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Acacia 02 - Die fernen Lande

Acacia 02 - Die fernen Lande

Titel: Acacia 02 - Die fernen Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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mürrischen Numrek-Posten, die die Arbeitsräume der Königin bewachten. Was für seltsame Beschützer sie abgaben: Unmenschen, die aussahen, als würden sie einen Freund genauso bereitwillig niederstrecken wie einen Feind.
    Was noch schlimmer war, nach allen Informationen, die er von seinen Quellen sammeln konnte, war der Palast ein wundersamer Hort der Freude und des Optimismus. Prinzessin Menas spektakuläre Ankunft auf jener Echsenkreatur hatte anscheinend alle in Hochstimmung versetzt. Unzählige neugierige Adlige, die die Bestie sehen wollten, strömten auf die Insel. Was noch mehr Feierlichkeiten bedeutete – noch mehr Bälle, noch mehr Bankette –, und zu keiner davon wurde Delivegu eingeladen. Ein Schiff mit Straßenkünstlern und Artisten, die normalerweise die schwimmenden Händler unterhielten, legte im Hafen von Acacia an. Sie schwärmten durch die Straßen, nutzten die festliche Atmosphäre und verstärkten sie sogar noch. Unter normalen Umständen hätte Delivegu diese Zeit genossen, stattdessen sorgte er sich zähneknirschend, dass Grae die Stimmung ausgenutzt haben könnte, um mit der Königin zu schlafen. Mit seiner Königin. Es war zum Verrücktwerden.
    Er wusste instinktiv, dass der Aushenier ihn nicht mögen würde. Natürlich nicht. Obwohl die Königin vermutlich seinen oberflächlichen Reiz nicht durchschauen konnte, war Grae genauso ein Gockel wie Delivegu. Sollte der Aushenier in Corinns Bett und auf den Thron stolzieren, wäre Delivegus Streben – nach dem Amt des Kanzlers und mehr – vereitelt. Damit war für ihn die Angelegenheit entschieden.
    Da er niemand anderen hatte, mit dem er sich befassen konnte, richtete er sein Augenmerk – und eine Menge eifersüchtiger Bitterkeit – auf König Grae. Und das jetzt schon seit mehreren Tagen. Er flüsterte in ein paar Ohren, stellte Fragen, bot Silberstücke. Alle, die Verbindungen zur Dienerschaft oder anderen Mitgliedern des Palasts oder des ausländischen Viertels hatten, ließ er wissen, dass er auf Informationen über den aushenischen König aus war. Ganz gleich, was: ehemalige Liebesverhältnisse, Neigungen, die der Königin missfallen könnten; vielleicht auch Beweise für Feigheit auf dem Schlachtfeld. Delivegu hatte sogar einen Schreiber bestochen, der Zugang zur geschichtlichen Bibliothek hatte, um die Reden und Bekanntmachungen zu durchforsten, die in Graes Namen herausgegeben worden waren. Es musste einfach irgendetwas geben. Der Mann konnte nicht der loyale Bewunderer sein, als der er sich Corinn gegenüber ausgab.
    Was hatte er bei all seinen Nachforschungen entdeckt? Nicht viel. Der König war mit ein paar adligen Damen ins Bett gestiegen, doch das war nicht unbedingt ein Geheimnis, es widersprach noch nicht einmal den Traditionen seines Landes. Außerdem hatte er mit einigen Gefährten nackt in den heißen Quellen der Gradthischen Berge gebadet, aber auch das war nichts, dessen er sich schämen müsste. Die Menschen aus dem Norden taten dergleichen.
    Sein militärischer Ruf war tadellos. Wenn die Geschichten über seinen Heldenmut bei der Sicherung der Grenzen seines Landes nach Hanishs Untergang tatsächlich stimmten, war es erstaunlich, dass er überlebt hatte. Seine offiziellen Proklamationen hatten oft eine kritische Note, wenn es um das acacische Reich, die ehemaligen Herrscher aus dem Geschlecht der Akarans und sogar die regierende Königin ging, und ganz gewiss, wenn vom Quotenhandel und dem Handelsmonopol der Gilde die Rede war.
    Und wenn schon. Nichts von all dem reichte aus. Delivegu schrieb mehrere Briefe, in denen er sie alle auflistete, doch wenn er die Entwürfe dann durchlas, wurde ihm klar, wie kleinlich das alles klang, wie dürftig. Aliver Akaran höchstpersönlich hatte den Quotenhandel abschaffen wollen. Dariel Akaran hatte die Plattformen der Gilde in die Luft gesprengt. Corinn würde seine Anschuldigungen als das erkennen, was sie waren, und ihre Meinung über ihn korrigieren. Nach unten. Er brauchte etwas Besseres.
    Die Suche danach hatte ihn in dieses Viertel unterhalb des Palasts geführt, einen Bezirk, der für ausländische Würdenträger reserviert war. Jetzt stand er schon so lange unweit von Graes Unterkünften im Schatten, dass ihm die Beine eingeschlafen waren und der Kopf wehtat, in dem er die immer gleichen langweiligen Gedanken wälzte. Als sich plötzlich eine Tür öffnete und eine Gestalt auf die Straße schlüpfte, zuckte er zusammen, so nahe war er daran gewesen einzudösen. Es

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