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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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entscheidend."
    Marc sah ihn erschrocken an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich der Spaziergang zu einer Aussprache bezüglich ihrer Beziehung entwickeln würde; ebenso wenig, dass er etwas mit Daniels Distanziertheit zu tun hätte. Schließlich fühlte er sich zum ersten Mal seit Monaten unschuldig und befreit in Bezug auf seine Gefühle. Und ausgerechnet jetzt suchte Daniel das Gespräch?
    „Ich habe gestern Post von einem unbekannten Absender bekommen. Inhalt des Briefes war ein benutztes Kondom und eine Botschaft, die mit ausgeschnittenen Buchstaben auf das Papier geklebt worden war und in etwa aussagte, dass mein Freund mich betrügt und das Kondom nach dem letzten Fick vergessen hat."
    Marc konnte nicht glauben, was er da hörte. Sollte Andreas so pervers sein, zu so einer Tat fähig zu sein? Hatte er ihm nicht versprochen, ihn gehen zu lassen? Nur noch ein einziges Mal mit ihm zu schlafen? Anscheinend gehörte das alles zu einem Plan, den Andreas geschmiedet hatte.
    „Daniel, ich..."
    „Ich habe dich gebeten, mich nicht zu unterbrechen. Mir ist schon klar, dass du mich die letzte Zeit über betrogen haben musst. Deshalb sei wenigstens so fair, mich erst einmal anzuhören."
    Marc nickte schuldbewusst.
    „Du weißt, dass ich dich liebe. Aber das, was gestern passiert ist, hat mich umgehauen. Es wundert mich selber, dass ich jetzt so sachlich mit dir darüber reden kann. Wahrscheinlich hat mich die Beziehung mit meinem letzten Freund sehr geprägt. Er war, wie du weißt, bisexuell und hat mich immer wieder damit überrascht, dass plötzlich irgendeine Frau mit im Spiel war. Glaub mir, so etwas prägt einen Menschen. Bei dir hatte ich das Gefühl, es gäbe keine anderen Geschichten. Ich dachte, wir würden eine monogame Beziehung führen. Da habe ich mich wohl getäuscht. Anscheinend bin ich der einzige Schwule auf der Welt, der es schafft, nicht mit anderen Kerlen zu schlafen. Glaub mir, ich hätte guten Grund zu toben, dich anzubrüllen oder vielleicht sogar zu vermöbeln. Das will ich aber gar nicht, denn dass du mit anderen Kerlen gevögelt hast, könnte ich sogar noch verzeihen. Mit zwei Dingen kann ich aber nicht leben: Erstens, dass du mich angelogen hast, weil du mir nie auch nur andeutungsweise erzählt hast, dass du das Bedürfnis danach hast, mit anderen Männern Sex zu haben. Weißt du, bei meinem Ex wusste ich das wenigstens von Anfang an. Er hat mir direkt von seinen Neigungen erzählt, und so konnte ich mich darauf einstellen. Aber bei dir hat mich die Gewissheit gestern getroffen wie ein Faustschlag: Mein süßer Marc treibt es hinter meinem Rücken mit offensichtlich verrückten Typen. Und damit komme ich zu Punkt 2: Die Tatsache vermittelt zu bekommen, dass der eigene Freund einen betrügt, ist schlimm genug. Aber diesen Umstand auf so perverse Art und Weise zu erfahren, ist das Letzte. Ein gebrauchtes Kondom eurer Sexorgie im Briefumschlag! Wie krank muss dieser Kerl sein? Ich bin nicht nur verletzt und verärgert, ich frage mich, in was für besorgniserregende Geschichten du dich da begeben hast. Marc, du bist anscheinend einem total Verrückten über den Weg gelaufen! Ich habe Angst um dich, denn was wird er wohl als Nächstes tun?"
    In den nächsten zwei Stunden erzählte Marc Daniel alles: von seiner achtjährigen Affäre mit seinem ehemaligen Feuerwehrkollegen, von dem Gefühl, nicht von Andreas loszukommen, bis hin zu Cordulas gut gemeinter Erpressung. „Letztendlich hat mir ihr Tod vor Augen geführt, wer und was wichtig ist in meinem Leben. Und das bist du. Andreas tat so, als würde er mich verstehen, nachdem ich ihm letzte Woche meinen Entschluss mitgeteilt habe, dass ich dieses Doppelspiel einfach nicht länger aushalte. Anscheinend war das nur vorgetäuscht. Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass er dazu fähig ist, dir ein gebrauchtes Kondom zu schicken. Am liebsten würde ich direkt zu ihm fahren und..."
    „Das lässt du mal besser bleiben!", unterbrach ihn Daniel, der in den letzten zwei Stunden zwar wütend und teilweise auch verbittert auf Marcs Bekenntnisse reagiert, aber trotzdem einen kühlen Kopf bewahrt hatte. »Hast du dir mal die Frage gestellt, warum er überhaupt auf so eine hirnrissige Idee gekommen ist ?«
    Marc dachte nach, kam aber zu keiner plausiblen Lösung. »Weil er total liebeskrank ist ?«
    »Oh nein!", erwiderte Daniel. „Dann wäre er verzweifelt, hätte dir oder mir eine Szene gemacht oder wäre heulend vor dir zu Kreuze gekrochen.

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