AC/DC - Maximum Rock N Roll
als er Led Zeppelins »Whole Lotta Love« herausbrüllte.
Auch wenn die gute Stimmung nach dem Gig mit den Easybeats noch eine Weile vorhielt, langfristig ging es für die Valentines abwärts. Die Hoffnung, dass »My Old Man’s A Groovy Old Man« auch in England erscheinen würde, erfüllte sich nicht. Und als sie beim Hoadley Battle Of The Sounds nur Dritte wurden, schien es, als ob sich alles gegen sie verschworen hätte. Und so war es auch.
Irgendwelche Wünsche? Fraternity: Bon Scott, Bruce Howe, Mick Jurd, John Freeman und John Bisset in Jonathan’s Disco – Sydney, Ende 1970.
Gerade als die Valentines begannen, einen eigenen Sound zu entwickeln, brach im Radio eine Debatte über Copyrightzahlungen aus, in deren Folge alle australischen Titel aus den Playlists gestrichen wurden. Die im Februar erschienene Valentines-Single »Juliette«, für die Bon Scott allein verantwortlich zeichnete, zählte zu den ersten Opfern der Debatte.
Zudem musste sich die Band in Geelong wegen des Vorwurfs, Marihuana besessen und geraucht zu haben, vor Gericht verantworten. Jeder aus der Band bekannte sich schuldig und wurde zu einer Haftstrafe auf Bewährung und zu einer Zahlung von 150 Dollar verurteilt. Die ABC-Fernsehsendung GTK beschloss jedoch, eine eigene Strafe zu verhängen – und die Valentines aus dem Programm zu verbannen.
Aber immerhin war das Bubblegum-Image zur allgemeinen Erleichterung der Gruppe ad acta gelegt. Und bei der Kleidung entschied sich die Band fortan für konventionelle Jeans und T-Shirts.
Im April zogen die Valentines nach Sydney um, aber es wurde immer deutlicher, dass die Band vor dem Aus stand. Bon fühlte sich ihnen zwar verpflichtet und tat sich schwer, die Valentines in die Wüste zu schicken, aber er wollte mehr. An ihm nagte das Gefühl, dass die Welt – und das, was er wirklich machen wollte – an ihm vorbeirauschte.
Wyn Milson: »Ich glaube, er fühlte sich bei den Valentines künstlerisch und persönlich eingeschränkt. Er wollte der einzige Frontmann sein und das Rampenlicht nicht teilen, so wie er es bei den Valentines gewohnt war.«
Anfang Juli 1970 gab die Band ihr letztes Konzert im Bertie’s in Melbourne. Gleichzeitig wählten sie die Leser des Go-Set bei der Wahl zur besten australischen Band auf Platz 6. Am 1. August 1970 lösten sie sich offiziell auf.
Bon war zu diesem Zeitpunk bereits zu Fraternity gewechselt, bei denen außer ihm noch Bruce Howe (Bass), Mick Jurd (Gitarre), John Bisset (Keyboards) und Tony Buettel (Schlagzeug, er wurde später von John Freeman ersetzt) spielten. Die Band ging in eine wesentlich ernsthaftere Richtung. Bon war begeistert. Allerdings war anfangs nicht jeder in der Sydneyer Gruppe überzeugt, dass er auch der Richtige war.
John Bisset: »Eines Tages erklärte Bruce, dass Bon bei uns als Sänger einsteigen wollte. Ich war ein bisschen skeptisch, weil ich von den Valentines nicht allzu viel gehalten hatte. Aber jeder versicherte mir, dass Bon es ernst meinte. Die Valentines waren eine Popband, wir hingegen betrachteten uns als Rockband. Wir hielten uns für etwas Besseres.«
Aber mit dem ersten Konzert waren alle Zweifel wie weggeblasen. Sie hatten vorher noch nicht einmal miteinander geprobt, aber Bon stellte sich den neuen Anforderungen mit Leichtigkeit. Schließlich hatte er schon lange dieselbe Musik gehört wie seine neuen Kollegen. Davon abgesehen hatte er eine unglaublich starke Stimme. Sie half ihm dabei, seinen Platz in der Band zu festigen. Schon bald zog er in das Band-Haus ein, das in einem östlichen Vorort von Sydney lag.
Fraternity hatten bereits eine Single aufgenommen (»Why Did It Have To Be Me«) und arbeiteten im Studio an weiteren Songs.
Auf Tourneen war es damals durchaus üblich, in Melbourne an einem Abend drei Konzerte in verschiedenen Clubs zu geben, und dabei jedes Mal die Anlage selbst auf-und wieder abzubauen. Es war eine harte und unromantische Arbeit. Aber für ehemalige Stars wie Bon gab es auch Annehmlichkeiten, die das ausglichen.
John Bisset: »Es gab einen Klüngel von Groupies in Melbourne, die wir später die ›Baby-Brigade‹ nannten – sie hatten alle Babys von Rockstars oder Möchtegern-Rockstars. Alle ließen sich völlig ohne Schamgefühl von Musikern schwängern. Einmal – ich glaube, es war beim Battle Of The Sounds in Melbourne – stellte mich Bon einer unheimlich hübschen jungen Frau vor, die ungefähr im achten Monat schwanger war – von ihm. Ich war völlig geschockt und fragte
Weitere Kostenlose Bücher