sein Mountainbike
wieder ab. Seine Freunde begleiteten ihn bis zur Haltestelle. Karl hatte Glück.
Zwei Minuten später hielt ein Bus.
    »Man sieht sich...«, rief er
und stieg ein.
    »Verdammt, für uns wird es
allerhöchste Eisenbahn«, sagte Tim, der keinen Ärger riskieren wollte.
    Diese Woche führte Rembrandt
die Aufsicht bei der Arbeitsstunde. Tim und der Zeichenlehrer waren nicht
gerade dicke Freunde. Dr. Paulig, so hieß der Lehrer richtig, war gemein und
ungerecht. Nicht immer, aber doch ziemlich oft. Unter den 500 Schülern der
Internatsschule hatte er daher verständlicherweise nicht viele Fans.
    Tim nahm Gaby in die Arme. Für
einen Abschiedskuss reichte die Zeit immer.
    »Ich schicke dir nach der
Arbeitsstunde eine SMS«, sagte Tim.
    »Okay.«
    »Und schöne Grüße an Oskar...
und an deine Mutter... und an deinen Papa... und...« Tim hei niemand mehr ein,
den Gaby grüßen könnte.
    »Spinner«, sagte Gaby und
küsste ihn zärtlich.
    Klößchen verdrehte die Augen.
Und dafür hatte er auf sein dänisches Eis verzichten müssen.
    »Papa ist übrigens gar nicht zu
Hause«, sagte Gaby.
    »Logisch! Kommissar Glockner
jagt die Verbrecher in der Stadt«, sagte Tim lachend.
    »Ausnahmsweise mal nicht«,
sagte Gaby. »Er ist seit heute in London und...«
    »Wow! London!« Klößchen war echt
beeindruckt. »Hilft er bei Scotland Yard aus?«
    »Scotland was?«, fragte Gaby.
    »Scotland Yard«, wiederholte
Klößchen. »So nennt man doch die Londoner Polizei. Oder nicht?«
    »Bingo!«, sagte Tim und ahmte
auf einmal Karl nach. »Wenn ich mich recht erinnere, ist damit die Londoner
Kriminalpolizei gemeint, benannt nach dem früheren Hauptgebäude...«
    »Cool«, sagte Klößchen. »Du
klingst wirklich fast wie Karl.«
    »Mein Papa bildet sich«,
erzählte Gaby.
    »Echt? Mir kam er bisher schon
ziemlich schlau

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