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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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selber erst vor zehn Minuten von einem Einsatz zurückgekommen."
    „Und, war es etwas Schlimmes?"
    Andreas holte Löffel und zwei Gläser aus dem Schrank und setzte sich auf die Eckbank. Er konnte durch die Milchglasscheibe der Küchentür erkennen, wie die Kollegen im Aufenthaltsraum nebenan den Fernseher anmachten. Sie hofften anscheinend, dass es heute Abend keinen Einsatz mehr geben würde.
    Er erzählte von seinem Einsatz auf einer Familienfeier, der sich letztendlich als falscher Alarm herausgestellt hatte.
    Sonja war erleichtert. »Das ist auch gut so! Noch einen Patienten könnten wir auf der Intensivstation momentan nicht gebrauchen. Wir haben eh schon zwei Zustellbetten im Einsatz. Aber wenigstens besteht die Hoffnung, dass Cordula in den nächsten 24 Stunden aufwacht und auf die Innere verlegt werden kann .« Sie nahm den Eintopf aus der Mikrowelle und wünschte ihm Guten Appetit.
    Andreas war innerlich zusammengezuckt, als Sonja von Cordula zu erzählen begonnen hatte, versuchte jetzt aber, sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen. Er sah nicht von seinem Teller auf, als er fragte: „Ist das inzwischen sicher, dass sie aus dem Koma erwacht?"
    Sonja nahm einen Schluck Mineralwasser und nickte. »Dr. Mergens will morgen früh die künstliche Beatmung beenden. Unter normalen Umständen wird sie danach relativ schnell wieder wach werden, zumal ihre Körperreaktionen in den letzten Stunden, als ich noch Dienst hatte, wesentlich besser wurden. Ich glaube, Cordula ist aus dem Gröbsten raus .«
    »Schön!" Andreas aß nachdenklich einen Löffel nach dem anderen, während Sonja das Thema wechselte und ihrem Ehemann von der anstehenden Elternpflegschaftssitzung für Toms Klasse berichtete. Doch Andreas war in Gedanken ganz woanders. Cordula würde wahrscheinlich schon bald in der Lage sein, der Polizei und dem Rest der Welt zu erzählen, unter welchen Umständen sie die Treppe heruntergefallen war. Selbst wenn er und Marc ihre ursprüngliche Forderung, sich nicht mehr zu treffen, einhalten würden und ihre Affäre beendeten, würde Cordula kein Stillschweigen bewahren.
    Wahrscheinlich würde es ihr sogar gefallen, ihn vor der ganzen Welt nicht nur als Mörder, sondern auch als grausamen Tyrannen darzustellen, der seit Jahren seine Ehefrau betrogen und einen jungen Mann sexuell hörig gemacht hatte. Dabei hatte sie es doch nur gut gemeint, würde sie immer wieder betonen, genau, wie sie es Marc und auch ihm gesagt hatte.
    Nein, soweit durfte es nicht kommen! Dieses Miststück war selber schuld an ihrem Unfall gewesen. Sie hatte ihn provoziert und dafür gesorgt, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte.
    Aber wie sollte er das der Polizei erklären? Und seiner Ehefrau? Und Marc?
     
    Marc löschte das Licht im Badezimmer und warf sich mit seinem Handy in der Hand aufs Bett. Als er sich die Zähne putzte, hatte er gehört, wie der Klingelton »Liebe ist alles" von Rosenstolz eine Nachricht von Daniel ankündigte. Trotz seiner inneren Angespanntheit, die ihn seit Tagen besetzt hielt, lächelte er sein eigenes Spiegelbild an, das einen zahnpastaverschmierten Mann zeigte, der anscheinend viel zu wenig geschlafen hatte. „Ja, Liebe ist alles, aber sie macht alles schrecklich kompliziert«, sagte er zu sich und spülte seinen Mund aus.
    Worte wie » Ich wünsche dir Gute Nacht. Schlaf gut, mein Schatz !« erwartend, öffnete er die SMS. Er wollte, dass sie ihn beruhigte, sodass er wenigstens in dieser Nacht mehr als vier Stunden Schlaffinden konnte, befeuert von der Vorfreude, einen ganzen Tag lang nicht ständig an die schwerverletzte Cordula, Andreas und die Notwendigkeit, Entscheidungen treffen zu müssen, denken zu müssen.
    Doch seine Hoffnung wurde jäh zerstört, als er die Kurzmitteilung las: »Bin soeben deinem Geheimnis auf die Schliche gekommen. Ich muss schon sagen: Ich bin mehr als überrascht. Wir müssen morgen über so einiges sprechen. Gute Nacht!«
    Marc warf sein Handy auf den Boden. Daniel hatte sein Geheimnis entdeckt! Morgen würde er sich von ihm trennen, da war er ganz sicher.
    Mit einem Mal löste sich seine Anspannung in ein Gefühl der Gewissheit. Allerdings bereitete sie ihm keine Hochstimmung, sondern vielmehr die Sicherheit, dass sein Weg jetzt klar vor ihm lag, und der war bestimmt nicht von ihm auserkoren: An der Kreuzung würde sich ihr gemeinsamer Weg trennen, und beide würden eine andere Richtung einschlagen. Und er konnte Daniel sogar verstehen. Er, nur er allein, war

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