AC/DC - Maximum Rock N Roll
ausarbeitet. Und Angus sollte der Leadgitarrist werden, der die Show macht.«
Bei der ersten Probe war Angus nervös und sprach nicht viel. Offenbar überwältigte ihn der Glanz, der von den anderen Musikern ausging, wie Van Kriedt und natürlich Burgess, der immer noch ein richtiger Star war.
Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen.
Malcolm: »Er legte los, und sofort waren alle in der Band total begeistert: ›Wahnsinn, das ist ja echt großartig!‹ Es machte sofort klick. Ich war ziemlich überrascht. Angus sicher auch.«
Dave Evans berichtet, dass er sich damals über Angus’ Einstieg freute und den Gitarristen willkommen hieß. Malcolm erinnert sich jedoch ganz anders an die erste gemeinsame Probe.
Malcolm: »Der Sänger muss weg! [lacht] Es war Abneigung auf den ersten Blick. Evans mochte Angus nicht, weil Angus kleiner als ich und damals auch noch dünner war. Er wollte Angus nicht in der Band haben, was wir anderen alle unglaublich daneben fanden.«
Dennoch kam das Line-up wie geplant zustande, und einer der ersten, wenn nicht sogar der erste Auftritt der noch namenlosen Band fand an einem Abend im Dezember als zweite von drei Gruppen im Last Picture Show in Sydney statt. Aber ohne einen Namen konnte die Band auf Dauer nicht bestehen, daher setzte man sich bei einer Probe zusammen und versuchte, sich etwas einfallen zu lassen.
Der Name AC/DC wurde lange Margaret zugeschrieben, der Schwester von Malcolm und Angus, die diese Abkürzung hinten auf ihrem Staubsauger oder ihrer Nähmaschine entdeckt hatte. Anderen Quellen zufolge war er eine Idee des genialen George Young, wobei zu allererst Georges Ehefrau als Urheberin des Namens genannt werden muss.
»Georges Frau Sandra meinte, es wäre ein guter Name für eine Band«, erklärte Malcolm im Go-Set vom 15. Juni 1974 der Journalistin Michele Driscoll.
Albert’s Rocka Souvenir Songbook bestätigte das im August 1976. Hier hieß es ebenfalls: »Georges Frau kam auf den Namen AC/DC.« Die Aussage bestätigte Angus, als er einen Monat später mit Bob Hart vom Spunky sprach. »Der Name kam von der Rückfront der Nähmaschine meiner Schwägerin.«
Gleichzeitig bedeutete die Bezeichnung AC/DC aber auch so etwas wie »beidseitig bespielbar« – und weckte daher auch homosexuelle Assoziationen. Das führte dazu, dass die Band am Anfang häufig für Schwulenclubs gebucht wurde, was der testosteronlastigen Musik der Band ziemlich entgegensprach. Allerdings hatten die Mitglieder auch ihren Spaß an dieser Zweideutigkeit. Malcolm und Angus fanden den Gedanken lustig, einem Idioten, der sie wirklich für schwul halten würde, das Gegenteil zu beweisen.
Unmissverständlich hingegen waren die musikalischen Einflüsse, auf die sie sich beriefen. Die Yardbirds, The Who, die Kinks, die Small Faces, die Stones und sogar die Spencer Davis Group zählten zu ihren Favoriten. Sie waren beide auch begeisterte Fans des rhythmischen Zusammenspiels von Dusty Hill und Billy Gibbons – dem Bassisten und dem Gitarristen von ZZ Top, den sogar Jimi Hendrix bewunderte – sowie von klassischen Shoutern wie Fats Domino oder Ike und Tina Turner. Angus fand Jerry Lee Lewis so großartig, dass er das erste Mal, als er in den Redaktionsräumen der Zeitschrift Juke erschien, mehr daran interessiert war, das Archivmaterial über den »Killer« durchzublättern, als selbst ein Interview zu geben. Davon abgesehen hatte er sich stilistisch einiges vom Flamenco abgeschaut. Ebenso wie Malcolm war er fasziniert vom Fingerpicking des Countrygitarristen Jerry Reed mit seinem Südstaaten-Swamp-Feeling.
Malcolm: »Für uns gab es immer wichtigere Bands als die Stones oder die Beatles … Jeder hatte zu der Zeit ja irgendwelche Einflüsse. Dann fing man an, auf die härteren Sachen zu stehen, wie Led Zeppelin oder Hendrix. All das hat uns geprägt. Vor allem natürlich Typen wie Jeff Beck. Wir waren immer große Bluesfans, insbesondere von Muddy Waters und Willie Dixon. Was den Rock’n’ Roll anging, mochten wir Little Richard, Chuck Berry und Jerry Lee Lewis. Das war die Musik, zu der wir Party machten. Es war alles ziemlich ungeschliffen und wild – grinsen und loslegen. So waren wir damals. Was die Musik angeht, gab es massig gute Vorbilder.«
Bei dem Stil, den die Band nun anstrebte, musste Malcolm sich mit seinen Fähigkeiten ein wenig zurückhalten. Er und Angus liebten die schlichte Art, mit der Rockmusik gemacht wurde, die einfachen Techniken, die diesen Sound so urwüchsig
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