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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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den Jaspers Werken.“
    Inspektor Winter wußte darauf nichts zu sagen. An der nächsten Straßenecke verabschiedete er sich von James Keeton. Dann betrat er eine Telefonzelle am Princes Square und wählte die Nummer Scotland Yards. Die Zentrale verband ihn mit dem Sonderdezernat. Kommissar Morry war selbst am Apparat. „Hallo, Sir“, murmelte Inspektor Winter niedergeschlagen. „Sie müssen diesen Fall selbst übernehmen. Meine Kräfte sind zu schwach dafür. Ich gebe mich geschlagen.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, hängte er den Hörer ein.
     
    8
     
    Leslie Carron saß an diesem Morgen in seinem Laboratorium, um an den neuen Triebsatzproben zu arbeiten. Aber er konnte sich heute nur wenig konzentrieren. Immer wieder fiel sein Blick auf das Zeitungsblatt, das aufgeschlagen vor ihm lag.
    „Ist Leslie Carron ein Mörder?“, lautete die fettgedruckte Überschrift. Und dann schrieb der Reporter weiter: „Wäre es nicht denkbar, daß diese berüchtigten Kapseln aus dem Tresor Leslie Carrons gar nicht gestohlen wurden? Liegt nicht die Vermutung nahe, daß der ganze Einbruch nur fingiert war? Vielleicht weiß Leslie Carron sehr gut zu sagen, wo sich die restlichen Kapseln in Wirklichkeit befinden. Die Morde an Clark Digby. und Edward Clifton haben uns hellhörig gemacht. Wer könnte denn ein Interesse daran haben, diese Männer ins Jenseits zu befördern? Doch nur Leslie Carron selbst! Er hat seinen früheren Kollegen Rache geschworen. Er hat ihnen bei seiner Entlassung gedroht, sie alle zu vernichten. Warum legt man diesem Mann nicht endlich das Handwerk? Warum wird er nicht verhaftet?“ Leslie Carron lachte bitter auf.
    „Man sollte dieses Geschreibsel ja eigentlich gar nicht ernst nehmen“, murmelte er halblaut vor sich hin. „Aber die lieben Mitmenschen werden es für bare Münze halten. Wenn es so weitergeht, werde ich bald nicht mehr aus dem Haus gehen können. Man muß etwas dagegen tun. Ja, es muß wirklich etwas geschahen.“
    Er hob überrascht den Kopf, als es an der Tür des Laboratoriums klopfte. Hatte er denn das Portal offengelassen?
    „Come in!“, rief er verwirrt.
    Die ältliche Dame, die sich würdevoll und mit stattlicher Leibesfülle ins Zimmer schob, kannte er. Sie stammte aus der Nachbarschaft und hieß Amelia Ballater. Sie war beim Arbeitsamt beschäftigt, und er hatte sie einmal gebeten, ihm eine junge Laborantin zu beschaffen. Bisher hatte sie allerdings nichts Geeignetes für ihn gefunden.
    „Guten Morgen, Miß Ballater“, sagte Leslie Carron höflich.
    „Ein Wunder, daß Sie sich noch in dieses Haus wagen. Das wird man Ihnen in der Nachbarschaft übel ankreiden. Mit einem Menschen wie mir verkehrt man nicht.“
    „Ach was“, sagte Miß Ballater geringschätzig. „Ich gebe nichts auf den Klatsch. Ich bin auch heute noch davon überzeugt, daß ein junges Mädchen sehr viel bei Ihnen lernen kann. Ich habe nun eine Laborantin für Sie gefunden. Das Mädchen heißt Violet Alvey und sucht schon seit langem eine Stelle. Bisher mußte sie sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Momentan ist sie als Aushilfsbedienung in der Schenke „Zur ewigen Liebe“ beschäftigt.“
    „Wo?“, fragte Leslie Carron stirnrunzelnd.
    „In der Schenke „Zur ewigen Liebe“. Warum? Stört Sie der Name?“
    „Na, ich weiß nicht“, sagte Leslie Carron zögernd. „Was ist das denn für ein Lokal?“
    Miß Ballater hob die Schultern. „Mein Gott, Mr. Carron! Da fragen Sie mich zuviel. Sie können nicht von mir verlangen, daß ich in solchen Schenken verkehre. Sie müssen dort schon selbst nachsehen.“
    „Seit wann findet man eine Laborantin ausgerechnet in einer Animierkneipe?“, fragte Leslie Carron kopfschüttelnd. „Mußte sie sich denn gerade als Kellnerin verdingen?“
    „Jede Arbeit sollte man achten“, sagte Amelia Ballater würdevoll. „Sie glauben nicht, was wir im Arbeitsamt zu sehen und hören bekommen. Die jungen Mädchen von heute können sich ihre Arbeitsplätze nicht immer so aussuchen, wie sie gerne möchten. Wie ist das nun? Soll ich Ihnen die Adresse dalassen?“
    „Na, geben Sie mal her“, sagte Leslie Carron zerstreut. Er steckte das Kärtchen in den Briefständer, und eine halbe Stunde später hatte er den Besuch Miß Amelia Ballaters fast völlig vergessen.
    Aber am Abend, als er seine Arbeit beendet hatte, dachte er doch wieder daran. Er kleidete sich um, fuhr seinen Wagen aus der Garage und steckte das Kärtchen in die Tasche. Dann fuhr er los und schlug

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