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AC/DC - Maximum Rock N Roll

AC/DC - Maximum Rock N Roll

Titel: AC/DC - Maximum Rock N Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Engleheart , Arnaud Durieux
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Medienrummel nicht mehr so einfach ignorieren.
    Simon Wright: »Es war schon frustrierend. Einmal wurden wir am Flughafen von einem Kamerateam verfolgt. Wir haben Tee getrunken. Trotzdem wurden wir als Teufelsanbeter dargestellt. Ne Tasse Tee und’ne Zigarette, mehr braucht man dazu heute nicht mehr.«
    Unter dem Druck verschiedener kirchlicher Gruppen, die der Band »satanistische« und »unzüchtige« Texte vorwarfen, entschlossen sich die Oberhäupter von Springfield, Illinois, Konzerte von AC/DC zu verbieten.
    »Sie sind unmoralisch, sie sind zweideutig, sie haben satanische Untertöne, sie sind zerstörerisch, lüstern und unzüchtig«, erklärte Reverend Robert Green aus Springfield gegenüber der Melbourner Sun am 19. September 1985.
    Fragte man jedoch bei AC/DC nach, hieß es, die Band sei ein Opfer von Diskriminierung. Wo wurde denn ihr von der Verfassung garantiertes Recht auf freie Meinungsäußerung geschützt? So konnte es nicht weitergehen. AC/DC schossen zurück: Eine Millionenklage räumte das Auftrittsverbot aus dem Weg. Die Band musste allerdings trotzdem die Köpfe einziehen, als sie sich im Bus dem Veranstaltungsort in Springfield näherte.
    »Die dachten wohl, sie wären im Salem des 18. Jahrhunderts und könnten sich über das Gesetz stellen«, erzählte Malcolm der australischen Zeitungsbeilage Good Weekend im Februar 1988. »Dem Gouverneur von Illinois war das so peinlich, dass er uns von einer Eskorte der Staatspolizei schützen ließ.«
    Simon Wright – Hamburg, Januar 1986.

    Man einigte sich außergerichtlich, aber die kirchlichen Gruppen ließen nicht locker. Es gelang ihnen, die örtlichen Hotelbetreiber zu überzeugen, keine Zimmer an die Band zu vermieten. AC/DC und ihre Crew mussten die Nächte vor und nach der Show über hundert Meilen entfernt in St. Louis verbringen.
    Und das war noch nicht alles. In Houston arbeiteten die Stadtväter an einem Benotungssystem für alle örtlichen Konzerte, das Kinder unter zwölf vom Besuch der als anstößig eingeschätzten Veranstaltungen ausschließen sollte. In Dallas untersagten Feuerwehrleute der Band die Benutzung pyrotechnischer Effekte beim Kanonendonner von »For Those About To Rock«.
    Zu allem Überfluss hatte die Band auch noch mit ihrer Setliste zu kämpfen. Songs wie »Danger« von Fly On The Wall fielen live beim Publikum durch und wurden für immer von der Liste gestrichen.
    Brian verschaffte sich eine kleine Ablenkung von den Turbulenzen, als er am 5. Oktober in Kansas City auf der Bühne seinen Geburtstag feierte – und seinen Geburtstagskuchen direkt ins Gesicht serviert bekam. Danach gingen die Kopfschmerzen aber wieder los: Die Show im Pacific Amphitheater war abgesagt worden.
    Presseberichten zufolge waren die schlechten Ticketverkäufe, Lärmbeschwerden der Anwohner und die nachteilige Publicity um den Fall des »Night Stalkers« Ramirez für die Absage verantwortlich. Tatsächlich war eine Woche zuvor in Kalifornien ein weiterer Mord verübt worden. Der Täter hatte einen ziemlich unglücklichen Modegeschmack bewiesen: Er trug eine AC/DC-Mütze. Keine Radiostation wollte deshalb mit der Promotion des Konzerts etwas zu tun haben. Und ohne Promotion konnte es kein Konzert geben.
    Aber es gab nicht nur schlechte Nachrichten. Die Amerikatour war um 14 Konzerte verlängert worden. Anscheinend wollten viele Leute wissen, wie die »Teufelsanbeter« in Wirklichkeit aussahen.
    Im Dezember kehrte die Band auf die Bahamas in die Compass Point Studios zurück und nahm »Who Made Who«, »D. T.« und »Chase The Ace« mit George Young und Harry Vanda als Produzenten auf.
    Im folgenden Monat wurde bekannt, dass AC/DC den Soundtrack zum Regiedebüt des amerikanischen Bestsellerautors Stephen King beisteuern sollten, der ein begeisterter AC/DC-Fan war. Maximum Overdrive (deutscher Filmtitel: Rhea M – Es begann ohne Warnung ) basierte auf einer Kurzgeschichte mit dem Titel »Trucks«, die in der Sammlung Nightshift (deutscher Buchtitel: Nachtschicht ) erschienen war.
    Für AC/DC bedeutete ihre Einwilligung zu einem Soundtrackalbum einen ziemlichen Sinneswandel. Die Idee widersprach zwei grundlegenden Prinzipien der Band. Erstens: Rock’n’ Roll und peinliche C-Movie-Drehbücher passen einfach nicht zueinander. Zweitens: Es ist falsch, den Fans die Musik, die sie ohnehin schon haben, noch einmal in Form einer Greatest-Hits-Sammlung zu verkaufen.
    Aber bei dem King-Projekt hatten sie, aus welchen Gründen auch immer, ein gutes Gefühl.

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