Acht cropped
zurück auf Andreas, der sich eine Zigarette angesteckt hatte und ihn eindringlich ansah.
„Danke, Marc. Für alles!«
Marc konnte nicht anders. Er ging zurück, küsste Andreas zärtlich und verließ dann mit schnellen Schritten das Hotelzimmer.
Während Marc mit quietschenden Reifen vom Hotelparkplatz fuhr, zog sich Andreas an. Ein Lächeln lag in seinem Gesicht. „Denkt der Junge wirklich, er könnte sich so schnell aus meinem Leben schleichen? So ein Vollidiot!«
Bevor er das Zimmer verließ, bückte er sich, hob etwas vom Boden auf und hielt seinem Spiegelbild einen länglichen Gegenstand aus gefärbtem Kunststoff entgegen: das soeben benutzte Kondom.
„Beweisstück A !« , sagte er zufrieden, wickelte es sorgfältig in ein Taschentuch und ging.
13
Acht Jahre kann man nicht so einfach abschütteln. Andreas hatte sich vorgenommen, Marc nicht ungeschoren davonkommen zu lassen. Ich bin doch kein Kleidungsstück, das man immer anzieht, wenn einem danach ist, um es danach wieder in den Schrank zu hängen und wenn man ein neues findet, das besser passt, einfach zur Altkleidersammlung gibt.
Auf dem Weg nach Hause rauchte er eine Zigarette nach der anderen, während sein Plan konkrete Züge annahm. Er würde sich nicht damit zufriedengeben, Marc an einen anderen Mann verloren zu haben, obwohl er ihm genau das versprochen hatte.
Marc war ein unreifer, naiver Kerl, dem man bei den Entscheidungen unter die Arme greifen musste. Wenn alles so klappte, wie er es sich vorstellte, würde Marc in spätestens zwei Wochen wieder angekrochen kommen und sich auf ihn und seine Liebe besinnen. Ja, und dann war er am längeren Hebel und konnte für sich die Entscheidung treffen, ob er sich von Sonja trennen würde oder nicht.
Marc würde die Karten nicht mehr lange in der Hand halten.
Als Marc am nächsten Morgen den kleinen Pfad vom Parkplatz zu Daniels Wohnung entlangging, kam ihm Minney schon entgegengelaufen. Sie miaute und schmiegte sich an seine Beine. Ein tiefes Gefühl der Geborgenheit machte sich in ihm breit.
Daniel stand schon in der Haustür und lächelte ihn an. »Siehst du, da hat dich schon jemand sehnsüchtig erwartet."
Marc lachte: „Meinst du Minney oder meinst du dich?"
Er küsste und umarmte ihn leidenschaftlich.
„Du musst mir versprechen, dass wir gleich eine lange Wanderung machen werden. Ich muss raus."
„Ist irgendetwas Schlimmes vorgefallen?"
Marc dachte kurz nach und sagte dann: „Im Gegenteil. So langsam habe ich das Gefühl, dass es wieder aufwärtsgeht .«
Sonja wurde wach und kuschelte sich schlaftrunken an ihren Mann, der schon längere Zeit über die Decke angestarrt hatte. „Guten Morgen, mein Schatz !« , sagte sie und küsste ihn.
„Na, hast du gut geschlafen? Wie war es gestern bei der Spätschicht ?«
Als Sonja gestern nach Hause gekommen war, hatte er so getan, als ob er schlafen würde, weil er nicht mit ihr reden wollte. Fast die ganze Nacht über hatte er sich hin und her gewälzt und war irgendwann in einen unruhigen Schlaf gefallen.
Sonja erzählte ihm von ihrem Alltag auf der Intensivstation, bis ihr auffiel, dass Andreas - wie so häufig in der letzten Zeit - mit den Gedanken ganz woanders war.
„Ist was ?« , fragte sie verärgert. Sie hatte es langsam satt, ständig das Gefühl vermittelt zu bekommen, es würde ihren Mann nicht interessieren, was sie erzählte.
„Es ist nur, dass ich gestern Abend mit Marc telefoniert habe. Und der hat mir erzählt, du hättest ihn und Daniel zu einem Abendessen bei uns eingeladen. Ich finde, du könntest solche Vorhaben vorher mit mir absprechen." Es fiel ihm schwer, ruhig zu bleiben. Innerlich kochte er wie ein Vulkan. Wie konnte sie es sich unterstehen, mit Marc Kontakt aufzunehmen? Zu seinem Marc?
„Ach so. Ja, du hast recht . Ich hätte dich Fragen sollen. Aber ich dachte, es wäre eine schöne Überraschung, wenn auf einmal deine Freunde vor der Tür stehen würden. Marc hat allerdings ziemlich komisch auf meine Einladung reagiert."
„Was hat er denn gesagt?"
„Er hat mir zu spüren gegeben, dass er keinen Wert auf einen gemeinsamen Abend legt. Er würde momentan die Dinge lieber alleine bewältigen. Gut, habe ich gedacht, wer nicht will, der hat schon. Aber ich habe Marc als einen sehr höflichen, freundlichen Menschen in Erinnerung, der früher immer sehr kontaktfreudig war."
Beruhigt stellte Andreas fest, dass Sonja keinerlei Querverbindung zwischen ihm und Marc abseits der Freundschaft zog. So
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