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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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vom Schrank und setzte sich auf das Bett, um nachzusehen, ob innen drin immer noch die Geheimnisse einer Zwölfjährigen oder vielleicht doch eher einige Wertgegenstände einer längst erwachsenen Frau versteckt worden waren.
    Sie fand den Schlüssel, den die sonst nie so naive Cordula stets mit einem Klebeband unter der Kiste angebracht hatte. Wahrscheinlich ging sie davon aus, dass niemand in ihrem Zimmer herumschnüffeln würde. Sie drehte ihn im Schloss herum und öffnete die Schatulle.
    Neugierig nahm sie einige Briefe heraus. »Sieh an! Briefe von A1exander. Dabei hat sie mir immer erzählt, er wäre nicht gut genug für sie gewesen und sie hätte ihn mitsamt sämtlichen Fotos und Erinnerungen aus ihrem Leben gestrichen. So stark, wie sie immer auftreten wollte, war sie anscheinend doch nicht .«
    Einige Schnappschüsse von Partys und ausgedruckte Mails eines heimlichen Liebhabers legte sie gleich wieder zur Seite, nur ein weißer DIN-A5Briefumschlag zog das Interesse von Frau Kellermann auf sich.
    Sie öffnete das Kuvert und zog ein Dutzend Schwarz-Weiß-Aufnahmen heraus.
    Geschockt starrte sie eine Aufnahme nach der anderen an. Sie zeigten Bilder von Marc beim Sex mit einem Mann, der ihr bekannt vorkam. Es war auf jeden Fall nicht Daniel. Moment mal! War das nicht einer der Rettungssanitäter, die sie ein paarmal zusammen mit Cordula auf der Feuerwache gesehen hatte, als sie Marc besucht hatten? Sie glaubte, sich sogar daran zu erinnern, dass er mit seiner Frau auf der Beerdigung gewesen war.
    Warum hatte er Sex mit Marc?
    Und warum besaß Cordula Aufnahmen davon?

14
    Acht Jahre. Viel zu lang, um einfach so zu tun, als wäre man ein guter Verlierer. Marc hätte das eigentlich wissen müssen.
    Andreas schüttelte den Kopf, während er sich eine Zigarette anzündete. Er setzte sich auf den Sessel im Wohnzimmer, schaute gedankenverloren aus dem Fenster und hörte Sonja in der Küche das Abendessen zubereiten.
    Er hatte innerlich damit gerechnet, dass Marc sich für Daniel entscheiden würde. So war er vorbereitet gewesen, als er sich von ihm trennen wollte – nach all den Jahren. Gut, er hätte nicht damit gerechnet, dass Marcs beschissener Lover Daniel im Internet auf ihre Sexbilder stoßen würde oder seine eigene Frau in ihrem Spionagewahn ein gemütliches Abendessen mit dem Geliebten ihres Mannes ausrichten wollte. Deshalb hatte er improvisieren müssen, als Marc ihn mit diesen Fakten konfrontiert hatte. Aber es war ihm anscheinend hervorragend gelungen, sich aus allen Geschichten herauszuwinden, sodass er ihn letztendlich beruhigen konnte. Er war davon ausgegangen, dass sich Marc aus Gründen der Bequemlichkeit von ihm trennen würde. Das wäre weitaus schwieriger zu handhaben gewesen. Marc hatte schließlich seine moralischen Bedenken, die ihn vielleicht davon abhielten, sich überzeugen zu lassen, ein gemeinsames Leben zu beginnen, wenn Andreas Frau und Kind dafür verlassen musste. Auch Marc würde sein bisheriges Leben komplett hinter sich lassen müssen und ganz von vorn anfangen. Und Andreas wusste, dass Marc eben erst begonnen hatte, sich ein „normales Leben« aufzubauen, mit einer Anstellung als Lehrer, einer eigenen Wohnung und einer festen Beziehung. Ein Neubeginn mit Andreas würde all seine Pläne über den Haufen werfen.
    Nein, es war wesentlich einfacher, dass Marc als Grund für die Trennung die Liebe zu Daniel bezeichnete. Er würde es schon irgendwie bewerkstelligen, dass diese wunderbare Liebe in nächster Zeit vor die Hunde gehen würde. Und dann würde sich Marc wieder auf ihn besinnen. Er, der immer für ihn da gewesen war, wenn Marc sich von einem seiner Kurzzeit-Liebhaber getrennt hatte.
    Er erinnerte sich daran, wie Marc sich vor knapp drei Jahren von seinem letzten Freund getrennt hatte. Der war ein Jurastudent aus Dortmund gewesen, der Marc ganz schön den Kopf verdreht hatte. Er sah aus wie ein Modell und finanzierte sich sein Studium mit Aufnahmen für diverse Zeitschriften. Allerdings benahm er sich auch so. Zwar ließ er Marc immer wieder spüren, dass er ihn wollte, nahm sich aber höchstens einmal in der Woche Zeit für ihn, beließ es bei Oberflächlichkeit und schnellem Sex und vermittelte Marc den Eindruck, dass er sich nicht ganz auf eine Beziehung einlassen konnte oder wollte. Irgendwann genügte Marc das nicht mehr. Er wollte mehr.
    Einen Tag nach der Trennung traf er sich mit Andreas und heulte sich wieder einmal bei ihm aus, auch wenn er wusste, dass er für ihn

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