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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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Babys zu beruhigen. Weil sie nicht nach Milchriechen. Klingt auch logisch. Wenn man zum Vergleich einem Alkoholiker beim Entzug einen Beruhiger zur Seite stellen würde, wäre es sicher kontraproduktiv, wenn die Klamotten des Beruhigers nach Wodka und Bier riechen würden.
    Nach dem Milcheinschuss werden die Brüste so prall, als ob man ein Kondom über eine Melone gezogen hätte. Aber nur wenn das Kind trinkt, wird im Milchdrüsenbrüstemaschinenraum weiterproduziert. Das unterscheidet stillende Mütter von der EU. Es gibt keine Milchüberproduktion. Es fließen keine Milchsubventionen. Brüste funktionieren nach dem Prinzip der freien Marktwirtschaft: Brust groß – Nachfrage groß – Brust wieder groß, und so weiter. Das ist echte soziale Marktwirtschaft: Flatrate-Saufen ohne Bezahlen. Eines Abends im Bett untersuchte Gudrun interessiert ihre beiden Milchlieferanten und meinte zu dem Thema: »Bisher waren ja meine Brüste nur schönes Beiwerk, so sexy Teile. Aber jetzt hab ich da eine Babykantine. Tag und Nacht geöffnet.«
    »Ich bin ja auch ein großer Beiwerk-Fan von dir.«
    Und noch ein Satz, den Gudrun irgendwann nach einer ausgiebigen Stillsession von sich gab: »So müssen sich Kühe fühlen.«
    Nur, dass Kälber höchstens halb so stark saugen wie Babys. Das ist kein entspanntes Snack-Nuckeln. Das ist ein Staubsauger-Saugen. Ich habe alle Dracula- und sonstigen Vampirfilme gesehen, selbst so wirklich harte wie »30 Days Of Night«, aber gegen die kleinen Babysauger ist ein Vampir ein Ameisenbär mit verstopftem Einsaugstutzen, oder ein 80-jähriger Soßenschlürfer mit Nebenhöhlenasthma.
    Und egal, wie heftig vorher das Schreien war, kaum hatte Lilly an der Mutterbrust angedockt – dunk –, sofort verfiel sie in einen verzückt entspannten Körper- und Geisteszustand. Wenn Babys an der Mutterbrust Milch trinken, schauen sie total »stoned«, wie ein Kiffer, dem von Cheech und Chong persönlich ein Mörderjoint in Tobleronegröße gerollt wurde. Die Augen blicken erst ins Nichts, dann fallen sie sanft zu: Ankunft in der Milchstraße.Anfangs ist das Stillen bei den meisten Frauen noch etwas unbeholfen. Man hat ja immer dieses Klischeebild von so Offensiv-Stillweibern im Kopf, die ihre Brüste schon auspacken, wenn im Restaurant am Nebentisch ein kleines Kind schreit. So überengagierte Milchdealerinnen, die einen im Lokal fragen: »Brauchst du noch Milch in den Kaffee?«
    »Ach nö, ich habe eine Laktoseallergie!«
    Aber in den ersten Tagen nach der Geburt wird dem Baby von den Müttern ganz vorsichtig die Brust dargeboten. Man beneidet die Mütter ein wenig, dass sie so innige Momente mit dem Baby verbringen können. Gut, bei den Folgen vom Milcheinschuss würden wir Männer wohl wieder aussteigen. Einmal wachte ich nachts auf, ich schaute zu Gudrun, sie saß im Bett und sagte leise zur schlafenden Lilly: »Wach auf, meine Brüste explodieren!«
    Das sind Sätze, die würde man als Mann auch gerne mal hören.
    »Kein Problem, Baby, der Papa macht das schon!«
    Man fühlt sich als Ehemann etwas gedemütigt, wenn man von seiner Frau noch hört: »So hart wie beim Stillen waren meine Brustwarzen noch nie!«
    Okay. Danke. Was hab ich bisher falsch gemacht?
    Wenn ich während dieser Zeit auf Gudruns Brüste guckte, war sie für mich nicht die »Mama«, sondern mehr »Mamasita«. Aber ihre Brüste schienen wirklich bald zu platzen. Ich merkte, wie ich mich manchmal, wenn meine Frau eine zackige Bewegung machte, instinktiv zur Seite duckte. Nur für den Fall. Gut, dass es so was wie Stillen für uns Männer nicht gibt. Einen Eiereinschuss. Stell dir vor, als Mann ist man bereit zur Paarung, und man muss die mit zwei melonenartigen Gebilden zwischen den Beinen praktizieren.
    Die Arbeitsteilung ist bewährt: Die Frau stillt, und der Mann ist zuständig für das Wickeln und das Bäuerchenmachen. Eigentlich auch ein schräger Satz. Was ist »Bäuerchen machen«? Hört sich schon so an wie eine Sexposition, vergleichbar mit der Missionarsstellung: Beim Bäuerchenmachen schlägt man von hintenauf den Rücken, bis das Bäuerchen kommt. Also doch … Manchmal hat Lilly von der Intensität her nicht nur Bäuerchen gemacht, sondern einen gestandenen Landwirt mit Gummistiefeln, mehr so einen russischen Saubauern. Ich hätte mit ihr in einer albanischen Fernfahrerkneipe jeden Rülpswettbewerb gewinnen können. Viel machen ja so kleine Babys nicht in den ersten Tagen: essen, burpsen, pupsen, schlafen. Heißt für uns

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