Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
er. „Und wer behauptet denn, es ginge um Ideale?“
Aiken kicherte.
„Das fragt mich der Neffe des großen Minas Sadsherell!“
Sadsh warf die Serviette auf seinen Teller.
„Ich freue mich ja, dass hier anscheinend jeder meinen Onkel gekannt hat! Nur kann ich mit den anspielungsreichen Bemerkungen und den wissenden Blicken nicht sehr viel anfangen. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass alle auf irgendetwas warten, von ich nicht weiß, was es ist!“
Aiken stand auf. Er stellte sein Glas auf die Abstellplatte des Robobutlers und ging zu einem Safe, der in den Boden eingelassen war. Dort gab er ein Passwort ein und legte die Fingerspitzen auf eine Glasplatte. Daraufhin öffnete sich ein kleines Fach.
„Kommen Sie doch mal zu mir herüber, Invador“, sagte er.
Stawosc schien zu merken, dass er nicht eingeladen war, den beiden zu einem großen Analyseautomaten zu folgen. Er blieb sitzen und nahm sich von der Beutlerpastete nach. Aiken öffnete seine Hand und zeigte Sadsh einen wundervollen Stein, der zwischen intensivem Pink und Lila schimmerte.
„Ein Dorischer Kunzit.“
Er legte ihn in die Analysekammer. Auf Sensorberührung schloss sich die Kammer. Auf dem Bildschirm erschien ein Kamerabild. Analysedaten wurden aufgelistet.
„Ein sehr schöner Edelstein. Aber warum zeigen Sie ihn mir?“
„Als ich ihn bekam, war ich noch in Freiheit“, sagte Aiken. „Ich war ein junger Schürfer, der zusammen mit anderen illegal dorische Smaragde abbaute. Die ganze Geschichte möchte ich Ihnen im Augenblick nicht erzählen, da ich nicht abschätzen kann, was Sie tun werden. Jedenfalls bekam ich diesen Kunzit geschenkt. Ich war nicht der Einzige, der einen wertvollen Edelstein bekam. Damals habe ich ein Versprechen gegeben und mir wurde meinerseits eins gegeben. Es war eine turbulente Zeit. Dor hatte eine Phase blutiger Aufstände hinter sich und immer noch wurden Ausbrecher gejagt. Illegale Schürfer erschoss man sofort, wenn man sie erwischte. Der Esatarin-Staudamm wurde geöffnet, um die geheimen Verstecke der Illegalen aus den Schluchten zu spülen. Einige hundert Menschen wurden von der Flut mitgerissen.“ Aiken starrte auf die Anzeigen. „Aber das wollte ich gar nicht aufwärmen.“
Er gab eine Befehlssequenz ein. Das Bild wurde vergrößert. Weißer Staub füllte für einen Augenblick die Kammer. Als er wieder abgezogen wurde, blieb ein wenig davon in feinen Rillen des Steines haften.
Aiken ließ noch ein wenig mehr vergrößern.
Das waren keine Rillen. Der Stein trug eine Gravur.
Aiken gab Sadsh die Steuerung einer virtuellen Lupe, mit der er die Gravur Wort für Wort heranholen konnte.
Sadsh las: Falls mir etwas zustößt, handelt nicht! Wartet auf einen zweiten Satchel!
Aiken sah zum Tal.
„Auf jedem Stein steht ein Teil der gesamten Nachricht. Der Beschenkte bekam den Teil, der für ihn besonders bedeutsam war. Niemand kennt alle Steine. Es gibt Überschneidungen, aber auch ganz persönliche Anweisungen. Ich habe im Lauf der Jahre einige Steine aufgekauft, aber sie stellen nur einen Bruchteil der ganzen Nachricht dar. Und natürlich wissen wir nicht, wie viele Steine mit Botschaft insgesamt in Umlauf gesetzt wurden. Heute noch ziehen wir in den Schleppsuchern sogenannte Satchelsteine aus dem Schlamm am Grund des Esatarinstaubeckens. Jeder einzelne Stein, der in dieser Gegend gefunden wird, muss mir vorgelegt werden. So konnte ich 18 Botschaften ausfindig machen. Einige sind Wiederholungen. Andere bergen Überraschungen.“ Aiken lächelte versonnen. „Und ich bin mir nicht sicher, was ich von Ellys Sadsherell halten soll. Sind diese Nachrichten auch für ihn bestimmt?“
„Ich weiß es nicht“, sagte Sadsh. „Anscheinend ist die Informationskette gerissen. Jeder auf Dor scheint meinen Onkel zu kennen und zwar besser als ich ihn je gekannt habe.“
Aiken nahm den Stein aus der Kammer.
„Und Sie sind nur hier hergekommen, weil Sie hier den Edelsteinschmuggel bekämpfen sollen? Sie kamen nicht aus eigenem Antrieb oder haben sich für die Aufgabe gemeldet?“
Sadsh überlegte, welche Antwort ihm mehr helfen würde und entschied sich für die Wahrheit.
„So ist es. Weiß Stawosc nichts von diesen Steinen?“
Aiken zuckte die Achseln.
„Selbst das lässt sich nicht genau sagen. Möglicherweise besitzt er einen. Ich hatte einmal den Eindruck, mit ihm über dasselbe Thema zu sprechen. Stawy ist ein sehr vernünftiger Bursche. Man kann mit ihm Absprachen treffen. Aber wie ich schon
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