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Ach so!

Ach so!

Titel: Ach so! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ranga Yogeshwar
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übermüdete
     Fahrer zurück.
    Ich habe jedenfalls eines in aller Deutlichkeit gelernt:
     Wer müde ist, lässt besser das Fahren!

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    Warum bekommen wir alle dieselbe Medizin?
    68 Das Menschenbild unserer Medizin ist schon seltsam.
     Ich meine damit nicht die offensichtliche Ungerechtigkeit bei der Behandlung von
     armen und reichen Patienten, und auch nicht die fragwürdige Eigendynamik unseres
     Gesundheitssystems. Blicken Sie auf den Beipackzettel eines Medikaments, und Sie
     werden verstehen, worum es mir geht: Ob Kopfschmerztablette, Abführmittel oder
     Tropfen gegen den Bluthochdruck: Der Beipackzettel unterscheidet in der Regel
     lediglich zwischen Kindern und Erwachsenen, mehr nicht. Für die Pillendreher sind
     wir Menschen anscheinend alle gleich: Ich kenne nur wenige Präparate, die zumindest
     den Unterschied zwischen Mann und Frau berücksichtigen. Doch jeder von uns ist
     einzigartig – oder? Sie unterscheiden sich von jedem anderen, und das nicht nur
     äußerlich. Ihre Gene sind einzigartig, auch Ihr Stoffwechsel besitzt viele
     Eigenarten: Daher vertragen Sie bestimmte Lebensmittel, die Ihrem Nachbarn womöglich
     aufstoßen. Ihr Blut hat eine sehr individuelle Zusammensetzung, und jedes Ihrer
     Organe gibt es so nur einmal auf diesem Planeten.
    Wären alle Menschen gleich, würden wir uns alle für
     dasselbe Lieblingsgericht entscheiden, würden zum selben Zeitpunkt unseres Lebens an
     denselben Erkrankungen leiden und hätten gemeinsam Rückenschmerzen oder kollektive
     Hustenanfälle. Wir wären identische biologische Automaten, die sich unentwegt gleich
     verhalten und auf die gleiche Weise aufexterne Reize reagieren
     würden. Sportliche Wettbewerbe wären überflüssig, da jeder von uns doch körperlich
     gleich schnell laufen, gleich hoch und gleich weit springen würde. Sie werden mir
     zustimmen, dass unsere Wirklichkeit glücklicherweise anders aussieht. Jeder von uns
     ist ein Individuum, besitzt seine einzigartigen Gene, unterscheidet sich im
     Stoffwechsel und in den Reaktionen seines Immunsystems von den anderen. Die
     Unterschiede zeigen sich bis hin zu den feinen chemischen Reaktionsprozessen in der
     einzelnen Zelle.
    Doch inmitten dieses Konzerts biologischer Individualität
     klingt die Melodie unserer Medikamente erschreckend monoton. Wie kann es sein, dass
     die gleiche Pille ganz unterschiedlichen Patienten verschrieben wird? Es ist leicht
     nachvollziehbar, dass Medikamente bei jedem einzelnen von uns unterschiedlich wirken
     müssen. Unsere Gene beeinflussen unter anderem die Produktion bestimmter
     körpereigener Enzyme. Diese spielen manchmal eine wichtige Rolle im Wirkungsablauf
     von Medikamenten. Aufgrund der genetischen Variationen von Mensch zu Mensch kann
     daher ein und dasselbe Präparat bei einem Patienten wirken, beim nächsten nicht
     ansprechen und bei einem dritten Patienten sogar zur tödlichen Überreaktion führen:
     Allein hierzulande sterben nach Schätzungen jedes Jahr etwa 17000 Menschen an den
     Nebenwirkungen von Medikamenten.
    Die individualisierte Arzneimitteltherapie findet daher
     immer mehr Anhänger: Der Patient erhält ein auf seine Gen-Zusammensetzung
     abgestimmtes Medikament in einer genau festgelegten Dosis. Bei der Behandlung von
     Brustkrebs verzeichnet dieses Prinzip bereits erste Erfolge. Das Medikament
     Herceptin wird zum Beispiel erst nach einem Bluttest verabreicht. Dadurch stellt man
     sicher, dass einige Patientinnen nicht unnötige Nebenwirkungen ertragen müssen, denn
     das Krebsmittel wirkt eben nicht bei allen Frauen gleich.
    Der Aufwand solcher Therapien ist natürlich ungleich größer, denn
     statt eines simplen »Patentrezepts« wird jeder Einzelne von uns gezielt behandelt.
     In klinischen Studien müssten neue Wege beschritten werden, um die jeweiligen
     Zielgruppen eines neuen Medikaments ausfindig zu machen. In Ansätzen beschreitet man
     diesen Weg auch bei der Ernährungsberatung, denn abgestimmte Lebensmittel und
     maßgeschneiderte Diäten können Menschen helfen, die zum Beispiel unter Fettsucht
     leiden oder auf bestimmte Lebensmittel allergisch reagieren. Schon beim
     Geschmacksempfinden unterscheidet die Wissenschaft zwischen »Nicht-Schmeckern«,
     »Medium-Schmeckern« und »Super-Schmeckern«: Bei Bitterstoffen reagieren die
     »Super-Schmecker« extrem, wohingegen die anderen Gruppen diese Geschmackskomponente
     weit weniger intensiv erleben. Die bekannte Abneigung einiger Menschen gegenüber
    

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