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AC/DC - Maximum Rock N Roll

AC/DC - Maximum Rock N Roll

Titel: AC/DC - Maximum Rock N Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Engleheart , Arnaud Durieux
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wohnten trotzdem gemeinsam in einem Haus und hatten selten genug Geld, um über die Runden zu kommen. Einmal waren sie so verzweifelt, dass sie in den örtlichen Supermarkt gingen, sich so viel Essen wie möglich in den Mund steckten und sich in der Hoffnung an der Kasse vorbeischlichen, von niemandem angesprochen zu werden.
    Im Februar 1968 erschien die erste selbst geschriebene Single der Valentines, »Why Me?«/»I Can Hear The Raindrops«. In ihrer Heimatstadt Perth, wo sie immer noch auf eine loyale Fanbasis zählen konnten, erreichte der Titel die Top 30, in Melbourne und in den anderen Landesteilen aber floppte die Single.
    Mitte des Jahres beschloss die Gruppe, für kurze Zeit nach Sydney umzuziehen. Hier nahmen die Valentines eine Coverversion von Love Machines »Love Makes Sweet Music« sowie »Peculiar Hole In The Sky« auf, das Harry Vanda und George Young für sie geschrieben hatten. Im August erreichte die Single die Top 20 in Adelaide und Perth. Im Rest von Australien ließ der Erfolg weiter auf sich warten.
    Im November schließlich gab es einen erneuten Imagewechsel. Die Valentines mutierten zu einer reinen Popband, die hauptsächlich Coverversionen spielte und offenbar vom gerade angesagten »Bubblegum«-Trend zu profitieren hoffte. Dementsprechend änderte sich auch das Bühnenoutfit, wobei die bunten Anzüge mit den durchsichtigen Ärmeln für Bon ein Problem darstellten. Innerlich wollte er sich für nichts und niemanden ändern, aber seine Tätowierungen musste er nun mit dickem Make-up kaschieren. Denn Tattoos waren zur damaligen Zeit gesellschaftlich geächtet. Wenn er auf der Bühne schwitzte, sah man sie durch den dünnen Stoff.
    Wer jedoch aufgrund der Art, wie Bon sich auf der Bühne kleidete, den Eindruck bekam, ein Weichei vor sich zu haben, konnte sein blaues Wunder erleben.
    Wyn Milson: »Er war ziemlich hart drauf. Ich habe mit ihm eine Reihe von Situationen erlebt, in denen ich von anderen Leuten bedroht oder blöd angemacht wurde. Jedesmal ging er dazwischen und wollte den Streithähnen eins aufs Maul geben. Es war nicht so, dass er von sich aus Streit suchte. Aber wenn ihm jemand dumm kam, nahm er die Situation dankend an. Er war stets auf der Suche nach extremen Erfahrungen. Egal, was die anderen auch an Verrücktheiten trieben, er musste immer noch einen draufsetzen. Oft hat er es auch übertrieben – egal, ob bei Alkohol, Speed oder sonst was. Wenn du sein Freund warst, dann für alle Ewigkeit, egal, was passierte. So war er – man konnte ihm sein Leben anvertrauen. Wenn man ein Problem hatte, in eine schwierige Lage geriet, dann war er genau derjenige, auf den man dann unbedingt zählen konnte. Eines Abends war ich mit ihm in Melbourne unterwegs und die Polizei hielt uns an. Bon begann, die Beamten zu beschimpfen und verbrachte prompt die Nacht im Knast. Wir mussten ihn am Morgen auslösen. So was passierte nur, weil er nicht die Klappe halten konnte, wenn es besser gewesen wäre.«
    Noel Jefferson, der viel mit den Valentines zu tun hatte, lernte Bon zudem für seine kraftvolle Linke schätzen. »Bon wirkte auf mich wie ein harter Kerl, der einen weichen Kern hatte. Ich habe nie erlebt, dass er bei einer Schlägerei besiegt wurde. Er war sehr schnell mit seiner Linken und konnte heftig zuschlagen. Er prügelte sich ständig mit Leuten, die größer waren als er. Eigentlich muss es auch für ihn hin und wieder kitzlige Momente gegeben haben. Aber wenn ich ihn sah, hatte er nie ernstere Blessuren.«

    Teenieherzen werden schwach: The Valentines – (hinten) Ted Ward und John Cooksey, (Mitte) Paddy Beach und Bon Scott, (vorn) Wyn Milson und Vince Lovegrove – Melbourne, 1969.
    Im März 1969 erschien die Single »Ebenezer«/»My Old Man’s A Groovy Old Man«, die ursprünglich am Valentinstag veröffentlicht werden sollte. »My Old Man«, das Vanda und Young erneut speziell für die Valentines geschrieben hatten, wurde in Australien ein Hit. Und plötzlich – zum ersten Mal – war Geld kein Problem mehr, genauso wenig wie die allgemeine Anerkennung.
    Bei den Tanzveranstaltungen in Melbourne zogen sie inzwischen ein riesiges Publikum an. In Sydney bot man den Valentines plötzlich horrende Summen für ihre Auftritte. Oft stürmten Fans schon wenige Minuten nach Konzertbeginn die Bühne. Wenn man der Menge nicht mehr Herr werden konnte, wurden die Shows mitunter sogar unterbrochen. Die kreischenden Zuschauer wussten allerdings nicht, dass es eigentlich zwei Valentines gab: die

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