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Accelerando

Accelerando

Titel: Accelerando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Datenverarbeitung nicht unterstützen. Man könnte
sich dort niederlassen, doch dazu müsste man erst einmal Zugang
zu einem völlig neuen Typ von Logik erhalten. Und wenn man das
endlich geschafft hätte, wäre man dann noch man selbst?
Dennoch gibt es hier genügend separate Informationseinheiten,
deren Komplexität nicht stärker ausgeprägt ist als
unsere. Und das beweist, dass die Konstrukteure nicht mehr da sind.
Nur noch niedrigere Intelligenzen, die sich durch die Trümmer
wühlen. Würmer und Parasiten, die nach Einbruch der Nacht
auf dem Schlachtfeld herumkriechen und sich in den Körper
winden.«
    »Ich bin hier zufällig auf die Wunch
gestoßen«, springt ihr Donna unaufgefordert bei. »Die
ersten paarmal haben sie sich meine virtuelle Verkörperung
einverleibt, aber irgendwann hab ich dann herausgefunden, wie ich mit
ihnen reden kann.«
    »Und es gibt noch weitere Aliens«, ergänzt Su Ang
bedrückt. »Aber schlichtweg niemanden, dem man in einer
dunklen Nacht begegnen möchte.«
    »Also können wir nicht darauf hoffen, einen Kontakt
herzustellen«, fasst Amber zusammen. »Zumindest nicht zu
jemandem mit einer uns haushoch überlegenen Intelligenz, der
menschlichen Besuchern wohlwollend gegenübersteht.«
    »Da hast du vermutlich Recht«, räumt Pierre
zähneknirschend ein.
    »Also sitzen wir in einem Taschenuniversum mit begrenzter
Bandbreite fest, fast ohne Verbindungsmöglichkeiten zur Heimat.
Und haben es mit einem Haufen verrückter Slumbewohner zu tun,
die das leer stehende, verfallende Herrenhaus besetzt haben und uns
als Zahlungsmittel verwenden möchten. Nach dem Motto Spendet
mal schön, dann rettet und erlöst der Heiland eure Seelen. Stimmt’s oder hab ich Recht?«
    »Tja.« Su Ang wirkt niedergeschlagen.
    »Also gut.« Mit forschendem Blick sieht Amber zu Sadeq
hinüber, der in die Ferne starrt, auf den bizarren, unendlich
fernen Fleck der Sonne, die auf der Piazza für Licht und
Schatten sorgt. »He, Gottesmann, ich hab da eine Frage an
Sie.«
    »Ja?« Mit leicht verwirrter Miene erwidert Sadeq ihren
Blick. »Tut mir Leid, aber ich spüre gerade, wie sich eine
große Schlinge um meinen Hals legt…«
    »Muss Ihnen nicht Leid tun.« Amber grinst, und es ist
kein fröhliches Grinsen. »Sind Sie schon mal in Brooklyn
gewesen?«
    »Nein, warum?«
    »Weil Sie mir helfen werden, diesen verlogenen Mistkerlen
eine Brücke zu verkaufen, okay? Und wenn wir die Brücke an
die verscherbelt haben, werden wir die blöden Käufer mit
eben diesem Geld dafür entlohnen, dass sie uns
hinüberbringen, damit wir heimkehren können. Hören
Sie, was ich vorhabe, ist Folgendes…«
     

     
    »Ich glaube, dass kann ich schaffen«, erklärt Sadeq
und untersucht in recht trüber Stimmung die Klein’sche
Flasche auf dem Tisch. Die Flasche ist halb gefüllt, allerdings
ist der flüssige Inhalt aufgrund der Vierdimensionalität
des Behälters nicht zu sehen. »Hab genügend Zeit
allein da drinnen verbracht, um…« Er erschauert.
    »Ich möchte nicht, dass Sie dabei Schaden nehmen«,
sagt Amber mit bemühter Gelassenheit. Im Augenblick hat sie das
unheimliche Gefühl, dass ihr Überleben an diesem Ort mit
einem Verfallsdatum versehen ist.
    »Oh, keine Angst.« Sadeq grinst schief. »Eine
virtuelle Hölle im Taschenformat ist so ziemlich wie die
andere.«
    »Ist Ihnen klar, warum…«
    »Ja, ja«, wehrt er ab. »Wir können keine
Kopien von uns hineinschicken, denn das würde eine schreckliche
Katastrophe herbeiführen. Menschen dürfen in dieser
Simulation nicht vorkommen, richtig?«
    »Nun ja, der Plan besteht darin, auf diese Weise nach Hause
zurückzukehren. Und auf keinen Fall darin, tausende Kopien von
uns in der Falle eines Taschenuniversums zurückzulassen. Darum
geht’s doch, oder?«, fragt Su Ang zögernd. Sie wirkt
nicht ganz bei der Sache, da ihre Aufmerksamkeit vor allem dem
Dutzend Agenten gilt, das sie zur Sicherung des Umfelds ausgeschickt
hat. Augenblicklich ist sie dabei, sich deren Erkenntnisse
einzuverleiben.
    »Wem verkaufen wir das eigentlich?«, fragt Sadeq.
»Falls Sie möchten, dass ich es auf deren Geschmack
abstimme…«
    »Es muss kein vollständiges Ebenbild der Erde sein. Es
muss nur ein überzeugender Werbespot für eine Zivilisation vor der Singularität sein, eine Zivilisation voll von
Menschen. Ihnen stehen ja zweiundsiebzig Zombies zur Verfügung.
Mit deren Analyse können sich die Hirne der Käufer gern
befassen. Wenn Sie außerdem eine Reihe von Variablen
auswählen, die auf

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