Achtung BABY!
Lilly aufpassen, sondern Lilly auf Oma und Opa, damit sie keinen Unsinn machen.
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Von Zahnen und Feen
Wer hat eigentlich die »Zahnfee« erfunden? Sie holt die Zähne, wie alle Kinder wissen. Man legt die ausgefallenen Zähne unter das Kissen, und am nächsten Tag sind sie weg, und dafür liegen Süßigkeiten drunter. Schon konsequent, Zähne fallen aus wegen Karies und Parodontose (und Axel Schulz kann da noch ein paar Gründe hinzufügen), und als Belohnung legen die Eltern Süßigkeiten unter das Kissen. Das ist ein perfekter Kreislauf, das dentale Perpetuum mobile. So gesehen könnte der Zahnfeemythos eine clevere Idee aus den Thinktanks der Süßigkeitenindustrie sein. Ich wäre gerne bei der Vorstellung des Konzepts in großer Runde dabei gewesen. Da sitzt der Chefwerber, der seine Oma schon mal für eine weitaus schlechtere Idee verkauft hat (Oma ist mittlerweile in einer Strickerkolonne in Albanien), und er fährt sich durch sein gelgetränktes, nach hinten geschleimtes Haar, setzt ein Lächeln auf, das selbst Condoleezza Rice Angst eingejagt hätte: »Ich habe eine super Idee: Wir erfinden eine Zahnfee. Sie holt die Zähne ab und bringt dann für jeden ausgefallenen Zahn wieder Süßigkeiten, quasi eine Karies-Dealerin.«
Erstaunte Blicke in der Runde. Der Oberchef ist skeptisch: »Und das kauft uns jemand ab?«
»Klar, wer Eltern erzählen kann, dass Süßfruchtpansche, in Zwergenhüte verpackt, gesund ist, der kommt auch damit durch, dass ein Wesen aus dem Feenreich nach erfolgreicher Umschulung einen neuen Tätigkeitsbereich gefunden hat.«
Ein Slogan für die Wirtschaftskrise: »Statt Spargelstecher aus Polen – jetzt Zahnholer aus Elfenland.«
Nach der Präsentation waren alle glücklich und verdienten viel Geld bis ans Ende ihrer Tage. Aber irgendwann wachen wir auf und merken, dass wir in einer Schokoriegel-Matrix leben. Das Nestlé-Kartell steuert unsere menschlichen Gelüste nach Süßigkeiten, hat uns abhängig gemacht und nutzt uns Menschen als willige Süßwarenjunkies. Dieses Szenario glaubt mir wahrscheinlich keine Sau. Aber einen Versuch war’s wert.
Eigentlich ist es ein Wahnsinn, welchen Quatsch man den Kindern erzählt. Lebt da wirklich eine Fee im Märchenwald, die nichts Besseres zu tun hat, als die alten Zähne von Kindern zu sammeln? Ist das so eine Loser-Fee? Feen führen doch sonst ein ziemlich ausgeglichenes, privilegiertes Leben. Sie fliegen durch die Gegend, sind überall beliebt und ernähren sich von … ja wovon eigentlich wirklich? In manchen Filmen ist das eine Art Nektar, den sie aus Blütenkelchen trinken. Zermahlen die Feen die Zähne der Kinder und machen sich daraus ein Müsli? Wenn das stimmen würde, fiele das doch mehr in die Kategorie Psychopathen. Immerhin bringt die Zahnfee die Kleinen nicht um, um an die Zähne zu kommen. Was macht die Zahnfee eigentlich mit all den abgeholten Zähnen? Da kommen ja doch einige zusammen. Verkauft sie sie weiter an so Unterweltwesen wie die Orks, die ja bekanntlich Dauermaulfäulnis haben? Oder gibt es riesige Zahnhalden, die den schönen Märchenwald versauen? Da ich sonst zu Hause Mülltrennung praktiziere, möchte ich schon wissen, wo das Ganze hingeht. Vielleicht ist das eine große Verschwörung. All die Zahnfeen arbeiten für den bösen größenwahnsinnigen Dr. Best in seinem unterirdischen Labor, und der bastelt seit Jahren an einer intergalaktisch großen Beißmaschine, um die Welt zu zerstören. Eines Tages erscheint am Himmel ein riesiges Gebiss mit Milliarden von zusammengeschmolzenen Kinderzähnen und zerquetscht die Erde. So wie es der Dr. Best in der Fernsehwerbung immer zeigt mit der Zahnbürste an der Tomate – plitsch.Aus einschlägigen Büchern weiß ich, dass psychoschizogestörte Serientäter immer vor ihren Taten Hinweise geben. Ich sage nur: »Damit ich auch morgen noch kraftvoll zubeißen kann.«
Also: Keine Tomaten mehr für Dr. Best! Stoppt das falsche strahlendweiße Lächeln seiner willigen Zahnarztgattinnengespielinnen. Klingt dieses Szenario plausibler? Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Wenn die Zahnfee die Zähne holt, wer bringt dann eigentlich die Zähne? Das kann kein nettes zierliches Wesen mit Hang zu Gedichten sein. Der Vorgang des Zahnbringens wird umgangssprachlich umschrieben mit »zahnen«. Ein harmloses Wort für die Hölle im Mund. Bei unserer Tochter fing es im zehnten Monat an. Ich hatte oft schon Horrorstorys gehört. Heute weiß ich: Alle diese Geschichten sind
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