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Accelerando

Accelerando

Titel: Accelerando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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diese Zombies anwendbar sind, können Sie
die ein bisschen unterschiedlicher aussehen lassen.«
    Amber wendet ihre Aufmerksamkeit der dösenden Katze zu.
»He, du Pelzkugel. Wie lange sind wir tatsächlich schon
hier? In Echtzeit? Und kannst du für Sadeq noch ein paar Quellen
auftun, die er für seinen persönlichen Garten Eden
verwenden kann?«
    Aineko streckt sich und gähnt wie eine echte Katze. Gleich
darauf schaut sie mit schmalen Augen und gerecktem Schwanz zu Amber
auf. »Nach der Wall-Clock- Zeit,der Zeit, die innerhalb
des Firewalls gilt, rund achtzehn Minuten.« Sie streckt sich
noch einmal, setzt sich auf, stellt die Vorderpfoten affektiert
nebeneinander und legt den Schwanz darum. »Die Gespenster hier
machen Druck, ist euch das klar? Ich glaube, ich kann diese Situation
nicht mehr allzu lange aufrechterhalten. Die sind zwar nicht
sonderlich gut darin, Menschen anzuzapfen, aber meiner Meinung nach
wird es nicht mehr lange dauern, bis sie eine neue Kopie von dir
anfertigen. Eine Kopie, die empfänglicher für ihren
Einfluss ist.«
    »Ich kapier einfach nicht, warum sie dich nicht mit uns
Übrigen absorbiert haben.«
    »Dafür kannst du mal wieder deine Mutter verantwortlich
machen. Sie ist diejenige, die sich um ein kontinuierliches Update
des Codes für die digitalen Urheberrechte an meiner
Persönlichkeit gekümmert hat. Nicht registrierte, mit
Bewusstsein begabte K.I.s bedeuten Diebstahl von Urheberrechten mag ja bescheuert klingen – bis irgendein Alien versucht,
dein Rautenhirn mittels eines Debuggers neu zu verdrahten. Dann
rettet dir das dein Leben.« Aineko blickt zu Boden und macht
sich daran, eine Pfote sauber zu lecken. »Ich kann deinem
Mullah-Mann rund sechs Tage subjektiver Zeit einräumen. Danach
kann ich für nichts mehr garantieren.«
    »Ich werde mich daran halten.« Sadeq steht auf.
»Dankeschön.« Er schenkt der Katze ein Lächeln,
das zur Durchsichtigkeit verblasst und in der simulierten Luft wie
ein Echo hängen bleibt, während der Gottesmann in seinen
Turm zurückkehrt. Aber diesmal ist er mit einer Blaupause und
einem Plan ausgerüstet.
    »Jetzt sind nur noch wir da.« Su Ang blickt von Pierre
zu Amber. »Wem willst du dieses verrückte Projekt
eigentlich verkaufen?«
    Amber lehnt sich zurück und lächelt. In ihrem
Rücken zeichnet Donna – genauer gesagt ihr Avatar, eine
archaisch anmutende Filmkamera, die unter einem Modellhubschrauber
hängt – alles für die Nachwelt auf. Träge deutet
Amber mit dem Kinn auf die Reporterin: »Sie ist diejenige, die
mich auf die Idee gebracht hat. Wen kennen wir denn, der dumm genug
wäre, uns einen derart blöden Trick abzukaufen?«
    Pierre sieht sie argwöhnisch an. »Ich glaube, an einem
solchen Punkt waren wir schon mal«, sagt er bedächtig.
»Du willst mich doch wohl nicht damit beauftragen, jemanden
umzubringen, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Es sei
denn, diese Gespenstergemeinschaft nimmt an, wir könnten ihr
entkommen, und ist so gierig, dass sie uns töten will.«
    »Siehst du, sie hat aus dem letzten Mal gelernt«,
bemerkt Ang, worauf Amber nickt. »Keine Missverständnisse
mehr, okay?« Sie strahlt Amber an, und Amber erwidert ihr
Lächeln. »Genau. Und deshalb wirst du« – sie
deutet auf Pierre – »herausfinden, ob hier noch
irgendwelche Wunch herumhängen. Ich möchte, dass du denen
ein Angebot unterbreitest, das sie unmöglich ausschlagen
können.«
     

     
    »Wie viel kostet es, wenn ich nur die Zivilisation
nehme?«, fragt die Schnecke.
    Pierre blickt nachdenklich auf sie herunter. Eigentlich
ähnelt sie keiner auf der Erde bekannten Schneckenart. Auf der
Erde sind die Schnecken nicht zwei Meter lang und haben auch keine
filigranen weißen Exoskelette, die ihr schokoladenfarbenes
Fleisch in Form halten. Aber natürlich ist die Schnecke auch gar
nicht das Alien, das sie zu sein vorgibt. Sie ist ein in
Zahlungsverzug geratenes körperschaftliches Instrument, das sich
in der Hoffnung, seine Gläubiger würden es in dieser
Tarnung als zufällig entwickelte Intelligenz nicht erkennen, als
Upload einer längst ausgestorbenen fremdartigen Spezies
verkleidet hat. Eines der hier gestrandeten Mitglieder von Ambers
Forschungsexpedition hat vor ein paar Jahren (subjektiver
Zeitrechnung) beim Erkunden der zerstörten Stadt im Zentrum der
Firewall Kontakt zu ihm hergestellt. Pierre ist jetzt hier, weil
dieser Kontakt einer der Ansatzpunkte zu sein scheint, die am meisten
versprechen. Wohlgemerkt liegt die

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