AC/DC - Maximum Rock N Roll
vermutlich auch »Guitar Band« eingespielt wurden.
Tantrum machten noch ungefähr neun Monate weiter, dann begannen die Probleme zu gären.
Mark Sneddon: »Angus hatte ein paar Reibereien mit Trevor, dem Drummer. Er kam einfach nicht mit ihm klar. Ein paar Mal kam es sogar zu Schlägereien. Und schließlich brüllte Angus: ›Das reicht jetzt! Lasst uns einen anderen Drummer suchen und ihn rausschmeißen!‹«
Allerdings erwies es sich als gar nicht so einfach, einen Ersatz zu finden. Angus stellte jedoch bald fest, dass sich ihm auch andere Möglichkeiten boten.
Mark Sneddon: »Malcolm hatte eine halbe Band beisammen, ich weiß gar nicht mehr, in welche Richtung die gingen. Irgendwann kam dann die Frage auf: Wieso spielst du nicht einfach mit Malcolm? Angus war zuerst nicht so richtig begeistert, aber irgendwann freundete er sich mit der Idee an.«
Tatsächlich war Angus’ erste Reaktion auf die Vorstellung, mit seinem Bruder zusammen zu spielen, das blanke Entsetzen gewesen.
Mark Sneddon: »Angus sagte: ›Oh Gott, das können wir nicht machen, da bringen wir uns gegenseitig um.‹ Drei Wochen später taten sie es aber doch. Ich weiß nicht, ob jemand mit ihm geredet hat oder ob er eine Erleuchtung hatte.«
Kim Humphreys hingegen ist der Meinung, dass es von Anfang an Angus’ eigene Idee war, mit Malcolm zusammen zu spielen. »Er sagte: ›Pass auf, irgendwann in naher Zukunft werde ich eine Band mit meinem Bruder aufbauen. ‹ Das, erklärte er, sei sein großes Ziel.«
Mark Sneddon: »Der Name AC/DC war ihnen schon lange vorher eingefallen, ebenso die Idee mit der Schuluniform. Jedenfalls wurde vorher schon mal erwähnt, dass AC/DC doch ein guter Name sei. Allerdings hat das niemand von uns damals ernst genommen.«
1974
Malcolm, Peter Clack, Rob Bailey, Dave Evans, Angus – im Chequers in Sydney.
4. Kapitel
Die Anfänge
Es gab eine Sache, die George Young bedauerte, wenn er an seine Zeit mit den Easybeats dachte: dass sich die Band von der eigenen Erfolgsformel abgewandt und von der einfachen Magie der drei Akkorde verabschiedet hatte, um stattdessen mehr mit ihrem musikalischem Können zu beeindrucken. Und er war fest entschlossen, Malcolm mit seiner Band nicht denselben Fehler machen zu lassen.
Als George wieder nach Australien zurückkehrte, berichtete er Malcolm von den großen englischen Rocklegenden der damaligen Zeit, den Stones und den Faces. Aber Malcolm war schon gut informiert. Er hatte sich die Großen nicht nur angehört, er hatte sie studiert, und dabei hatte er eine Entdeckung gemacht. Sowohl die Stones als auch die Beatles hatten experimentiert, die Stones auf Their Satanic Majesties Request , die Beatles bei ihren wegweisenden Konzeptalben Sgt. Pepper und Magical Mystery Tour .
Aber sie waren beide zu ihren Rockwurzeln zurückgekehrt, die Stones mit dem überragenden Exile On Main Street , die Beatles, nicht ganz so überzeugend, mit Let It Be und Songs wie »Get Back«.
Es lag auf der Hand, welche Lehre daraus zu ziehen war.
»Man findet ja doch zu seinen Ursprüngen zurück«, sagte Malcolm im Juke vom 23. Februar 1991 dem Journalisten David Horowitz, »warum sie also überhaupt verlassen? Wieso arbeitet man nicht lieber besser und härter an dem, was man schon kann?«
In einer Zeit, in der Status Quo, Slade und Foghat gerade sehr angesagt waren, träumte Malcolm von einer Band mit mehr Bodenständigkeit.
Muddy Waters’ enorm beeindruckende Australientour hatte im Mai 1973 viele Musikerseelen tief bewegt. Malcolm wollte sich die verlorene Kunst des echten Rock zurückerobern, mit der rohen Energie, Emotion und Power eines Little Richard, Chuck Berry, Jerry Lee Lewis. Mit der ungeschliffenen Kraft, wie sie sich in Beatles-Rockern wie »Get Back« zeigte, und die den Stones, neben all dem Hippiequatsch und den Drogenexzessen, eigen war.
Seine Pläne, die er nach dem Ausstieg bei Pony gehabt hatte, konnte er nicht verwirklichen. Den alten, ursprünglichen Sound hingegen beherrschte er im Schlaf.
Malcolm: »Eigentlich hatte ich nach einem Keyboard gesucht, weil ich mich an einem Rocksound mit Klavierelementen versuchen wollte, etwas vielseitiger eben. Aber das hat einfach nicht hingehauen. Wahrscheinlich, weil ich als Solomusiker nicht genug Selbstvertrauen hatte. Dabei wollte ich gar nicht so viele Soli spielen, nur eben das eine oder andere Lick. Es klappte einfach nicht, ich kriegte das Ding nicht zum Laufen. Und dann entwickelte sich diese Zusammenarbeit mit Angus.
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