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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ärgerlich. „Möchte nur wissen, warum wir uns hier herumdrücken. Der Mann kommt nicht so rasch wieder. Schätze, daß wir bis morgen früh hier vergeblich auf der Lauer liegen.“ Er hatte die letzten Worte kaum ausgesprochen, da zerriß ein ohrenbetäubender Knall die Stille. Ein Fensterkreuz landete krachend neben ihnen am Gartenzaun. Eine heiße Luftwelle fegte über sie hinweg. Sekundenlang standen sie wie betäubt.
    „Wenn das nur keine von diesen verfluchten Kapseln war“, ächzte Wachtmeister York mit hervorquellenden Augen. „Hörte vom Inspektor, daß diese Dinger sehr feuergefährlich und explosiv sind. Los! Hoffentlich hat die Katastrophe nicht wieder Todesopfer gefordert.“
    Sie stürmten mit langen Sätzen auf das Hausportal zu. Unter ihren Sohlen knirschten Glasscherben und Holzsplitter. Der Garten war unbeschreiblich verwüstet. Ein paar Herzschläge lang horchten sie in Richtung der offenen Fensterhöhlen. Sie hörten weder ein Stöhnen noch sonst einen Laut. Das Haus war wie ausgestorben, Die Explosionswelle schien jedes Leiben getötet zu haben.
    Als Wachtmeister York gegen die Tür drückte, merkte er, daß sie offen stand. „Also doch“, knurrte er wütend durch die Zähne. „Wir haben uns vorhin nicht getäuscht. Irgendjemand ist durch diese Tür ein- und ausgegangen. Wir werden einen Anpfiff erleben, daß uns Hören und Sehen vergeht. Da stehen wir keine zwanzig Schritte entfernt und sehen tatenlos mit zu, wie hier das hinterhältigste Verbrechen eingefädelt wurde..."
    Er stieß die Tür vollends auf und drang hustend in die unteren Räume ein. Die giftigen Gase waren ‘bei der Explosion verbrannt. Aber schwelender Rauch hing überall in der Luft. Er machte das Atmen schwer und würgte brennend in der Kehle.
    Dicht hintereinander betraten sie das dunkle Wohnzimmer. Durch die Fensterhöhlen wehte ein eisiger Luftzug. Er bewegte raschelnd die zerrissenen Gardinen hin und her. Da das Deckenlicht nicht mehr brannte, schaltete Wachtmeister York seine Stablampe ein. Ihr Schein irrte über Möbeltrümmer, zerfetzte Gemälde und Geschirrscherben. Dann fiel der helle Lichtkegel auf Edward Clifton, der verkrümmt und verstümmelt an der Wand lag. Sein Gesicht war verschmort und unkenntlich, die Haare versengt, die Hände eingeschrumpft und vertrocknet.
    „Tot“, murmelte Wachtmeister York erschüttert. „Für ihn kommt jede Rettung zu spät. Aber wo ist das Mädchen geblieben? He, wo ist diese Tänzerin?“
    Sie richteten ihre Lampen auf die zersplitterte Tür, die ins Nebenzimmer führte. Auf den ersten Blick sahen sie ein zerwühltes Bett, das von den Explosionsflammen geschwärzt und angesengt war. Auf dem zerschundenen Teppich lag Hazel Playford. Sie regte sich nicht. Aus einer klaffenden Wunde an der rechten Schläfe sickerte dünnes Blut.
    „Tot?“, fragte Sergeant Palmer erschreckt.
    Wachtmeister York zuckte mit den Achseln. Er beugte sich zu der Bewußtlosen nieder und rüttelte sie sanft an den Schultern. Sie kam verhältnismäßig rasch zu sich. Als sie die Sachlage erkannte und das rinnende Blut in ihrem Gesicht spürte, schrie sie hysterisch auf. Schrill und spitz gellten ihre Schreie durch die zerstörte Wohnung.
    Wachtmeister York redete tröstend auf sie ein.
    „Ihnen ist ja nichts weiter passiert“, sagte er ein wenig hilflos, „Sie werden den Schock rasch überwinden. Sie wurden lediglich vom Druck der Explosion an eine Möbelkante geschleudert. Die Wunde wird bald wieder heilen und kaum eine Narbe zurücklassen.“
    „Und Edward Clifton?“, rief Hazel Playford mit durchdringender Stimme. „Was ist mit Edward Clifton? War er es, der diese gräßliche Katastrophe verschuldete?“
    „Aber nein, Madam“, sagte Wachtmeister York ernst. „Er war doch kein Selbstmörder . . .“
    „Lebt er noch?“
    „Ich muß Ihnen die Wahrheit sagen, Madam! Er ist tot. Die Explosion muß in unmittelbarer Nähe seines Lagers stattgefunden haben. Man hatte es ganz allein auf ihn abgesehen.“
    Hazel Playford war einem Nervenzusammenbruch nahe. Sie tobte und schrie wie eine Besessene.
    Wachtmeister York mußte sie mit Gewalt vom Boden hochzerren und zusammen mit Sergeant Palmer in den kleinen Salon schaffen. Sie war nicht besonders schön anzusehen in dieser Morgenstunde. Ihr Gesicht war rußig und dreckverschmiert, der Morgenmantel zerrupft und voller Brandflecken. Tränen liefen über ihre hektisch geröteten Wangen.
    „Ich werde noch heute aus dieser Wohnung ausziehen“,

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