AC/DC - Maximum Rock N Roll

landesweiten Lock Up Your Daughters Vacation -Tour im Vorprogramm der Skyhooks im Hordern Pavilion in Sydney.
    Bei ihrem Auftritt brach die Hölle los, als Bon von einem seiner Bandkollegen einen kräftigen Tritt in den Hintern bekam und sich plötzlich mitten unter den Fans im Zuschauerbereich wiederfand. Die Fans in der ersten Reihe konnten ihr Glück kaum fassen und nahmen ihr Idol so sehr in die Mangel, dass er hinterher aussah, als hätte er ein paar Runden eines Schwergewichtsfights hinter sich.
    Es lag Spannung in der Luft. Das zeigte sich auch ein paar Wochen später bei einem Gig in Shepparton im nördlichen Victoria. Während des Konzerts hielt sich Angus noch zurück, als er Zielscheibe dauernder Beschimpfungen durch einige Zuschauer wurde. Danach aber scharte er die Roadcrew um sich und stellte die Krawallmacher. Es kam zu einer hübschen Schlägerei, leider nur ein paar Meter von der örtlichen Polizeiwache entfernt. Wie RAM vom 23. April 1976 berichtete, packte einer der Cops Angus am Schlafittchen und steckte ihn über Nacht in eine Zelle.
    Angus: »Es gibt ein paar Käffer, wo echte Vollidioten leben. In neun von zehn Fällen kann ich sie ignorieren. Wenn ich aber körperlich angegriffen werde, sorge ich dafür, dass so ein Spinner fertiggemacht wird.«
    Es war symptomatisch, dass Bon Angus ein T-Shirt schenkte, auf dem »Here’s trouble« – »Hier kommt Ärger« – stand.
    Ende des Jahres hatte High Voltage dreifachen Goldstatus erreicht und sich 45 000 Mal verkauft. Aber beim Neujahrsgig in Adelaide wurde nicht gefeiert. Stattdessen gab es einen Eklat.
    Die Band war ohne eigenes Verschulden zu spät auf die Bühne gekommen. Nach nur zwei Songs wurde der Strom abgestellt. Bon wandte sich daraufhin direkt ans Publikum, und später konnte er von Glück sagen, dass er nicht wegen Aufruf zum Ungehorsam festgenommen wurde. Der Countdown -Showmaster Molly Meldrum gab Bon seinen Dudelsack. Der Sänger nahm ihn und ließ sich anschließend von einem Fan auf den Schultern durchs Publikum tragen. Hinter ihm fielen die Fans über die Bühne und das Equipment her und schlugen alles kurz und klein.
    Australien wurde AC/DC allmählich zu eng. Sie mussten raus.

    1976
Es hört sich nur so an, als sei es leicht zu spielen: Angus, Mark Evans und Malcolm bei den Aufnahmen zum Album Dirty Deeds in den Albert Studios, Sydney.

10. Kapitel

    Dirty Deeds

    „Bist du vom Juke? Bist du Al Webb?“
    Diese Frage wurde während der Party anlässlich der Verleihung der Goldenen Schallplatten für TNT und High Voltage immer wieder gestellt – und zwar in recht bedrohlichem Ton. AC/DC waren stinksauer über ein paar Bemerkungen, die Webb gemacht hatte. Nun wollte die Band es dem Schreiberling höchstpersönlich begreiflich machen, was sie nervte.
    Frank Peters vom Juke verbrachte den ganzen Abend damit, sich von dem Mob fernzuhalten, der Webb am liebsten gelyncht hätte. Dabei erwies es sich als besonders problematisch, dass einige der Anwesenden nicht davon abzubringen waren, er selbst sei der in Ungnade gefallene Journalist. Dennoch wurde Peters zum Weiterfeiern ins Hotel eingeladen. Nur damit George Young dort mit derselben Fragerei weitermachen konnte: Er war doch Al Webb, oder nicht?
    Nach einer Weile kam Malcolm rüber, packte Peters so fest am Hemdkragen, dass die Knöchel seiner Hand weiß hervortraten, und sagte durch die zusammengebissenen Zähne, er habe verdammtes Schwein, dass er nicht Webb sei. Es wunderte deshalb nicht, dass auf der Titelseite des Juke vom 13. März 1976 die Schlagzeile stand: »AC/DC attackieren das Juke «. Ein zweiseitiger Artikel trat die Vorkommnisse in allen Details breit.
    Aber immerhin hatte die Band eines klargestellt: Mit uns legt sich niemand ungestraft an.
    Frank Zappa hätte diese knallharte Einstellung gegenüber den Medien gefallen. Ende der Sechziger hatte er ohne Rücksicht auf Konventionen der Musikindustrie schrägen Künstlern wie Alice Cooper und Captain Beefheart auf seinem Label Straight eine Heimat gegeben. Bei einem Australienbesuch im Januar 1976 stieß Zappa nun auf AC/DC, und ihm gefiel, was er sah: eine wilde Rockband aus lauter kleinen Kerlen, mit einem virtuosen Gitarristen in Schuluniform und einem Sänger, der wie eine Mischung aus Dichter, Pirat und Straßenkämpfer wirkte.
    Malcolm, Angus und Bon liebten Zappas Humor. Die Young-Brüder staunten zudem über die musikalischen Fähigkeiten des schnauzbärtigen Bürgerschrecks.
    »Der Erste, der uns in die USA