AC/DC - Maximum Rock N Roll
stellte halt immer mal wieder irgendwas an. In die Besserungsanstalt war er gekommen, weil er als Minderjähriger mit ein paar Freunden ein Auto geklaut hatte und von der Freemantle-Brücke ins Hafenbecken gerauscht war. Wenn sie ihn am Wochenende rausließen, schnitten sie ihm vorher das Haar so kurz, dass er fast kahl war.«
Nachdem er seine Zeit abgesessen hatte, war Bon wieder flexibel, und die Band machte allmählich Fortschritte. Nach und nach entwickelte sich eine gesunde Fanbasis in Perth und Umgebung.
Auf der Bühne wechselte Bon zwischen dem Schlagzeug und dem Gesang. Die Rolle als Sänger gefiel ihm dabei jedoch wesentlich besser. Der zweite Sänger der Band trommelte ebenfalls gelegentlich, aber Bon hielt sich selbst auch für den besseren Drummer. Dennis James erinnert sich an einen Auftritt der Spektors bei einer Tanzveranstaltung an seiner Highschool im November 1964:
»Bon war der Schlagzeuger, aber ich sehe ihn noch, wie er vorn am Bühnenrand herumsprang und ›You Really Got Me‹ von den Kinks sang. Schon damals merkte das Publikum, dass er einzigartig war.«
1966 lösten sich die Spektors auf. Bon und Wyn Milson taten sich mit dem Sänger Vince Lovegrove zusammen, der vorher den in Perth ziemlich populären The Wynstons angehört hatte. Auf Vorschlag von Alan Robinson vom Perther Radiosender 6KA nannten sie sich The Valentines und orientierten sich stilistisch am Soul von Wilson Pickett oder Sam & Dave.
Es gelang ihnen schnell, sich in der lokalen Szene einen Namen zu machen. Im Oktober waren sie bereits für das Vorprogramm von P.J. Proby gebucht. Im März 1967 unterschrieben sie bei Clarion Records, und ihre erste Single erschien im Mai: Bei »Everyday I Have To Cry«/»I Can’t Dance With You« handelte es sich um Coverversionen von den Small Faces und von Arthur Alexander. Bon übernahm auf der A-Seite die Backgroundvocals, auf der B-Seite den Leadgesang.
Im Juni war dann der große Augenblick für die Valentines gekommen: Sie spielten im Vorprogramm der Easybeats, die gerade von ihren Triumphzügen in Übersee zurückgekehrt waren und im Capital Theatre auftraten. Bon war ein Riesenfan und hätte sich für das Konzert andernfalls auch eine Karte gekauft. An diesem Abend schloss er Freundschaft mit George Young.
Der neue Kontakt trieb die Entwicklung der Valentines voran. Auch Bons musikalischer Vielseitigkeit tat die neue Freundschaft gut.
Wyn Milson: »George sagte, er hätte einen Song für uns. Wir fuhren also raus zu ihm, er sang und spielte uns den Titel in einem Hotelzimmer in Scarborough vor, während wir ihn auf einem billigen Tonband mitschnitten. Später ließen wir beim Radiosender eine Rohpressung anfertigen und lernten den Song nach dem Demo. Bei ›She Said‹ gab es ein kleines Flötenelement, das Bon eingespielt hatte. Er beherrschte eine ganze Reihe von Instrumenten – er war auch ein passabler Gitarrist. Es fiel ihm nicht schwer, sich ein Instrument zu nehmen und sich schnell ein paar Grundlagen zu erarbeiten.«
»Everyday I Have To Cry« entwickelte sich zu einer der bestverkauften Singles Westaustraliens. Die Band stand nun sechs Abende in der Woche auf der Bühne. Schließlich gewannen die Valentines den Wettbewerb »Western Australian Hoadley’s Battle Of The Bands« und reisten vier Wochen später nach Melbourne, wo alle Regionalsieger zur landesweiten Endausscheidung antraten. Die Begeisterung, die ihnen in der Stadt entgegenschlug, brachte die Musiker auf die Idee, dass es Zeit war, neue Wege zu beschreiten.
Im August erschien »She Said«, geschrieben von Vanda und Young. Die Nummer erreichte die Top 10 in Westaustralien. Es war das Abschiedsgeschenk an ihre Heimatregion.
Im Oktober 1967 zogen die Valentines nach Melbourne um, wo die Musikszene geradezu brodelte: Am Samstagmorgen traten hier gelegentlich sogar Bands auf den Dächern der großen Kaufhäuser auf. In dieser Umgebung veränderte sich die Struktur innerhalb der Band. Bon, der zuvor zwischen Schlagzeug und Mikrofon gewechselt war, drängte auf der Bühne nach vorn. An der Seite von Vince Lovegrove wurde ihm dieser Wunsch erfüllt.
Um in Melbourne bestehen zu können, musste sich die Band aber von der Soulmusik verabschieden. Die Valentines wandten sich also den Rolling Stones, Them und The Who zu – genau der Richtung, die Bon persönlich am meisten mochte.
Zeitweise spielte die Band bis zu vier Konzerte an einem Samstagabend, die in direkter Nähe voneinander stattfanden. Die Musiker
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