AC/DC - Maximum Rock N Roll
noch ein Bier bestellt. Wir haben das nicht so ernst genommen wie sie. Ich kann mir gut vorstellen, dass das für Malcolm sehr frustrierend war.«
Smith und Taylor waren draußen, und die Band ließ in ihrem Proberaum in Newtown von Neuem Musiker vorspielen. Der Bassist Rob Bailey, der beim Konzert im Victoria Park mit der Gruppe Flake aufgetreten war, und Schlagzeuger Peter Clack machten das Rennen.
Dennis James: »Damals waren die beiden in meiner Band, die, wenn ich mich recht erinnere, Train hieß. Sie bekamen einen Anruf von Ray Arnold (AC/DCs erstem Manager), der sie zum Vorspielen einlud. Ich begleitete sie, und beide – dazu auch mein Sänger Wayne Green – bekamen das Angebot einzusteigen. Wayne lehnte dummerweise ab. Ich wurde leider nicht gefragt … Ich war ja selbst Leadgitarrist!«
Steve Wrights »Evie« erschien im Mai 1974 und entwickelte sich zur erfolgreichsten australischen Single des Jahres. Zudem war der Song die erste Gelegenheit, Malcolms Gitarrenzauber weltweit auf Platte zu hören. Am 9. Juni, »Evie« war gerade in aller Munde, spielte Wright im Sydney Opera House. Mit seinem im März erschienenen Album Hard Road war er zum großen Solostar geworden. Ungefähr 10 000 Zuschauer erschienen zu dem kostenlosen Konzert, obwohl höchstens für ein paar Tausend Platz war. Bei diesem Gig kam es zu einer kleinen Easybeats-Reunion, da Wright von George Young am Bass und Harry Vanda an der Gitarre begleitet wurde. Es war ihr erster gemeinsamer Auftritt seit der Trennung der Band. Dazu spielte Malcolm Rhythmusgitarre, Dave Evans, John Paul Young und Neil Johns von Blackfeather übernahmen den Backgroundgesang. Malcolm und Evans mussten an dem Abend gleich zwei Mal ran, da AC/DC auch noch das Vorprogramm übernahmen.
Go-Set schrieb in seiner Ausgabe vom 22. Juni 1974, die Support-Band sei »eine Gruppe, mit der noch zu rechnen sein wird«. Fazit: »AC/DC sahen toll aus und hörten sich auch so an.«
Derartige Kritiken waren unbezahlbar, vor allem, da die Band noch im gleichen Monat offiziell bei Albert Productions unterschrieb. Zu dieser Zeit entstand auch ein weiteres unverwechselbares Merkmal für die Band: Als die Musiker bei einem Gig in einem südlichen Vorort von Sydney aufkreuzten, entdeckten sie ein Plakat, auf dem die Veranstalter für den Gig Werbung machten. Auf dem Poster war ein Blitz zu sehen, der das AC vom DC trennte. Es war die Idee von Chris Gilbey, der damit die Assoziation zu Strom und Energie betonen wollte, die der Bandnamen hervorrief. Es passte perfekt. Das Logo wurde zum Markenzeichen.
Am 22. Juli erschien AC/DCs erste Single »Can I Sit Next To You, Girl« mit der B-Seite »Rockin’ The Parlour« in Australien. Beide Titel stammten von den EMI-Sessions aus dem Januar. Dank Georges und Harrys kreativer Schützenhilfe gelangten ein paar Exemplare der Platte sogar ins Ausland, wo sie schnell begeisterte Fans fand.
Die erste Kritik in einer ausländischen Zeitung erschien 1975 in den USA in der Frühjahrsausgabe von Greg Shaws Fanzine Who Put The Bomp . Darin stellte Shaw, ein langjähriger Easybeats-Fan, einige interessante Überlegungen an, da er keine anderen Informationen zu der Single erhalten hatte: »Hinter AC/DC verbergen sich vermutlich Vanda & Young sowie einige Studiomusiker. Falls es sich um eine echte Band handelt, ist die Ähnlichkeit mit den Easybeats frappierend (…) Es ist eine moderne Weiterentwicklung ihres klassischen Sounds. Eine überwältigende Platte.«
Ein kurzer Clip zu diesem Song entstand wenig später in einem leeren Kino, dem Last Picture Show in Cronulla, in dem AC/DC regelmäßig spielten. Bernie Cannon, der für ABC Television die zehnminütige Sendung GTK (Get To Know) produzierte, die von Montag bis Donnerstag jeweils um 18 Uhr 30 lief, drehte das Video an einem Sonntagmorgen mit hohem technischen Aufwand: Er beschloss, einen Farbfilm zu verwenden, obwohl die Sendung noch gar nicht in Farbe ausgestrahlt wurde.
Trotz der Sendezeit und der billigen Produktionsweise war GTK landesweit zu sehen. Sie half der Band dabei, in Gebieten bekannt zu werden, die sie selbst noch nie bereist hatte. Allerdings sorgte GTK schon bald dafür, dass sich diese Flecken auf der australischen Landkarte drastisch verkleinerten. Denn mit dem Charterfolg von »Can I Sit Next To You« gingen AC/DC im Süden und Westen auf eine kleine Australientournee. Die Single hatte es in einigen Gegenden sogar in die Top 5 geschafft.
In Sydney setzte sich die Band mit ihrer
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