AC/DC - Maximum Rock N Roll
noch als unverkäuflich abgelehnt hatte.
Phil Carson: » Back In Black verkaufte Millionen von Platten. Ich glaube, es gibt wenige Alben, die sich so schnell den Status einer Multi-Platin-Auszeichnung sichern konnte. Mittlerweile hatte Jerry Greenberg Atlantic verlassen, und Doug Morris war Vorsitzender geworden.
Eines Tages rief er an, es muss so Ende 1980 gewesen sein, und sagte: ›Hör zu, da gibt es eine Platte, die wir nie rausgebracht haben: Dirty Deeds .‹ Ich sagte: ›Ja, die wurde damals von der Atlantic-A&R-Abteilung abgelehnt.‹ Er sagte: ›Da ist aber ein Hit drauf.‹ Ich antwortete: ›Auf jeder AC/DC-Platte war bis jetzt mindestens ein Hit, Doug. Es ist eine gute Platte, aber das hat bislang auch niemanden interessiert.‹ Darauf er: ›Hast ja recht, aber wir sollten sie jetzt rausbringen.‹ Ich sagte: ›Du kannst doch nicht auf die AC/DC-Platte mit Brian Johnson eine in der Besetzung mit Bon Scott folgen lassen. Denk mal nach!‹ Und dann gab es einen Riesenstreit.
Ich sagte: ›Wenn du sie rausbringst, wird sie zwar zwei Millionen Platten verkaufen, aber die neun Millionen Käufer, die AC/DC durch Back In Black kennengelernt haben und nichts von Bon Scott wissen, werden glauben, es handele sich um die neue Platte, die Zukunft der Band. Und das ist es nicht! Er ist tot!‹
Ich habe ihm gesagt, dass ich Atlantic Records verlasse, wenn er das Album rausbringt. Irgendwie hat mich aber Atlantic-Oberboss Ahmet Ertegun überredet zu bleiben – was ich heute noch bereue. Ich wünschte, ich wäre damals gegangen und hätte mich mehr um die Geschäfte von AC/DC gekümmert. Denn das wollte die Band zur damaligen Zeit.«
Die verspätete Veröffentlichung von Dirty Deeds war nicht der einzige Punkt, an dem sie die eigene Vergangenheit einholte. Um seinen Vertrag mit Red Bus Records zu erfüllen, musste Brian noch ein fehlendes Soloalbum abliefern. Er wollte es in Sydney mit Malcolm als Produzenten aufnehmen. Aber so weit kam es nicht.
Red Bus, die sich an AC/DCs Erfolg in Europa gesundstoßen wollten, hatten ein Album mit alten Aufnahmen von Geordie unter dem Namen Brian Johnson & Geordie auf den Markt gebracht. Damit war Brians Vertrag vor dem Gesetz erfüllt und er konnte auf das Soloalbum verzichten, auf das er sowieso nie große Lust gehabt hatte.
In der Zwischenzeit wurde die Band zum zweiten Mal in Folge von den Lesern des französischen Magazins Best zum populärsten Act des Jahre gewählt. In der Kategorie »Bester Sänger« belegte Bon den ersten Platz, Brian wurde Dritter. Die Auszeichnungen für die beste Band, den besten Musiker, das beste Livekonzert, das beste Album und den besten Film räumten sie ebenfalls ab.
Ein weiterer Höhepunkt stand bevor: AC/DC sollten als Headliner beim Festival Monsters Of Rock in Castle Donington ihren einzigen Großbritannien-Gig des Jahres 1981 spielen.
Das Festival in Donington war das wichtigste Festival der englischen Hardrock-und Heavy-Metal-Bewegung. Die Energie im AC/DC-Sound sorgte dafür, dass sie dort ganz oben platziert wurden, so ähnlich wie in den frühen Tagen die britischen Punks sie wegen ihrer Intensität und Einstellung für sich vereinnahmt hatten. Zu ihrem Missfallen sollte die Bezeichnung »Heavy Metal« die Band für den Rest ihrer Karriere begleiten.
Malcolm: »Bon nannte es nicht ›Schwermetall‹, er nannte es ›Alufolie‹. Heavy Metal, das waren für uns Nietengürtel, Leder und Make-up, Spandexhosen und gefärbte Strähnchen im Haar. Heavy Metal war immer Müll, Uriah Heep und so ein Zeug. Die Leute haben da was falsch verstanden, vielleicht sind sie von den falschen Musikern beeinflusst. Mit Feeling hat Heavy Metal jedenfalls nichts zu tun!«
Angus: »Mir kam das Metal-Ding immer vor wie Musik, in der es um Zahlen ging. Die konzentrieren sich so sehr auf ihre Technik, dass ihnen jede Form von Gefühl für die Musik abgeht. Gerade jetzt versuchen viele so schnell wie möglich zu spielen. Brian Johnson sagte mal, sie spielten, als ob sie ihren nächsten Zug noch erwischen müssten.«
Das neue britische Magazin Kerrang! bestätigte allerdings den vermeintlichen Metal-Gehalt der Band, als es Angus auf dem Titelblatt der Debütausgabe im Juni veröffentlichte. Die Leser von Sounds , der Zeitschrift, die Kerrang! herausbrachte, wählten »Whole Lotta Rosie« zum größten Heavy-Metal-Song aller Zeiten. Black Sabbath und Led Zeppelin dürften sehr verwundert gewesen sein.
Harry Vanda war hingegen überhaupt nicht
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