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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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Einladung einverstanden war. Er wusste wahrscheinlich nicht einmal davon. Schließlich hatte er heute Dienst.
    Verzweifelt suchte Marc nach einer plausiblen Ausrede.
    „Das ist total lieb von dir, Sonja. Danke für die Einladung. Aber ich glaube, zurzeit möchte ich am liebsten alleine mit der ganzen Sache klarkommen .«
    »Marc, wir meinen es doch nur gut. Schau, wir wollen doch keine Party schmeißen. Und außerdem habt ihr alle durch den Feiertag am Montag frei. Selbst Andreas hat Montag keinen Dienst. Komm, gib dir einen Ruck !«
    Marc war überrascht von ihrer Hartnäckigkeit. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass er gewillt war, am nächsten Tag ihrem Ehemann endgültig die Meinung in Bezug auf die Nacktfotos im Internet zu sagen, um ihn dann zu verstehen zu geben, dass es keine weiteren Treffen geben würde, wäre ein gemütliches Abendessen zu viert ganz bestimmt keine Option.
    Er wusste, dass er keine Wahl hatte. Egal wie, er musste aus diesem Dilemma raus. „Verstehe mich nicht falsch, aber ich möchte wirklich nicht, Sonja. Ich kann auch gar nicht. Mach dir doch einfach einen gemütlichen Abend mit Andreas. Den kann er dann bestimmt gut gebrauchen. Vielen Dank nochmals und gute Nacht."
    Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er auf. Dann erst wurde ihm die Bedeutung des Satzes Mach dir doch einfach einen gemütlichen Abend mit Andreas. Den kann er dann bestimmt gut gebrauchen bewusst. Er hätte sich ohrfeigen können. Woher sollte Sonja wissen, dass Andreas eine böse Nachricht bevorstand?
    Sonja starrte verdutzt den piependen Telefonhörer an. Hatte Marc tatsächlich einfach aufgelegt? Wie unhöflich von ihm.
    Ja, einen gemütlichen Abend konnte bestimmt nicht nur Andreas, sondern auch sie selber gebrauchen, nach all dem Stress bei der Arbeit. Aber darum war es ihr bei ihrem Vorhaben doch gar nicht gegangen. Sie wollte Informationen aus Marc herausholen. Anscheinend wäre das aber eh nichts geworden, einsilbig und depressiv wie Marc am Telefon geklungen hatte.
    Dann blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als ihren Mann von ihrem Verdacht zu überzeugen, dass mit Cordulas Tod etwas nicht stimmte. Das würde nicht leicht sein. Aber Andreas hatte wahrscheinlich einen besseren Draht zu Marc, sodass er vielleicht etwas herausfinden konnte.
    Sie schlug die Beine auf der Couch übereinander und nahm einen Schluck Wein.
    In Gedanken lenkte sie ihr Augenmerk auf Marcs Vorschlag von einem gemütlichen Abend allein mit Andreas. Die Idee war gar nicht mal schlecht. Sie würde ihre Mutter bitten, Tom bei sich übernachten zu lassen. Dann hätten sie und Andreas endlich einmal wieder einen ganzen Abend für sich, ohne gestört zu werden. Sie sehnte sich nach Andreas Berührung, seinen Fingerspitzen und dem Duft seiner Haut.
    Sie wollte ihn in sich spüren, zärtlich und ausdauernd.
    Voller Vorfreude nahm sie sich vor, ihren Mann am Sonntag nach allen Regeln der Kunst zu verführen.
    Wer weiß, vielleicht würde sie ja auch schwanger werden. Sie fühlte, dass es genau die richtige Zeit war, um ein zweites Kind zu bekommen. Sie erinnerte sich daran, wie zärtlich und liebevoll Andreas bei der ersten Schwangerschaft gewesen war. Sie waren eine Einheit gewesen. Und genau nach dieser Einheit sehnte sie sich, denn die war - wahrscheinlich im Zuge des ganz gewöhnlichen Alltages - in der letzten Zeit etwas abhandengekommen.
     
    Um 7.30 Uhr traf Andreas nach seiner 24-Stunden-Schicht zu Hause ein. Er hatte Brötchen mitgebracht. Er gab Sonja, die mit verschlafenen Augen vor einer Tasse Kaffee saß, einen flüchtigen Kuss.
    „Du siehst aber noch müde aus", sagte er, während er begann sich ein Brötchen zu schmieren.
    „Dito!", gab Sonja zurück. „Hast du wieder die ganze Nacht Einsätze gehabt ?«
    Andreas verdrehte die Augen. »Immer dann, wenn ich mich grad in den Ruheraum begeben hatte, ging der Alarm los. Dabei waren das alles keine großartigen Sachen: ein Fehlalarm in der Papierfabrik, ein volltrunkener Jugendlicher, der randaliert hat, und eine Dame, die bereits seit Stunden tot in der Wohnung gelegen hatte und bei der überraschenderweise nur noch ihr Ableben diagnostiziert werden konnte .« Dass er zwischen den Einsätzen stundenlang im Gruppenraum gesessen, geraucht und nachgedacht hatte, verschwieg er. Doch die Tatsache, dass Marc ihn zu einem Treffen bestellt hatte, verhieß nichts Gutes. Hoffentlich war er nicht auf dumme Gedanken gekommen, jetzt, wo so langsam alles nach seinen Vorstellungen lief.
    „Hörst

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