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Ach so!

Ach so!

Titel: Ach so! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ranga Yogeshwar
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was so viel bedeutet wie:
     »O du Kleinod in der Lotusblüte«. Der Lotus gilt als Inbegriff der Reinheit. Das
     Blatt verschmutzt nicht, und Wassertropfen perlen daran ab. Selbst flüssiger
     Klebstoff fließt am Blatt entlang und sucht vergeblich nach Haftung. Lotusblätter
     zeichnen sich durch einen Selbstreinigungseffekt aus, den man übrigens auch bei
     Weißkohl oder Kapuzinerkresse beobachten kann.
    Wilhelm Barthlott hatte mit seinen Mitarbeitern
     das Geheimnis 16 entschlüsselt: Bei
     mikroskopischen Untersuchungen waren sie auf winzige Wachsspitzen gestoßen, die das
     Blatt überziehen. Deren Größe liegt bei gerade einmal 10 bis 20tausendstel Millimetern. Wachs ist wasserabweisend, eine Kerze lässt sich daher
     nicht benetzen. So auch das Lotusblatt. Wenn Regentropfen auf das Blatt fallen,
     bilden sich kleine Wasserkügelchen, die dann auf der Wachsoberfläche abrollen und
     Schmutzpartikel mitnehmen. Das Blatt bleibt immer sauber.

    Bei unserem Gespräch diskutierten wir mögliche
     Anwendungen. Mit einem solchen Autolack könnte man deutsche Männer am Samstag
     arbeitslos machen, denn niemand bräuchte mehr Autos zu waschen!
    Wilhelm Barthlott und seinem Team gelang es tatsächlich in
     den Folgejahren, die mikroskopischen Spitzen des Blattes nachzubilden. Der
     Lotuseffekt wurde zu einem weltweiten Erfolg, und inzwischen gibt es Farben,
     Dachziegel und Gläser, die mit solch wasserabweisenden Oberflächen überzogen sind:
     Der Schmutz perlt einfach ab, wie beim Blatt.
    Glaubt man der Werbung, dann bleiben Farben und Ziegel
     länger sauber, doch es gibt dabei ein Problem. Die feineOberfläche ist extrem empfindlich und wird mit der Zeit beschädigt. Der praktische
     Selbstreinigungseffekt nimmt daher ab. In der Natur besteht dieses Problem hingegen
     nicht, denn die Strukturen wachsen ständig nach: So bleiben die glatte Oberfläche
     erhalten und das Blatt rein.
    Wilhelm Barthlott hat sich trotz aller Erfolge seine
     Begeisterung für die Welt der Pflanzen bewahrt. Seine Neugier scheint sich ewig zu
     erneuern – so wie die Wachsspitzen auf dem Lotusblatt.

    Lebt das Kopfkissen?
    34 Frühjahrsputz!
    Ich kenne keine Nation, die so von Reinlichkeit besessen
     ist wie die deutsche. Da wird geputzt, gekehrt, gesaugt und gewischt. Die Sauberkeit
     ist ein internationales Markenzeichen – und dennoch: Wir alle sind umgeben von
     winzigen Mitbewohnern!

    In Teppichen, Sofas und Kissen leben Abertausende winziger
     Wesen, die dem Reinheitswahn entkommen: Hausstaubmilben.
    Unsichtbar für unser Auge, nur wenige Zehntelmillimeter groß,
     wohnen sie am liebsten im Kopfkissen. Denn da gibt es ihre Lieblingsmahlzeit:
     Hautschuppen. Etwa zwei Gramm verliert der Mensch pro Tag, und daran können sich
     theoretisch Tausende Milben satt fressen.
    Bei einem extrem kurzen Reproduktionszyklus sind die
     kleinen Spinnentiere schon nach nur drei Wochen geschlechtsreif. Ein Weibchen legt
     dann bis zu 50 Eier. Hausstaubmilben erfahren ein explodierendes
     Bevölkerungswachstum und besitzen dabei noch eine unangenehme Nebeneigenschaft: Sie
     produzieren Kot, jede einzelne von ihnen etwa 20 Kügelchen pro Tag. Dieser verteilt
     sich als feiner Staub in unseren Betten und Matratzen.
    Doch Milben haben eine Schwachstelle: Zum Überleben
     benötigen sie ein warmes und feuchtes Klima, mehr als 70 Prozent Luftfeuchtigkeit
     und Temperaturen von 22 bis 25 °C. Kälte und Trockenheit machen ihnen also zu
     schaffen. Also raus in die Kälte mit dem Bettzeug und ausklopfen – das hilft. Doch
     egal wie gründlich Sie putzen, alle werden Sie nie erwischen. Wenn Sie also heute
     Nacht einschlafen, denken Sie daran: Sie sind nie ganz allein!
    Warum fällt der Apfel vom Baum?

    35 Manchmal begegnen mir Fragen, deren
     Antwort trivial erscheint, doch befasst man sich etwas genauer mit der Thematik,
     wird man überrascht. Reife Äpfel fallen vom Baum. Es ist ein Naturgesetz, doch warum
     geschieht dies?
    Als Kind dachte ich, irgendwann sind die Äpfel zu schwer,
     und der Stiel kann sie nicht mehr halten, aber ganz so einfach ist es nicht. Auf dem
     Boden finden sich nicht nur dicke, reife Äpfel, sondern auch kleinere Exemplare, die
     häufig faul oder vom Wurm zerfressen sind. Intakte Äpfel, die noch nicht reif sind,
     halten fest an ihrem Stiel, so dass man sie nur schwervom Baum
     pflücken kann. Reife oder beschädigte Äpfel hängen hingegen sehr lose und fallen
     leicht ab.
    Offensichtlich scheint sich der Baum also

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