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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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abrupten Eingriff in ihren Dauerschlaf ohne Probleme wegstecken, erwachten sogar manchmal dabei. Aber Cordula würde sich schon bald als ungewöhnlicher Fall erweisen. Während er die Lösung in die Infusionsflasche an Cordulas Bett füllte, sagte er: „Wie gut, dass niemand von deinem ‚Herzleiden‘ weiß! Machs gut und süße Träume.«
    Sorgfältig entfernte er die Nadel aus der Flasche und ging lautlos den Flur hinab.
    Unbemerkt verließ er die Intensivstation und nur eine Minute später auch das Krankenhaus. Seine Stippvisite im Krankenhaus hatte noch nicht einmal eine Viertelstunde gedauert. Er war über sich selbst erstaunt, als er sein triumphierendes Lächeln im Rückspiegel sah, nachdem er den Motor gestartet hatte. »Ich hätte nie gedacht, dass ich zu so einer Tat fähig wäre. Und ich habe noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Cordula ist doch selbst schuld, wenn sie uns das Leben zur Hölle macht. Sie hätte uns einfach in Ruhe lassen sollen. So, Marc, jetzt steht uns beiden nichts mehr im Wege .«
     
    Marc erwachte bereits um fünf Uhr morgens und konnte vor Aufregung nicht mehr einschlafen. Zwar war er nachts irgendwann eingedöst, hatte aber die Ereignisse der letzten Tage in seine Träume eingebaut. Andreas und Daniel waren ihm darin durch ein Labyrinth hinterhergelaufen, während er verzweifelt versuchte, einen Weg hinauszufinden, und rief: »Ich muss den Weg alleine finden! Lasst mich in Ruhe !« . Währenddessen saßen Cordula, Sonja und andere Personen aus seinem direkten Umfeld wie auf Tribünen über ihm und betrachteten seine Flucht, als sei es ein fesselndes Schauspiel.
    Als er aufwachte, war er noch erschöpfter als vor dem Einschlafen.
    Er stellte die Kaffeemaschine an, nahm sich eine Zeitschrift, die er aber schon wenig später wieder weglegte. Er konnte sich nicht auf die Berichte einlassen, seine Gedanken schweiften sofort in Richtung Andreas, Cordula und Daniel ab.
    Daniels SMS hatte ihm gestern den Rest gegeben. Was meinte er mit Nacktfotos im Internet? Er hatte im Leben noch keine Aktaufnahmen von sich machen lassen, geschweige denn, diese ins Netz gestellt. Er wusste ja nicht mal, wie das ging! Daniel musste sich täuschen. Vielleicht hatte er einen Doppelgänger.
    Nein, noch eine Hiobsbotschaft konnte er nicht mehr gebrauchen! Sein Schock am gestrigen Abend, als er die Kurzmitteilung von Daniel bekam, dass dieser hinter sein Geheimnis gekommen war, hatte ihm gezeigt, wie kurz er selbst davor war, sein Leben nicht mehr im Griff zu haben.
    Noch immer war es seine Aufgabe, Entscheidungen zu treffen. Auch wenn Cordula längere Zeit krank sein würde und wahrscheinlich alles andere im Kopf hatte als seine Affäre mit Andreas, galt es, einen Weg aus dem Schlamassel zu finden. Er konnte nicht Jahre lang eine Beziehung mit seinem Partner führen, aber nebenher noch einen Geliebten haben, der ihm jetzt - als es um alles oder nichts ging - seine Gefühle gestanden hatte.
    „Dieser Dummkopf! Warum ist Andreas das nicht acht Jahre eher eingefallen ?« , schimpfte er, als er sich einen Kaffee einschenkte, widersprach sich aber gleich selbst. „Selbst dann hätte er sich von seiner schwangeren Frau trennen müssen, und ich hätte eine Ehe auf dem Gewissen gehabt. Außerdem: Wer sagt mir, dass es mit uns geklappt hätte? Was haben wir schon groß gemeinsam außer einer aufregenden Vergangenheit und geilen Sex ?«
    Erneut stellte er fest, dass er sich eigentlich schon längst entschieden hatte. Mit Daniel verband ihn viel mehr; er war sein Mann für alle Lebenslagen. Und er liebte ihn. Deshalb war er gestern Abend so deprimiert gewesen, als er annahm, Daniel würde sich von ihm trennen.
    Aber dann waren da auch noch die letzten Stunden mit Andreas im Hotelzimmer gewesen, die ein ganz anderes Licht auf ihre Affäre geworfen hatten. Liebte er ihn etwa auch noch? Aber war das überhaupt möglich, zwei Männer gleichzeitig zu lieben?
    Er schüttete den Kaffee ins Spülbecken, nahm seinen Autoschlüssel und fuhr los zu Daniel. Was er brauchte, waren keine wirren Gedanken, sondern Klarheiten. Und die ersten würde er hoffentlich gleich von Daniel geliefert bekommen, wenn es um seine angeblichen Nacktfotos ging.
     
    Als er sich in seinen Golf setzte, klingelte das Handy. Es war Andreas.
    „Guten Morgen, Marc! Du bist ja schon wach. Eigentlich wollte ich dir gerade eine Nachricht auf die Mailbox quatschen."
    „Ich konnte nicht schlafen«, antwortete Marc.
    „Hast auch eine schlimme Nacht

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