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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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wahrscheinlich eine gute Entscheidung. Da könnte man ja auch ein Trauma kriegen: »Jedes Mal, wenn ich ein Muhen höre, denke ich an meine Frau.«
    Vielleicht zum Ende des Kapitels noch was Positives. Viele Paare empfinden den Einzug des Stillkissens ins Ehebett als einen Einschnitt ins romantische Eheleben. Manche Männer machen sich auch darüber lustig. Ich kann nur sagen, ein Stillkissen kann mit etwas Fantasie auch anders verwendet werden.

[Menü]
    Das böse Pupsmonster
    »Blähungen!«
    Das ist so ein Ausruf wie früher: »Die Hunnen!«
    Man weiß nicht genau was, aber da kommt nichts Gutes. Ich muss es gleich am Anfang des Kapitels loswerden: Meine Tochter war in den ersten Monaten eine Pupserin. Ich hoffe, dass sie mich nicht ins Heim abschiebt, wenn sie das irgendwann liest. Aber ich kann es nicht beschönigen. Sie konnte so brutal pupsen wie ein niederbayrischer Kuhfladenstapler nach einer Kohlmahlzeit. In den ersten Monaten hätte sie mühelos eine Fernfahrerkneipe leer machen können. Oft warf ich mich in Restaurants in letzter Sekunde in den Schützenthekengraben und schrie mit dem letzten geruchsfreien Atemzug: »Gas!«
    Mütter brachten ihre Kinder in Wickeltaschen in Sicherheit, erwachsene Männer stolperten mit Tränen in den Augen ziellos umher, Kellner konnten sich gerade noch nasse Abspültücher vors Gesicht binden, und wir kamen billig davon. Blähungen sind eigentlich ein gesellschaftliches Tabuthema. Aber in den vergangenen zwei Jahren scheint sich da was getan zu haben. Im Fernsehen läuft seit einiger Zeit ein Werbespot, den ich nicht ganz verstehe: Zwei bieder, aber geschmacklos gekleidete Mittevierzighausfrauen (nennen wir sie Jutta und Gabi. Dörte hab ich leider schon verbraucht in diesem Buch) treffen sich in einem Café. Jutta will Gabi was bestellen, aber die lehnt ab mit den Worten: »Ich kann nicht. Ich fühle mich oft so aufgebläht.«
    Was ist denn das für eine neue Werbezielgruppe im Fernsehen?Blähweiber? Gibt es wirklich Frauen, die sich mit anderen Frauen in Cafés treffen und dann mit ernster Miene dieses Problem schildern?
    (Ich habe den weiteren Dialog nur geringfügig verändert:)
    »Was soll ich gegen mein Blähbauchproblem tun?«
    Jutta zieht einen Joghurt aus der Tasche: »Gut, dass du das sagst, ich mache gerade Werbung für einen tollen Joghurt. Der schafft Abhilfe.«
    Und dieser Joghurt wird dann damit beworben, dass er ganz spezielle Kulturen beinhaltet, die alles wieder gutmachen. Ich würde da mal einen Joghurt mit ganz alten Kulturen machen. Aztekenkulturen vielleicht, wo sie früher aufgeblähte Frauen dem Sonnengott geopfert haben. Aber Gabi ist verwirrt, ein Joghurt für meine Blähprobleme?
    »Soll ich mir damit einen Einlauf machen?«
    »Ha ha, nein, du Dummchen. Du kannst die Pampe auch nur so über den Mund zu dir nehmen. Und das Supertolle zusätzlich ist, mit dieser Low-fat-Schmiere wirst du auch noch schlank.«
    »Echt? Darf ich den aufessen?«
    Die sind doch nur so aufgebläht, weil sie nicht pupsen, ist doch wahr. Wenn sich eine Frau mit der besten Freundin im Café trifft und da nichts anderes zu erzählen hat, als dass sie aufgebläht ist, stimmt doch was nicht. Und dann soll irgend so ein Aktiv-links-und-rechts-drehender-Joghurt Abhilfe schaffen? Lasst es so raus, Mädels! Schämt euch nicht. Stellt euch ins Restaurant und lasst euren Bauchgefühlen freien Lauf. Dann findet ihr auch echte Freundinnen und braucht keine Kaffee-Haag-Tussen, die ihr Leben am Traualtar abgegeben haben. Als Papa würde ich solchen Blähweibern heiß gemachte Kirschkernkissen und Fenchel-Tee empfehlen.
    Über Pupsen sollte man öffentlich mehr sprechen. Das ist die natürliche Form von Dampf ablassen. Wenn man Kinder hat, tut man das sowieso. Eltern von blähungsgeplagten Babys, ihr seid nicht allein! Wenn man auf andere Eltern trifft, deren Kinderschon älter sind, und denen erzählt, dass die eigene Tochter pupst wie die blöde Höllensau (das trifft es ganz gut), lächeln sie alle weise und erklären dir: »Ja, das hatten wir auch. Das gehört dazu, das sind die Dreimonatskoliken.«
    »Wie?«
    »Der Spuk hört nach dem dritten Monat auf, da kannst du die Uhr nach stellen.«
    Wie sollte ich mir das denn vorstellen? Am Stichtag sitzt Peter Maffay im Schlafzimmer und singt das Blähende herbei: »Über drei Monate Blähungen musst du gehen, drei dunkle Fürze überstehen. In drei Monaten wird alles in Schutt und Asche sein, aber einmal auch in hellem Schein.«
    Bis

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