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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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der Pfanne gebraten? Wir machten Entspannungswitze, weil wir wussten, jetzt geht’s los. Wir kamen direkt ins Schnickschnack-Bett-Zimmer, es begann die »Eröffnungsphase«. Und ich war der Stand-By-Comedian (der musste sein, auf den habe ich schon über 100 Seiten gewartet).
    Unter Männern wird viel diskutiert, was man als Mann bei der Geburt so beitragen kann. Da hört man Sätze wie: »Als Mann kannst du da eh nicht wirklich was helfen.«
    »Ja, das stimmt, man ist da bloß wie so eine lustige Sidekick-Figur in einem Actionfilm.«
    Ich möchte da gepflegt widersprechen. Mann kann richtig helfen! Und zwar als begleitender Trainer und nicht bloß als anfeuernder Fußballfan. Ich kenne meine Frau am besten, undin manchen heftigen Momenten während der Geburt konnte ich am besten einschätzen, was noch geht oder wie viel meine Frau noch leisten kann. Da muss man auch mal die Initiative ergreifen. Nur Hilflose und Deppen fragen während einer harten Wehenphase die Hebamme laut: »Wie lange dauert es noch?«
    Liebe Männer, das Gefühl zu eurer Partnerin wird euch leiten. Gut, Scheiße, wenn ihr sonst nicht so einen guten Draht zueinander habt. Bei einer Geburt kommen solche Defizite hoch. Das ist, als ob man mit Freunden in den Urlaub fährt. Danach weiß man wirklich, ob man miteinander kann. Ich habe mich auf meine Intuition verlassen. Das tun die Frauen auch. Meine Frau hat generell ein sehr gutes Gefühl zu sich und ihrem Körper und spürte, was sie in den verschiedenen Phasen benötigte. Von uns Männern erwarten die Hebammen nicht viel. Ich erinnere mich noch an die »Anrede-in-der-Dritten-Person-Phase«. Einmal sagte sie: »Der Mann hat jetzt Zeit.«
    »Wie?«
    Man kommt sich da schon vor wie so ein Anhang: »Hallo, er ist hier!«
    »Der Mann sollte Ruhe ausstrahlen.«
    »Er ist ruhig!!!«
    Schön fand ich auch den Satz: »Die Männer knicken dann schon mal weg während der Geburt, weil die nicht so viel Adrenalin im Körper haben, das sie wach hält.«
    So was hilft nicht wirklich weiter. Wenn die Geburt im Gange ist und man zu seiner Frau sagt: »Du Schatz, ich habe nicht so viel Adrenalin, ich muss mich mal hinsetzen und ein Wurstbrot essen«, träfe das vermutlich nicht auf viel Verständnis.
    »Hallooo, weißt du, was da gerade in meinem Bauch los ist?«
    Das sind so kluge Weisheiten wie: »Wenn ein Bär in der Wildnis auf dich zukommt, dann nicht weglaufen, sondern stehen bleiben und keine Angst ausstrahlen.« Das ist eine super Idee, ich stand da mal in einem kanadischen Wald mit meinem Wurstbrot in der Hand, danke. Natürlich bin ich ins Auto geflitzt. Ein Bekannter von mir ist tatsächlich während der Geburt ohnmächtiggeworden. Auch schön, die Frau macht die schwerste Zeit ihres Lebens durch, und der Jäger checkt aus. Die Hebammen kümmerten sich dann mehr um ihn, den »armen Mann«, als um sie; seine Frau schnaubte: »Lasst ihn liegen! Ich bin hier!«
    Ich war nur eine kurze Zeit lang nicht bei meiner Frau – als sie nach vielen Stunden Geburtswehen die PDA bekam. So, nun ist es so weit. Die Unwissenden sind lange genug auf die Folter gespannt worden: PDA ist die Abkürzung von Periduralanästhesie. Das ist eine Methode der Schmerzlinderung bei sehr langen Geburten, bei der die Frau bei Bewusstsein bleibt. Es war eine Entscheidung der Ärzte. Die Hebamme sagte zu mir: »Der Mann geht jetzt kurz raus.«
    Und ich sage: »Der Leser geht jetzt kurz raus.«
    Die Momente bis zur Geburt bleiben privat und bei uns. Ich möchte darüber auch keine heiteren Formulierungen erfinden.

     
    Leser:
    Wir
    müssen
    draußen
    bleiben!

    Meine Frau war wie eine Löwin: laut, liebend und tapfer! Wir waren uns noch nie so nah … Es war das unglaublichste Silvester, das wir erleben durften. Um Mitternacht begann das Silvesterfeuerwerk über München. Es war eine wundervoll-absurde Situation. In den Wehenpausen konnten wir uns vom siebten Stock aus immer wieder das Feuerwerk anschauen, dann wieder weiter, Feuerwerk … Und am frühen Morgen des 1. 1. 2008 um 2.38 Uhr kam mit den letzten Böllerschüssen unser Neujahrskind zur Welt. Lilly war endlich angekommen. Ein Jahr später, zu ihrem ersten Geburtstag, haben wir sie um kurz vor Mitternacht aufgeweckt und mit ihr die umherfliegenden Silvesterraketen angeguckt. Sie liebt das. Wir müssen sie nur irgendwann darauf vorbereiten, dass das jährliche Spektakel nicht für sie veranstaltet wird.
    Ich weiß natürlich, dass sich jetzt der ein oder andere Leser fragt, hat

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