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Ach so!

Ach so!

Titel: Ach so! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ranga Yogeshwar
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weit
     weniger unter der Resistenzbildung als zum Beispiel Spanien oder Griechenland. Der
     Konsum von Antibiotika gibt den Ausschlag, denn dort, wo fleißig verschrieben wird,
     tritt das Problem auch massiv auf. Antibiotika sind ein Segen: Unzählige tödliche,
     durch Bakterien verursachte Krankheiten wie Tuberkulose, Scharlach, die Pest oder
     Syphilis wurden mit der Entdeckung der Antibiotika heilbar. Keine andere
     Medikamentengruppe hat bislang so viele Menschenleben gerettet.
    Antibiotika wirken gegen Bakterien, indem sie zum Beispiel
     die Zellwand zerstören oder die Mikroorganismen an ihrer gefährlichen Vermehrung
     hindern. Das funktioniert, weil Bakterien sich von menschlichen Körperzellen
     unterscheiden. So besitzen sie Eiweiße, die nicht im menschlichen Körper auftauchen.
     Diesen Unterschied nutzt man aus. Antibiotika greifen daher dort an, ohne die
     körpereigenen Zellen zu schädigen.
    Sogenannte Breitbandantibiotika wirken gleich gegen eine
     große Vielzahl von Bakterienstämmen. Bei der Einnahme werden jedoch nicht nur die
     schädlichen Mikroorganismen zerstört, sondern auch nützliche Bakterien im Körper.
     Daher kommt es bei einigen Präparaten zu starken Nebenwirkungen. Wichtig bei
     Antibiotika ist immer die vollständige Einnahme. Man muss alle Pillen schlucken und
     zwar auch dann, wenn die Krankheitssymptome bereits abgeklungen sind. Tut man das
     nicht, dann passiert Folgendes: Unter den Millionen Bakterien, die bei einer
     Krankheit vorliegen, gibt es auch immer ein paar, die sich ein bisschen von den
     anderenunterscheiden und denen das Medikament nichts anhaben
     kann. Sie sind resistent gegen das jeweilige Antibiotikum.
    Unser Immunsystem wird zwar durch die Antibiotika
     unterstützt und kann daher auch die schädlichen Keime besiegen. Ohne die
     vollständige Einnahme aber können sich die wenigen resistenten Keime im geschwächten
     Körper vermehren und einen neuen, resistenten Stamm bilden.
    Die Wunderwaffe der Medizin wird allmählich stumpf. So
     erscheinen immer weniger neue Präparate auf dem Markt. Beim Wettlauf zwischen
     Forschung und Mikroben scheint die Medizin zu kapitulieren, denn bereits wenige
     Jahre nach der Einführung eines neuen Antibiotikums treten die ersten Resistenzen
     auf und machen das Präparat mit der Zeit unbrauchbar. Mediziner sprechen vom »use it
     and lose it« – benutze es, und du wirst es verlieren. Die hohen Entwicklungskosten
     rechnen sich am Ende nicht mehr, wenn ein Mittel nur wenige Jahre verkauft werden
     kann.
    Wer jetzt denkt: »Da beuge ich besser vor«, und zu Hause
     alles gründlich mit Desinfektionsmitteln reinigt, tut genau das Falsche: Mehr und
     mehr Bakterien entwickeln auch Resistenzen gegen diese Desinfektionsmittel, und es
     gibt sogar Hinweise, dass diejenigen Bakterien, die gegen Desinfektionsmittel immun
     sind, auch gegenüber bestimmten Antibiotika resistent werden. Hygiene-Experten
     fordern daher, den Einsatz der Desinfektionsmittel auf Arztpraxen und Krankenhäuser
     zu beschränken. Doch auch hier muss umgedacht werden: Studien zeigen, dass nur jeder
     zweite bis dritte Mitarbeiter im Krankenhaus seine Hände richtig desinfziert. Die
     Gründe hierfür reichen von Stress und Zeitnot über Arbeitsüberlastung bis hin zu
     gefährlicher Unwissenheit. Dabei ist gerade die mangelnde Händedesinfektion eine der
     Hauptursachen für die Ausbreitung der Krankenhauskeime. Wir brauchen daher dringend
     ein verschärftes Bewusstsein und konkreteverpflichtende Maßnahmen
     für die Eindämmung der resistenten Keime in unseren Kliniken. Wenn wir nicht bald
     handeln, machen wir einen gefährlichen Schritt zurück!
    Was verbirgt sich hinter dem Lotuseffekt?
    33 Vor einigen Jahren lernte ich den
     Direktor des Botanischen Gartens der Universität Bonn, Prof. Wilhelm Barthlott,
     kennen. Er besitzt die Gabe einer nie enden wollenden Neugier und kann wie kein
     anderer zu jeder Pflanze eine Geschichte erzählen. Wenn wir durch den »Garten«
     gehen, leuchten seine Augen, und immer wieder begeistert er mich mit Themen aus der
     Pflanzenwelt. Ich verdanke ihm viele Anregungen, denen wir im Rahmen unserer
     Fernsehsendungen nachgingen.
    Bei einer Gelegenheit sprachen wir über das Phänomen der
     Selbstreinigung von Blättern. In meinem »Vaterland« Indien wurde die Reinheit des
     Lotusblatts seit jeher gepriesen; auch in der tibetischen Religion heißt es im
     bekannten Mantra der Gebetsmühlen: »Om mani padme hum«*,

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