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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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zwar hin und wieder Spannungen gegeben, jetzt jedoch sei es der Geist ihrer früheren Beziehungen, den sein Vater den beiden Nationen ins Gedächtnis zu rufen wünsche.
    »Dies ist der Grund, weshalb ich den Wunsch meines Vaters übermittle, dass ihr Aushenia friedlich in das acacische Reich aufnehmen möget, als Partnerprovinz, gleichberechtigt mit Candovia, Senival und Talay. Solltet ihr auf seinen Vorschlag eingehen, so schwört Guldan, dass es für euer Land von Vorteil sein wird und ihr diese Entscheidung niemals bereuen werdet.«
    Da war es, dachte Aliver, unverblümter vorgetragen, als er bei einem solchen Ansinnen für möglich gehalten hätte. Die acacische Antwort jedoch fiel weniger direkt aus. Die Ratsmitglieder überschütteten den jungen Mann mit Fragen. Gefragt, ob Guldan bereit sei, das Dekret Königin Elenas zurückzunehmen – jene hochmütige Erklärung ewiger Unabhängigkeit -, erwiderte Igguldan, ihre Worte seien in der damaligen Zeit durchaus angemessen gewesen. Man könne nicht in die Vergangenheit zurückgreifen und Gewesenes ungeschehen machen. Guldan werde Königin Elena niemals widersprechen, doch es sei ihm um die Gegenwart zu tun, um diesen Moment und die nächsten Tage und Jahre.
    Thaddeus wollte wissen, welches Unglück Aushenia heimgesucht habe, dass es nach all der Zeit endlich um einen Platz am Tisch bitte?
    »Kein großes Unglück, Herr, aber wir sind schon zu lange vom Handel des Reiches ausgeschlossen. In meinem Volk herrscht ein neuer Geist, der unvoreingenommen in die Zukunft blickt. Wir sehen jetzt Möglichkeiten, die wir bislang nicht wahrgenommen haben. Mein Vater ist der Erste unter uns, der dies anerkennt.«
    »Hmhm«, machte Thaddeus unbeeindruckt. »Dann ist eure Lage also so misslich?«
    In der Entgegnung des Prinzen lag eine gewisse Schärfe, nur ein Anflug von Verärgerung. Aushenia, sagte er, sei ein bescheidenes Land, sei jedoch niemals arm gewesen. Es besitze große Vorkommen an Bernstein, der allerorten geschätzt werde. Seine gewaltigen Kiefern seien von allen Holzarten der Bekannten Welt für den Schiffsbau am besten geeignet. Außerdem werde aus den Bäumen ein Öl gewonnen, aus dem durch ein geheimes Verfahren ein Pech hergestellt würde, das Schiffsrümpfe vor Wasser, Salz und Holzwürmern schütze. Für jede Seefahrernation sei dies ein wahrer Segen.
    Igguldan schien geneigt fortzufahren, doch Sire Dagon verschaffte sich mit einem Räuspern Gehör. Bisher hatte er schweigend am Ende des Tisches gesessen, doch Aliver hatte seine Ausstrahlung die ganze Zeit gespürt. Die Seefahrergilde. Sein Vater hatte einmal halblaut bemerkt, im ganzen Reich gebe es keine stärkere Macht. »Du glaubst, ich herrsche über die ganze Welt?«, hatte er sarkastisch und geheimnisvoll zugleich gefragt. Die Gilde war noch vor Edifus’ Zeiten als bunt zusammengewürfelte Seefahrervereinigung aus dem Chaos hervorgegangen, im Grunde nichts weiter als ein loser Piratenbund. Unter Tinhadins Herrschaft war ihr das Recht zugesprochen worden, mit den Lothan Aklun Handel zu treiben. Damit war sie zu solchem Reichtum gelangt, dass sich daraus in der Folge ein Monopol für den gesamten Meereshandel entwickelte. Bald darauf wurden sie zu einer weit verzweigten Einrichtung, die in allen Bereichen der Bekannten Welt ihre einflussreichen Hände im Spiel hatte. Als die Gilde erst die Herrschaft über Acacias Seemacht erlangt hatte – aufgrund einer Vereinbarung, die der siebte Akaran-Monarch nach Auflösung seiner eigenen aufsässigen Seestreitmacht eingefädelt hatte -, schwang sie sich zu einer Militärmacht auf, mit dem Ishat-Inspektorat als eigener Armee, vorgeblich eine Sicherheitstruppe, die ihre Interessen schützen sollte.
    Sire Dagon war wie alle Gildenvertreter eine auffällige Erscheinung. Sein Habitus glich eher dem eines Priesters als dem Auftreten eines Händlers. Sein Schädel war in der Kindheit so fest gewickelt worden, dass er eine längliche Form angenommen hatte; der Hinterkopf glich dem dünneren Ende eines Eis. Sein Hals war ungewöhnlich lang und dünn, eine Folge der Halsringe, die die Gildenangehörigen nachts trugen und deren Anzahl im Laufe des Lebens stetig erhöht wurde. Seine Stimme war gerade laut genug, dass man ihn verstand, und klang eigentümlich tonlos, als strebe jedes Wort danach, ungehört zu bleiben. »Wie viele Einwohner hat Euer Land?«
    Der aushenische Prinz nickte seinem Berater zu und überließ ihm die Antwort. An freien Bürgern zähle Aushenia

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