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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wechselten einen vielsagenden Blick miteinander. Ihr Grinsen erstarb. Über ihre Augen senkten sich schläfrig die Lider.
    „Das ist kein Geschäft für uns, Sir! Wir wollen nämlich noch eine Weile leben. Lieber arm, .aber gesund. Schade um die schönen Silberlinge.“
    „Na, dann nicht“, sagte Leslie Carron und erhob sich. Er griff nach Hut und Mantel und ging langsam dem Ausgang zu. Er hatte schon den Türgriff in der Hand, da hörte er einen leisen Pfiff hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er Duke Calahan aufgeregt mit den Armen rudern. „Warum wollen Sie denn weglaufen, Sir?“, fragte er kurz nachher.
    „Lassen Sie uns doch noch ein Weilchen miteinander reden. Vielleicht werden wir doch noch einig. Sie sagten vorhin, daß man Ihnen sechs Kapseln geklaut hätte. Ursprünglich waren es sieben, wie? Und jetzt sind es noch vier. Habe ich recht?“
    „Vollkommen recht.“
    „Hm. Das bedeutet also, daß wir bei dem Geschäft viermal ins Gras beißen können. Ziemliches Risiko, nicht wahr? Sie müßten eine Gefahrenzulage zahlen, Sir.“
    Leslie Carron nahm lächelnd sechs Scheine aus der Brieftasche.
    „Reicht das fürs erste?“
    Die Scheine waren im Bruchteil einer Sekunde verschwunden.
    „Geht in Ordnung, Sir! Veilleicht können wir gleich heute Nacht noch die Prämie kassieren. Warten Sie hier auf uns?“
    „Ja, ich werde warten.“
    „Geben Sie uns die Adresse!“
    Leslie Carron reichte ein kleines Kärtchen über den Tisch. „George Atkins, Chefingenieur“, stand darauf. Darunter die Wohnung: Clapham, Laventer Hill.
    Cloy Foster prägte sich die Adresse ein und verbrannte das Kärtchen anschließend über dem Aschenbecher. „Komm“, sagte er dann zu Duke Calahan. „Wir marschieren ab. Müssen uns noch ein paar Werkzeuge besorgen.“ Und zu Leslie Carron gewandt, sagte er: „Bis ein Uhr werden wir sicher wieder zurück sein. Halten Sie die Daumen.“
    Schon vierzig Minuten später strichen die beiden Strohköpfe wie zwei schnüffelnde Hunde um das Anwesen des Chefingenieurs in Clapham herum. Sie trafen es günstig. George Atkins war nicht zu Hause. Am Einfahrtstor hatte er eine schriftliche Nachricht hinterlassen. „Bin im Holland Klub zu erreichen. Telefon FRO 2428.“
    „Sollen wir ihn anrufen?“, fragte Cloy Foster grinsend. „Der Mann ist gut. Er hätte nur noch darauf schreiben sollen, wann er zurückkommt.“
    Ein paar Minuten später schwangen sie sich über die kurzgeschnittene Hecke und landeten in einem verwilderten Garten. Der Boden war mit dünnem Schnee bedeckt. Von den Büschen und Bäumen tropfte eisiges Wasser. Sie spähten zu dem dunklen Wohnhaus hinüber. Es war in schottischem Stil errichtet und von zwei kleinen Türmen flankiert. Dunkle Zinnen krönten die altertümliche Fassade. Duke Calahan verlor kein Wort mehr. Er gab Cloy Foster einen Wink. Geräuschlos pirschten sie sich an das Haus heran. Da sie schon lange in ihrem Fach arbeiteten, brauchten sie nicht lange nach einer Einstiegsmöglichkeit zu suchen. Ein Terrassenfenster an der Rückfront erschien ihnen besonders günstig. Auf leisen Sohlen pirschten sie sich heran. Cloy Foster klimperte leise mit einem Glasschneider. Aber sie brauchten das Instrument gar nicht. Sie sahen, daß das Fenster bereits offen stand. Man hatte eine Scheibe herausgeschnitten und die innere Klinke umgedreht. Der Fensterflügel ließ sich leicht hin und herbewegen. Cloy Foster drehte sich ruckartig um. Sein Gesicht war jäh um einen Schein bleicher geworden. „Verstehst du das?“, fragte er nervös.
    Duke Calahan stierte betroffen auf das schwarze Viereck. „Die Sache kommt mir ziemlich spanisch vor“, raunte er.
    „Glaube, wir sollten uns schleunigst aus dem Staub machen.
    Dieser Ingenieur scheint laufend Besuch zu haben. Anscheinend war schon jemand vor uns da.“
    Sie berieten sich in heiserem Flüsterton. Zwei, drei Minuten zögerten sie unschlüssig. Dann entschlossen sie sich, es 'trotzdem zu wagen.
    Sie stiegen ein. „Kein Licht“, zischte Cloy Foster. „Wir finden uns auch so zurecht.“
    Durch die zahlreichen Fenster drang graues Zwielicht. Der Schnee im Garten strahlte es aus. Dieses Dämmerdunkel genügte ihnen. Sie hatten Augen wie Katzen. Und sie schlichen auch so leise wie Katzentiere. Im nächsten Moment blieben sie erschreckt stehen. Sie hatten ein Geräusch gehört. Ein leises tappendes Geräusch. Es hörte sich an, als schliche jemand auf Gummisohlen eine Treppe herunter. Sie standen da und rührten sich nicht.

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