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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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schuld daran. Er hatte die Beziehung aufs Spiel gesetzt durch die Fortsetzung seiner Affäre mit Andreas. Er hatte die Liebe von Daniel nicht verdient. Nicht Cordula sollte bewusstlos auf der Intensivstation liegen, sondern er. Sie hatte gewusst, was richtig war. War er tatsächlich so dumm gewesen? Hatten die Gefühle für Andreas ihn so blind gemacht?
    Am liebsten wäre er direkt zu Daniel gefahren, um ihn ein letztes Mal in die Arme zu schließen, ihm zu danken für die wunderbare gemeinsame Zeit und sich zu entschuldigen für all den entstandenen, von ihm verschuldeten Kummer.
    Doch er wusste, dass er Daniel jetzt alleine lassen musste, um ihm Zeit zu geben, die Wut und Enttäuschung in den Griff zu bekommen und ihn eine Entscheidung treffen zu lassen. Er hob das Handy auf und tippte die Antwort: »Es tut mir unendlich leid. Aber egal, wie du dich entscheidest, sei sicher, dass ich dich liebe. Bis morgen." , Erst jetzt flossen ihm Tränen aus den Augen. Er ließ ihnen freien Lauf. Das Schicksal hatte ihn eingeholt. Der Vorhang war gefallen und alles entschieden. Seine eigene Dummheit machte ihn so wütend und traurig, dass er nicht um sich selbst weinte, sondern um seine verpasste Chance und den Schmerz, den er verursacht hatte.
    Doch da ertönte erneut der Song von Rosenstolz. Verblüfft nahm er das Handy in seine Hand und las: »Wie melodramatisch bist du denn drauf? Glaubst du, ich trenne mich von dir nur wegen ein paar Nacktfotos im Netz? Hey, ich liebe dich! Ich finde nur, du hast einen schlechten Geschmack, wenn ich mir den haarigen Kerl ansehe, mit dem du es da treibst. ;-)...«
    Jetzt verstand Marc gar nichts mehr.
    Andreas war mit dem Notarzteinsatzfahrzeug zum Krankenhaus gefahren. Falls ein Einsatz gemeldet würde, konnte er den diensthabenden Arzt direkt vor dem Haupteingang in den Wagen steigen lassen und mit ihm zum Patienten fahren.
    Es war niemandem aufgefallen, als er um vier Uhr nach einem Einsatz nicht direkt zur Feuerwache gekommen war, sondern dem Zentralisten über Funk gesagt hatte, er würde noch kurz zur Intensivstation fahren. Und dass ein Notarztwagen vor dem Krankenhaus stand, fiel bestimmt niemandem auf. Die Pförtnerin war in ein Kreuzworträtsel vertieft und keine Krankenschwester ließ sich auf den langen Gängen blicken.
    Unter normalen Umständen wird sie danach relativ schnell wieder wach werden, gingen ihm immer wieder Sonjas Worte durch den Kopf. Nein, das durfte einfach nicht passieren. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass er nicht als schuldfähig an Cordulas Unfall angesehen werden würde, so würde sie dennoch sein Leben durch ihre Eröffnungen zunichtemachen. Nein, weder die Polizei noch Marc und schon gar nicht Sonja durften auch nur ein Wort aus Cordulas Mund erfahren!
    Er tippte den vierstelligen Zahlencode zum Öffnen der Tür der Intensivstation ein und schlich vorsichtig an dem Schwesternzimmer vorbei. Die Nachtschwester bemerkte ihn nicht, sie war in die Wiederholung einer nachmittäglichen Talkshow vertieft, die Andreas zutiefst verabscheute. Aber jetzt war er dankbar, dass sich die Krankenschwester der geschwätzigen Moderatorin zugewandt hatte und nicht ihm. Trotzdem hatte er sich vorsorglich die Ausrede einfallen lassen, auf der Suche nach Dr. Mergens zu sein, um ihn etwas zu fragen, falls ihn jemand auf seinen Besuch ansprechen würde, obwohl seine Anwesenheit als Rettungssanitäter und Ehemann einer Krankenschwester wahrscheinlich ohnehin kein Stirnrunzeln erzeugen würde.
    Er schlich sich in einen kleinen Nebenraum und öffnete den Schrank mit Medikamenten. Es hatte doch Vorteile, dass die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann eine fundierte Medikamentenkunde beinhaltete, dachte er, als er ein kleines Fläschchen und eine Spritze aus dem Schrank nahm. Er kannte alle Notfallmedikamente in-und auswendig und war auch mit den Nebenwirkungen vertraut.
    Dieses kleine harmlose Fläschchen war genau das, wonach er gesucht hatte. Es beinhaltete eine Lösung, die seinem Plan sehr entgegenkam. Cordula würde erst in den nächsten Stunden einen »unerwarteten« Herzstillstand aufgrund einer Routinemaßnahme wie der Entnahme des Beatmungstubus erleiden. Das kam bei alten Patienten oder Menschen mit einem Herzleiden durchaus manchmal vor. Für Patienten im komatösen Zustand, die auf diesem Wege von der künstlichen Beatmung befreit wurden, stellte die Maßnahme so etwas wie einen schweren Schock in einem Traumzustand dar. Gewöhnliche Patienten konnten diesen

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