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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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des Lebens«, in der dieser überfette Typ in einem Restaurant sitzt und bis zum Aufblähen gemästet wird. Dann sagt der Kellner: »Nur noch ein Pfefferminzplätzchen.«
    »Pofffff!«
    Schweißgebadet wachte ich auf. Abstruse Gedanken gingen mir durch den Kopf: »Vielleicht ist da ja was am Darmausgang verstopft, und dann läuft das alles woandershin, die Scheiße geht in die Niere, Lunge oder Leber, und dann zerreißt es die einzelnen …«
    Am nächsten Tag beruhigte Annette uns mit den Worten, dass der Stuhlgang bei Babys auch mal ein paar Tage Pause einlege.
    Wir befanden uns im siebten Tag der Stinkerflaute, meine Frau war gerade oben und wickelte Lilly, da hörte ich im Wohnzimmer ihren Ruf: »Michl, kommst du mal, ich brauche dringend deine Hilfe!«
    Ich rannte hoch, stürmte ins Babyzimmer und sah meine Frau mit Lachanfall am Wickeltisch: »Dein Vorschlag mit dem Kärcher, so schlecht war der gar nicht.«
    Und dann sah ich die Ausmaße. Es hatte eine Kackexplosion gegeben. Meine Frau hatte den Thermometertrick angewendet. Das war ein alter Hebammentipp. Wenn mal nichts geht, ganz leicht mit dem Thermometer am Ausgang – nennen wir es mal – etwas stimulieren. Und das hatte funktioniert. Ich dachte, der »Blob« aus dem Weltall kam zurück. Lilly machte Stinker am Fließband. Sie hatte schon drei Windeln vollgemacht, und es hörte nichtmehr auf, wie bei so einer Mettwurstmaschine. Ich wusste, was ich zu tun hatte: »Haha, Gudrun, lass Wickel-Man ran.«
    »Michl, hilf mir lieber, sie zur Badewanne zu tragen. Feuchttücher oder Waschlappen sind hier nutzlos. Da könnte auch eine Amöbe einen Gorilla zum Wrestling herausfordern.«
    »Aber wenn die Amöbe eine Steinschleuder hat?«
    »Michl!«
    Wir trugen Lilly ins Badezimmer und spritzten sie dort in der Wanne ab. Meine Frau voller Stinker, ich voller Stinker. Aber wir mussten viel lachen; ich rief: »Ich weiß jetzt wirklich, woher dieser Ausdruck kommt: ›Ach du Scheiße!‹« Auch dieses Wortspiel löste bei uns Lachanfälle aus. Zwei Eltern auf Lachgas versuchten eine Babygrundreinigung. Lilly genoss die Körperdusche mit wohligem Glucksen und großen Augen. Was lernen wir daraus? Auch wenn man ab und zu in der größten Scheiße steckt, gibt es doch ein Happy End. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen sie alle zusammen: »We all live in a yellow submarine.«
    Bald hieß es für uns aber auch »We all live in a smelly submarine«, denn irgendwann ist die Joghurt-Saison vorbei, und Stinker tun, was das Wort in seiner Urbedeutung schon sagt: stinken. Baby-Kacka ist dann echter Kacka. Ein paar Monate später saßen wir mit Lilly beim Italiener, plötzlich fragte ich meine Frau: »Schatz, glaubst du, dass sie … riechst du was?« It’s Shit-Check-Time! Völlig unauffällig näherte sich meine Nase Lillys Hintern – eine Backpacker-Kakerlake verließ gerade naserümpfend den Raum und winkte mir mit tränenden Augen noch zu – ich war endgültig in Caprona angekommen.

[Menü]
    Meine Frau, ihr Stillkissen und ich
    Wooosch! Milcheinschuss! Wie eine innere Flutwelle schießt ein paar Tage nach der Geburt die Milch in die mütterlichen Brüste ein. Davor gibt es an der Mama-Tanke nur so eine Art Vormilch. Der Milcheinschuss lässt dem Wort Volumen eine ganz neue Bedeutung zukommen. Ich lag neben meiner Frau im Bett und starrte auf ihre Brüste: »Hello Dolly, äh, Gudrun.«
    Die Brüste hatten schon während der Schwangerschaft größere Formen angenommen, aber nun: Doppelbingo. Das sind die Bist-du-deppert-Brüste, da kann jedes frisch aufsilikonierte Seite-Eins-Mädchen weinen gehen. Ich beobachtete fasziniert, was sich da tat. Und dabei konnte ich den Milcheinschuss sehen. Wosch! Etwas überrascht sagte ich noch: »Baby, du leckst!«
    »Das ist nicht mein Job.«
    Vorher dachte ich, dass ich meine Frau für ein Playboy Fotoshooting anmelden könnte. Aber es sieht dann wohl nicht ganz so sexy aus, wenn Milch aus den Brüsten rausläuft. Oder man müsste das im Computer wegretuschieren.
    Der Milcheinschuss hat auch Gudrun überrascht. Sie lag da und konnte nur feststellen: »Mein Kind schreit, und ich tropfe!«
    Und das auch zwischen den Stillzeiten. Meine Frau hinterließ oft eine kleine Milchtropfspur. Das hatte auch sein Gutes. Ich wusste immer, wo sie war, musste nur der Spur folgen. Oder unserem Kater Neo, der wiederum der Spur folgte. Das alles ist der Grund, warum es während der Stillzeit für Väter oft einfacher ist als für Mütter, die

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