Ach so!
beginnt sofort mit einer Schutzmaßnahme: Als
Erstes wird die Blutung gestoppt. Wundsekret, die darin enthaltenen Blutplättchen
und weißen Blutkörperchen wandern in den aufgerissenen Hautspalt und verklumpen zu
einer Art Pfropf. Der Körper sorgt damit für einen natürlichen Verschluss.
Ein Heftpflaster unterstützt die Heilung, denn es
verhindert, dass die dünne Kruste zum Beispiel an der Kleidung reibt und wieder
aufreißt. Von außen können daher keine Keime mehr eindringen. Ohne Pflaster würde
die Wunde schneller austrocknen unddamit auch das heilende
Wundsekret. Spezielle Pflaster sorgen daher dafür, dass die Wunde länger feucht
bleibt und sich so besser neue Haut bilden kann.
Die weißen Blutkörperchen und sogenannte Fresszellen
räumen zunächst gründlich auf. Sie sammeln geschädigte und tote Zellen ein und
zersetzen sie.
Granulat füllt die Wunde vom Rand und von unten her auf.
Bindegewebe verschließt den Spalt. Neue Hautzellen lagern sich an der Oberfläche
darüber. Wenn die Wundränder sauber zusammenwachsen und nur die obersten
Hautschichten verletzt wurden, bleibt im besten Fall nicht einmal eine Narbe zurück.
Die Selbstheilung unseres Körpers ist hervorragend, denn
sonst wären wir von all den kleinen Verletzungen aus der Vergangenheit mit
unzähligen Narben übersät. Doch selbst bei kleinen Wunden sollte man ein Pflaster
benutzen, sowohl bei großen als auch bei kleinen Indianern ...
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Wie kommt es zur Schlaftrunkenheit?
67 Die beginnende Urlaubszeit bedeutet für viele von uns
Stress. Nach einem Arbeitstag noch schnell packen – und dann ab mit dem Auto in den
fernen Urlaubsort. Oft genug wird nachts durchgefahren – ein Risiko, das extrem
unterschätzt wird. Ich habe selbst getestet, wie mein Körper auf Schlafentzug
reagiert.
Unter ärztlicher Aufsicht und mit tatkräftiger
Unterstützung von Kollegen, die einander damit abwechselten, mich wachzuhalten,
mühte ich mich 48 Stunden ohne Schlaf auszukommen. Der Versuch wurde gefilmt: Um
nicht einzuschlafen, besuchte ich mitten in der Nacht eine Bäckerei, melkte in den
frühen Morgenstunden Kühe und blickte mit einem befreundeten Astronomen in die
Sterne. Schon nach der ersten Nacht meldete sich mein natürliches Bedürfnis nach
Schlaf. Während der gesamten Zeit absolvierte ich immer wieder verschiedene Tests,
die meine Reaktionsfähigkeit und meine Aufnahmebereitschaft prüften. Besonders
anstrengend war für mich ein Wachsamkeitstest: Hierbei musste ich einen Apparat
beobachten, der einer Uhr ähnelte. 36 Der
Zeiger des Gerätes sprang jede Sekunde um ein paar Millimeter im Uhrzeigersinn
weiter, doch sobald der Zeiger einen Doppelsprung machte, musste ich eine Taste
drücken. Der monotone Test dauerte fast eine halbe Stunde (!) und prüfte, wie man
auf ein unerwartetes Ereignis reagiert.
Je länger die Phase ohne Schlaf andauerte, desto
schlechterwurden meine Werte. Für mich wurde es am zweiten Tag
immer anstrengender, wach zu bleiben, denn sobald sich Monotonie einschlich, wurden
meine Augen schwer. Zum Glück war der Schlafforscher Professor Jürgen Zulley aus
Regensburg angereist, und unsere anregenden Gespräche mobilisierten meine letzten
Reserven. Am Ende des Versuchs, nach mehr als 48 Stunden ohne Schlaf, absolvierte
ich dann auf einem Trainingsgelände einen Fahrtest unter kontrollierten Bedingungen.
Zur Sicherheit wurde ich während meiner Testfahrt von einem erfahrenen Fahrtrainer
begleitet. Auf der Strecke gab es eine Reihe von Überraschungen, doch mein
fulminantes Schlafdefzit hatte gefährliche Konsequenzen: Ich reagierte nicht nur
langsamer, auch Geschwindigkeiten, zurückgelegte Strecken und Entfernungen zu
Hindernissen wurden von mir falsch eingeschätzt. Übermüdung wirkt sich ähnlich auf
die Fahrtüchtigkeit aus wie der Konsum von Alkohol. Bereits nach 17 Stunden ohne
Schlaf reagiert man genauso verlangsamt wie mit einem Blutalkoholspiegel von 0,5
Promille; nach 24 Stunden ohne Schlaf entsprechen die Reaktionen denen eines Fahrers
mit 1 Promille Alkohol im Blut. Nach meinen zwei Tagen ohne Schlaf verhielt ich mich
also so, als hätte ich zehn Gläser Rotwein getrunken!
Das Ergebnis meines Experiments war überzeugend – ich kann nicht
begreifen, warum zum Beispiel Ärzte in Krankenhäusern zu überlangen Schichten
eingeteilt werden. Allein ein Viertel aller Autobahnunfälle gehen auf
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