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Accelerando

Accelerando

Titel: Accelerando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Raumsonden aus den
Fünfzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts erinnern. »Das
sind sie«, sagt Annette laut und deutlich. »Mais
oui.« Während die Tür sich automatisch
schließt, postieren sich die Schützen rechts und links
davon. Annette stolziert zu Pam hinüber. »Sie denken, Sie
können ’ier einfach so ’ereinspazieren, in mein pied-à-terre, und Manfred wie eine Weihnachtsgans
ausnehmen?« Sie rümpft die Nase.
    »Sie machen einen großen Fehler, Lady.« Pams
Stimme klingt so fest und kalt, dass sie damit Helium
verflüssigen könnte.
    Bei einem der Schützen ist plötzlich statisches Rauschen
zu hören. »Nein«, erwidert Annette distanziert,
»das ist kein Fehler.« Sie deutet auf Glashwiecz.
»Sind Sie über die Übernahme informiert?«
    »Übernahme?« Der Rechtsanwalt wirkt durch die
Anwesenheit der beiden Schützen zwar verwirrt, aber nicht
beunruhigt.
    »Vor drei Stunden«, erklärt Manfred gelassen,
»habe ich den Hauptanteil an agalmic.holdings.root.1.1.1 an Athene Accelerants BV verkauft, eine
Venture-Kapital-Gesellschaft mit Hauptsitz in Maastricht. 1.1.1. ist
der root node, der Knotenpunkt der zentralen Planungsstruktur,
an dem alles zusammenläuft. Athene ist nicht das, was man
üblicherweise unter einem Risikokapitalgeber versteht, sondern
ein Katalysator zukünftiger Entwicklungen. Athene übernimmt
Geschäftsvorhaben, die Sprengkraft in sich haben, und bringt sie
zum Explodieren.«
    Glashwiecz ist blass geworden – ob aus Wut oder aus Angst,
seiner Vergütung verlustig zu gehen, ist schwer zu sagen.
»Eigentlich ist Athene Accelerants Eigentum einer
Dachgesellschaft, die wiederum dem Pensionsfonds der Kommunistischen
Partei Italiens gehört. Wesentlich ist dabei die Tatsache, dass
Sie es hier und heute mit einem der Hauptgeschäftsführer
von 1.1.1 zu tun haben.«
    Pam wirkt verärgert. »Kindische Versuche, sich vor den
Verantwortlichkeiten zu drücken…«
    Annette räuspert sich. »Wen genau wollen Sie eigentlich
verklagen?«, fragt sie Glashwiecz zuckersüß.
»Wir ’aben ’ier Gesetze, die eine unbillige
Behinderung des ’andels untersagen. Und auch Gesetze gegen
politische Einmischungen des Auslands, insbesondere, wenn es um die
finanziellen Angelegenheiten einer italienischen Regierungspartei
geht.«
    »Sie würden doch nicht…«
    »Doch, ich würde.« Manfred reibt sich die
Hände an den Knien ab und steht auf. »Fertig?«, fragt
er den Koffer.
    Leises Piepsen. Danach meldet sich eine brüchige
Synthesizerstimme: »Uploads abgeschlossen.«
    »Ah, gut.« Manfred grinst Annette an. »Zeit
für unsere nächsten Gäste?«
    Als hätte er das Stichwort gegeben, klingelt es erneut an der
Haustür. Die Schützen nehmen wieder links und rechts davon
Aufstellung. Als Annette mit den Fingern schnippt, öffnet sie
sich und gewährt zwei elegant gekleideten Gangstern Zutritt zum
Apartment. Allmählich wird es eng im Wohnzimmer.
    »Wer von Ihnen ist Macx?«, fragt der Ältere barsch,
nimmt ohne offensichtlichen Grund Glashwiecz ins Visier und streckt
einen Aktenkoffer aus Aluminium hoch. »Wir haben eine
gerichtliche Verfügung dabei.«
    »Also kommen Sie von der Copyright Control Association of
America?«, fragt Manfred.
    »Darauf können Sie wetten. Falls Sie Macx sind, habe ich
hier eine Unterlassungsverfügung für…«
    Manfred streckt abwehrend die Hand hoch. »Sie wollen doch gar
nicht mich, sondern diese Dame hier.« Manfred deutet auf Pam,
die den Mund zu stillem Protest aufreißt. »Sie müssen
verstehen, dass das geistige Eigentum, hinter dem Sie her sind, keine
Schranken akzeptieren kann. Deshalb hat es sich die Freiheit
genommen, die Vertretung seiner Rechte einem komplexen
körperschaftlichen Gremium anzuvertrauen, das seinen Sitz in den
Niederlanden hat. Und die Hauptaktionärin ist seit etwa vier
Minuten meine künftige Ex-Ehefrau Pamela hier.« Er zwinkert
Glashwiecz zu. »Nur ist dabei zu berücksichtigen, dass sie
keinerlei Vollmachten darüber hat.«
    »Welche Spielchen glaubst du hier treiben zu können,
Manfred?«, knurrt Pamela, die nicht mehr an sich halten kann.
Die beiden Schützen scharren mit den Füßen. Der
größere, jüngere Handlanger der CCAA zupft
nervös am Jackett seines Chefs.
    »Nun ja.« Manfred nippt an seinem Kaffee und verzieht
das Gesicht. »Pam wollte eine Scheidungsregelung, eine
Abfindung, stimmt’s? Mein wertvollster Besitz besteht in den
Rechten an neu erfassten, alten Auftragsproduktionen, die der CCAA
vor einigen Jahren durch die Finger

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