Achilles' Verse - mein Leben als Laeufer
Natürlich, damit man darauf zeigen kann, ohne viel erklären zu müssen. Der angeekelte Blick des WeiÃkittels reicht völlig.
Ich verwendete die Mona-Technik und konterte mit einer Gegenfrage: »Was tust du denn dagegen?« Traudl seufzte: »Ich habâs aufgegeben.« Ich starrte auf ihre Laufschuhe mit den zartpinken Applikationen. Hoffentlich würde ich nie die Gelegenheit bekommen zu sehen, was sich darin verbirgt. »Habâ ja alles versucht«, klagte Traudl, »Salbe, Spray, Pillen. Und nun sitzt er auch noch unterm Nagel, an drei Zehen.« Der Feind in Traudls Nagelbett  â too much information.
»Und?«, fragte ich und kämpfte mit aufsteigendem Völlegefühl. »Chemie hilft nur dem Apotheker. Ich setze auf die Selbstheilungskräfte des Körpers.« Viel SpaÃ. Ich warte seit Jahren auf die Selbstbeschleunigungs-, Selbstverschlankungs- und Selbstmotivationskräfte meines Körpers. Vergeblich. Vorbildlich funktionieren nur die Selbstermüdungskräfte.
Ich beschloss dennoch, meinen Zehen umgehend mehr Zeit und Liebe zu schenken. Man vergisst seine FüÃe ja leicht. Sie haben halt das Pech, am denkbar entferntesten Ort des Körpers angebracht zu sein. Die Zehen sind ein physisches Sylt, eine Gegend am äuÃersten Ende, wo sich merkwürdige, bisweilen lästige Lebewesen ballen, die spontanen Juckreiz auslösen.
Als ich neulich mit meiner neu gewonnenen Hingabe die Zehenzwischenräume föhnte, kam Mona ins Bad. Man kann meiner
Gattin viel vorwerfen, aber ihre FüÃe sind gut in Schuss. Auf unserem Sofa ist die Infektionsgefahr für Tinea Pedis eben gering. In der Dusche vom Mommsenstadion dagegen lauert der Pilz in jeder Fuge, wahrscheinlich lässt er sich inzwischen sogar von der Decke fallen wie eine Zecke.
»Was machst du da?«, fragte Mona skeptisch. »FuÃpflege«, antwortete ich, ausnahmsweise wahrheitsgemäÃ. »Hast du dir etwa was eingefangen? Was ist denn das für ein Fleck auf deinem Zehennagel?« Ich hasse Behauptungen, die als Fragen getarnt sind. »Eine Druckstelle vom Schuh«, erklärte ich. »Sieht aus wie Nagelpilz«, diagnostizierte meine streitlustige Frau, »schlepp uns bloà keinen Pilz in die Familie! Ich mach dir einen Termin beim Arzt.«
Ich Trottel drückte auch noch auf dem leichten Schatten herum, den Mona »Fleck« nannte. Er wurde dunkler. »Siehste«, sagte sie. »Leichter Bluterguss«, konterte ich, »ist morgen weg.« Mona kramte im Medizinschrank nach Spray. Jedes Mal, wenn ich den Schatten ansah, wurde er gröÃer. Ich drückte den Zeh kräftig auf den Boden. Die Fleckfläche verdoppelte sich. Mir schwante ein Leben unter Pilzverdacht. Ich verspürte spontane gesellschaftliche Ausgrenzung.
Hornhautschwielen und ungekürzte Nägel
Keine anderen Körperteile bereiten Läufern so viele Probleme wie die FüÃe. Mit vernünftigem Schuhwerk, teuren Produkten und professioneller Pflege kommt man gegen FuÃpilz und Blasenbildung aber durchaus an.
Lieber Achim,
ich laufe seit einigen Jahren begeistert Marathon. Mir fällt allerdings immer wieder beim gemeinsamen Duschen nach dem Wettkampf auf, dass Läufer überwiegend sehr hässliche FüÃe haben. Da finden sich Hornhautschwielen an allen Ecken, Blasen teilweise blutgefüllt, verlorene FuÃnägel, FuÃpilz usw. Wie pflegt man seine FüÃe vernünftig und kann man die enorme Hornhautbildung überhaupt vermeiden?
Mit juckendem GruÃ, Kai aus Bremen
Hallo Kai,
öffentliches Duschen nur mit Badelatschen, es sei denn, Du willst Deinen eigenen Pilzstamm ringsum in allen Arenen dieses Landes verbreiten. Ich ersönlich würde allerdings alle Nicht-Latschen-Träger
mit einer Adilette aus der Dusche prügeln. RegelmäÃiges Lotionieren der holden FüÃchen ist jedenfalls zu empfehlen. Sind es doch eigentlich dieselben, die uns so weit tragen. Nagelprobleme kommen fast immer von zu engen Schuhen und zu langen Nägeln. Was wirklich hilft, sind ausgiebige FuÃbäder mit anschlieÃender eigenhändiger Pflege der FüÃe: Nägelkürzen, überschüssige Hornhaut entfernen und eincremen.
Gut FuÃ, Jens KarraÃ
Lieber Kai,
alter Champignon. Du hast völlig recht. Ãsthetisch rangieren LäuferfüÃe zwischen Schlachthofabfällen und Alien III. Machen wir uns nichts vor, im deutschen
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