Acht cropped
Zimmer, kannst du mir erklären, warum sie ausgerechnet jetzt darüber stolpert?"
Marc wollte gerade die mögliche Erklärung wiederholen, die Andreas ihm vor ein paar Minuten geliefert hatte, doch sie fuhr bereits fort: „Außerdem geht mir noch etwas anderes durch den Kopf. Als ich zu Hause eintraf, stand auf dem Parkplatz neben Cordulas Fiat noch ein Passat, den ich nicht kannte. Ich dachte schon, sie hätte vielleicht Besuch. Doch dann fand ich sie alleine auf dem Boden liegend. Ich rief den Notarzt an und stellte erst später fest, dass der Passat nicht mehr vor unserem Haus stand. Seltsam, oder? Ich meine, es kann natürlich auch jemand bei unseren Nachbarn gewesen sein, aber mir will einfach nicht in den Kopf, dass Cordula absolut grundlos gestürzt sein soll .«
Marc sah sie mit geweiteten Augen an. Ein Passat? Andreas fuhr einen Passat! „Haben Sie schon mit der Polizei über ihren Verdacht gesprochen ?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß doch selber, dass das alles weit hergeholt klingt. Wahrscheinlich will ich mich momentan einfach von den Tatsachen ablenken, dass meine Tochter einen schlimmen Unfall hatte. Tragisch, aber es ist ihr eben passiert. Die Schuld einer anderen Person in die Schuhe schieben zu können, wäre nur wesentlich einfacher zu ertragen .«
„Das kann ich gut verstehen. Wollte Cordula sich denn mit jemandem treffen ?«
»Soweit ich weiß, nicht. Sie hatte keine konkreten Pläne, als ich morgens mit ihr gesprochen habe. Nein, ich muss mich irren. Bestimmt war es nur ein Verwandter, der die alte Dame im Nachbarhaus besuchen wollte .«
„Das kann sein«, sagte Marc. »Aber bloß aus Interesse: Welche Farbe hatte der Passat denn? Wenn Sie der Polizei ihren Verdacht bekunden, werden Sie solche Dinge gefragt werden .«
Frau Kellermann runzelte die Stirn. »Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau. Auf keinen Fall eine auffallende Farbe, dann würde ich mich besser dran erinnern. Ich glaube, er war weiß. Ja, ich bin mir jetzt fast sicher: ein weißer Passat."
Marc atmete innerlich erleichtert auf. Die Vorstellung, Andreas könnte Cordula am Unfallnachmittag besucht haben, hatte ihm einen tiefen Schock versetzt. Aber der Passat von Andreas und Sonja war silbergrau. Andreas hatte nichts mit Cordulas Unfall zu tun.
Er schickte Frau Kellermann in die Cafeteria des Krankenhauses, damit sie erst einmal in Ruhe einen Happen essen konnte. Er setzte sich zu Cordula ans Bett und strich über ihre Hand. „Cordula, wenn du mir doch sagen könntest, wie das nur passieren konnte? Du hast mir zwar in den letzten Tagen das Leben ganz schön schwer gemacht, aber vielleicht hattest du ja sogar recht . Jetzt stecke ich tiefer drin als jemals zuvor .«
Andreas begrüßte seine Frau mit einem flüchtigen Kuss und ging mit ihr ins Schwesternzimmer der Intensivstation. Sie steckten sich eine Zigarette an, und Sonja goss ihrem Mann eine Tasse Kaffee ein. „Schön, dass du gerade jetzt kommst. Marc ist nämlich hier, um Cordula zu besuchen .«
Andreas nickte: „Ich habe ihn bereits unten auf dem Flur getroffen. Cordulas Unfall hat ihn sehr mitgenommen .«
„Ich habe ihn eingeladen. Falls ihm mal danach ist, soll er sich melden, dann kann er uns besuchen kommen. Ich mag ihn gut leiden. Es wundert mich sowieso, dass ihr Kerle euch immer alleine treffen müsst. Aber mir kann es ja egal sein .«
Andreas erschrak, als er seine Frau von der Einladung sprechen hörte. Dennoch erwiderte er prompt: „Du hast gut reden, bei eurem Damenstammtisch wollt ihr mich schließlich auch nicht dabei haben."
Sonja lachte: »Du hast recht. Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, dass es dich interessieren würde, was wir dort bereden."
„Weißt du eigentlich was Neues in Bezug auf Cordula? Beim Schichtwechsel haben wir nur erfahren, dass sie einen Schädelbasisbruch hat und im Koma liegt .«
„Dr. Mergens macht sich große Sorgen um Cordula. Er war noch vor einer Stunde bei ihr, obwohl er eigentlich dienstfrei hat. Er sagt zwar, sie sei außer Lebensgefahr, aber es sei schon ungewöhnlich, dass sie immer noch nicht ansprechbar ist."
Andreas stutzte. »Heißt das, sie könnte schon bald wieder aus ihrem Koma erwachen ?«
»Natürlich!« Sonja drückte ihre Zigarette aus. „Das wäre den Kellermanns und Marc zu wünschen. Außerdem wartet die Polizei darauf, dass Cordula endlich eine Aussage machen kann, wie ihr Unfall passieren konnte. Spannender als jeder Krimi, nicht
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