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Acht Tage im August

Acht Tage im August

Titel: Acht Tage im August Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Winter
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immer zu mehreren auf. Ergo …«
    »… steckt die Gerstmann dahinter«, vervollständigte Assauer den Satz.
    »Geh’n wir mittagessen.«
    »Aber nicht in die Kantine!«
    »Mit ander’n Worten: wir geh’n ermitteln.«
    »Ja, wo’s was Gescheites gibt!«
    Sie taten einen Glücksgriff mit dem ausgewählten Lokal, dem Gasthof ›Zur blauen Donau‹ in der Höllgasse. Nicht wegen des Essens, dazu kamen sie gar nicht. Sondern weil sie in einer Nische Petra Gerstmann bei einem konspirativen Treffen mit Peter Grimm entdeckten. Ins Gespräch vertieft und damit beschäftigt, Grimms ungenierte Zudringlichkeiten abzuwehren, bemerkte Gerstmann die beiden nicht.
    Assauer zog sein Handy heraus und machte ein Foto von der Szene. Auch Hammer zückte sein Handy.
    »Schalt auf stumm«, wies er Assauer an.
    Der begriff und schaltete sein Anrufsignal auf Vibration.
    Hammer drückte seine Kurzwahl für Assauers Handy, wartete, bis die Verbindung zustande gekommen war, steckte sein Handy in die Jackentasche, winkte eine Kellnerin herbei, hielt ihr seine Polizeimarke unter die Nase und wies sie an, seine Jacke an einen Kleiderhaken gleich neben der Gerstmann zu hängen.
    Es war nicht viel, was sie so aufschnappten, die beiden beendeten gerade ihr Gespräch, aber es genügte.
    »Mir läuft die Zeit davon, wir müssen ihn kriegen, bevor dieser Waldhauser wieder auf die Beine kommt«, drängte die Gerstmann gerade.
    »Jetzt werd’ nicht nervös, Petra. Wir brauchen nur weiterzumachen wie besprochen. Morgen ist Annas Beerdigung, da leg’ ich noch einen Ziegel drauf. Und am Donnerstag noch einen. Wenn deine Leute auch noch Druck machen, ist er spätestens am Freitag reif. Der wird dir sein Geständnis förmlich aufdrängen, bloß damit er von der Straße wegkommt.« Grimm grinste. »Übrigens, ich hab’ mich hinter die Haushälterin der Frieses gesteckt. Seine Frau ist wütend nach München abgerauscht. Da hängt der Haussegen gewaltig schief. Von der kriegt er auch Zunder«, fügte er hinzu.
    »Wasser auf unsere Mühlen«, freute sich Petra Gerstmann und rief die Bedienung zum Zahlen. »Du bist eingeladen«, sagte sie zu Grimm.
    »Versteht sich«, meinte der nur.
    Hammer und Assauer machten, dass sie rauskamen.
    »Die Gerstmann haben wir im Sack!«, triumphierte Hammer.
    »Triumph der Technik«, meinte Assauer und wedelte mit seinem Handy, das das Gespräch aufgezeichnet hatte.
    »Vorspielen können wir das keinem«, wandte Hammer ein.
    »Dem Chef schon. Und wenn der das hört, lässt er die Gerstmann vierteilen.«
    »Wie geht’s dem eigentlich, hast du was gehört?«
    »Ja, die Erdmann hat mich heut auf’m Handy erwischt. Er ist aus der Intensivstation raus. Jetzt hängt er, wie sie sich ausgedrückt hat, am Ladegerät.«
    »Höchste Zeit, dass er wieder auf volle Betriebsspannung kommt. Ohne ihn können wir die Gerstmann nicht mehr lang ausbremsen. Dann lässt sie den Friese vorführen und so wie der beieinander ist, klappt er in einem Verhör zusammen wie ein Kartenhaus, auch wenn er so unschuldig ist wie ein Lamm.«
    Sie warteten, bis die Gerstmann mit Grimm das Lokal verlassen hatte, gingen zurück, um Hammers Jacke zu holen, und nahmen ihre ursprünglichen ›Ermittlungen‹ wieder auf. Weil sie nach ihrem überraschenden Jagderfolg gedachten, sich dabei Zeit zu lassen, fuhren sie über die Grenze nach Schärding ins Kupferpfandl nahe dem Stadtplatz, das für seine kulinarisch wertvolle Küche bekannt war.
    »Endlich mal ein Erfolg in diesem abstrusen Fall«, meinte Hammer, während er seine Vorspeise löffelte.
    »Wenn auch noch kein Durchbruch«, sagte Assauer zwischen zwei Garnelen.
    »Kommt noch«, schloss Hammer. Dann ließen sie das Thema fallen und gaben sich genüsslich der raffinierten Speisenfolge ihres Fünf-Gänge-Menüs hin.
    Sie genossen gerade die letzten Kleckse eines exquisiten Sorbets, das ihr Essen als Dessert abrundete, als Hammers Handy läutete.
    Er meldete sich: »Hauptkommissar Hammer.«
    »Bescheid!«
    »Was?«
    »Bescheid!«
    »Ich versteh’ bloß Bahnhof.«
    »Bescheid! Du hast doch gesagt, ich soll ›Bescheid‹ sagen, wenn ich was hab, und ich hab was, also noch mal: Bescheid.« Hammer erkannte jetzt Ernies Stimme.
    »Verarschen kann ich mich selber.«
    »Aber nicht so gut wie ich, also komm vorbei und bring den Thomas mit.«
    »Der hockt neben mir.«
    »Wo auch sonst, außer auf deinem Schoß. Also seht zu, dass ihr herkommt!« Ernie legte auf.
    Hammer und Assauer ließen sich das nicht zweimal

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