Ach so!
freigegeben. Hierbei
spielt auch die Beschaffenheit des Bodens eine Rolle: Ist das Erdreich zum Beispiel
chemisch sauer, dann werden auch die Gebeine angegriffen, denn die Säure löst das
Calcium in den Knochen auf. Nach der abgelaufenen Ruhezeit (sie variiert von
Friedhof zu Friedhof und beträgt etwa 25 Jahre) bleibt dann oft nichts mehr übrig.
Doch bei idealer Bodenbeschaffenheit finden sich sogar noch nach Jahrtausenden Reste
von Knochen, die im Laufe der Zeit versteinern. Bei der Fossilienbildung wird das
Kollagen im Knochen dann vollständig durch Calciumphosphat ersetzt. Diese alten
Knochenreste sind oft die einzigen Überbleibsel vergangener Kulturen und Zeiten.
Wer weiß, vielleicht landen auch Ihre Gebeine eines Tages
in einem Labor ...
Warum bekommen Spechte keine Kopfschmerzen?
31 Die Evolution überrascht mich immer
wieder mit ihren besonderen Einfällen. Für jeden erdenklichen Lebensraum finden sich
Pflanzen und Tiere, die sich genau auf ihre Umwelt spezialisiert haben. Das fällt
uns besonders beim Specht auf: Wenn man die Vögel bei der Arbeit beobachtet, muss
man sich in der Tat wundern. Mit ihrem Meißelschnabel bearbeiten sie hartes Holz.
Dabei schlagen sie ihren Kopf wie ein Presslufthammer bis zu 20 Mal pro Sekunde
gegen den Stamm. Wissenschaftler haben durch Zeitlupenaufnahmen errechnet, dass der
Schnabel dabei mit einer Geschwindigkeit von 25 km/h aufs Holz schlägt: eine echte
Frontalkollision mit einer enormen Bremsbeschleunigung. Dennoch scheint der Specht
dieses unbeschadet zu überstehen. Er verfügt gleich über eine Reihe von Mechanismen,
die ihm sein Hämmern ermöglichen.
Sein Knochenaufbau ist eine Besonderheit: Der gerade
Schnabel verläuft in der Verlängerung unter dem Gehirn. Die Energie beim Schlagen
wird also nicht direkt ans Gehirn ab gegeben, sondern über biegsame Knochengelenke
und die kräftigen Schnabelmuskeln seitlich abgelenkt. Etwa eine Tausendstelsekunde
vor dem Aufprall des Schnabels spannen sich die Muskeln. Wie Stoßdämpfer federn sie
die umgeleitete Bremskraft ab.
Kurz vor dem Aufprall verschließt der Specht die
Augenlider. Diese wirken wie ein Sicherheitsgurt und verhindern,dass die Augen beim Aufprall aus den Augenhöhlen treten.
Beim Hämmern führt der Specht eine geradlinige Bewegung
aus, denn so kann er die gesamte Kraft auf seine Schnabelspitze übertragen. Jedes
normale Werkzeug würde mit der Zeit stumpf werden, doch der Spechtschnabel ist
selbstschärfend und an der Spitze besonders hart.
In der Balz hämmert Herr Specht sogar 12000 Mal
am Tag! Wenn es Abend wird, hört er eine Ausrede bestimmt nicht: »Schatz, heute
nicht – ich habe Kopfschmerzen 14 !«
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Warum sind Krankenhauskeime so
gefährlich?
32 Was glauben Sie, wo findet man mehr
Bakterien: auf der Klobrille einer öffentlichen Toilette oder auf einem
Krankenhaus-Stethoskop? Aufgrund meiner Frage ahnen Sie vermutlich, dass die
überraschende Antwort »Stethoskop« lautet.
In der Tat hat man es wissenschaftlich
nachgewiesen. 15 Keime finden sich
auch auf medizinischen Apparaten, Ärztebrillen und in hoher Zahl selbst auf den
Mobiltelefonen des Krankenhauspersonals. Das ist an sich noch kein Grund zur Sorge,
doch in den vergangenen Jahren zeigte sich ein bedenklicher Trend: Immer mehr
Bakterien entwickeln Resistenzen gegenüber Antibiotika, und in vielen Kliniken führt
diese Zunahme resistenter Keime zu einem ernsten medizinischen Problem.
Krankenhäuser, die eigentlich Orte der Heilung und Pflege sind, verwandeln sich in
gefährliche Ansteckungsherde für Infektionen, die kaum zu bekämpfen sind. Immer
häufiger landen Patienten, die eigentlich ins Krankenhaus kamen, um gesund zu
werden, in der Pathologie. Sie werden Opfer von Bakterien wie Staphylokokkus aureus,
Pseudomonas aeruginosa, Enterokokkus faecalis oder Clostridium difficile, die sich
im Laufe der vergangenen Jahre angepasst haben. Ein Antibiotikum nach dem anderen
versagt, und im schlimmsten Fall sind die Erreger multiresistent und die Ärzte
hilflos.
Obwohl es in Deutschland immer noch keine Meldepflichtgibt, schätzen Fachleute, dass jedes Jahr hierzulande mehr als
10000 Menschen allein an solchen resistenten Bakterieninfektionen sterben! Die Keime
fordern inzwischen doppelt so viele Todesopfer wie der Straßenverkehr. Europaweit
erkennt man da einen interessanten Zusammenhang: Skandinavische Länder leiden
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