Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Achtung: Die "Monsters" kommen!

Achtung: Die "Monsters" kommen!

Titel: Achtung: Die "Monsters" kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
einen
übersinnlichen Gesichtsausdruck. Manche sahen selbst aus wie Geister. Aus dem
Café duftet es jetzt nach Tee. Klar, das ist unsere Teestube.“
    Sie zogen los.
    Carina führte. Tim blieb an Gabys Seite
und erkundigte sich immer wieder besorgt nach ihrem Befinden. Ob das Handgelenk
schmerze? Ob sie das Gefühl habe, es schwelle an? Sind die Finger kalt? Und
lassen sie sich bewegen?
    Gaby konnte ihn beruhigen. Sie fühlte
sich pudelwohl.
    „Das liegt daran“, erklärte Klößchen
und kam sich dabei sehr gescheit vor, „daß Mädchen viel besser Schmerzen
aushalten als Jungs. Mädchen sind biologisch sehr stark, also innerlich. Was
ihnen an Muskelkraft fehlt, gleichen sie dadurch aus, daß sie sich weniger
häufig erkälten, auch Masern und Keuchhusten viel schneller abmachen. Außerdem
gehen sie öfter zum Zahnarzt und haben weniger Angst vor Impfungen. Nur wenn es
um Mäuse oder Spinnen geht, zeigen die Jungen mehr Mut.“
    „Man könnte meinen“, sagte Gaby, „du
hättest eine Schwester.“
    „Bis jetzt nicht. Und meine Eltern
wollen mich eigentlich als Einzelkind belassen. Meine Kenntnis kommt daher, daß
ich mir Gedanken mache über euch. Früher war das nicht nötig. Aber seit Mädchen
sich selbstverwirklichen, wie das heißt, seit sie Berufe erlernen und im
späteren Leben fast so gut sind wie Männer, da muß man ja schließlich
vorbereitet sein und…“
    „Was heißt ,fast so gut’?“ riefen Gaby und
Carina.
    „Naja, die meisten Küchenchefs sind
immer noch Männer, obwohl gerade die Frauen seit Jahrhunderten üben. Auch ander
Bereiche haben Frauen sich noch nicht erobert, weil sie das nicht so gut
können. Ich denke da an Holzfäller, Bergleute und Totengräber.“
    „Geschenkt“, sagte Gaby. „Auf dem
Niveau diskutiere ich mit dir nicht.“
    Klößchen stieß Tim an. „Auch mit der
Sachlichkeit hapert es. Merkst du’s? Mädchen sind viel empfindlicher als
unsereins. Wir tun uns da leichter. Zwei, drei Fausthiebe — und alles ist
wieder in Ordnung.“
    „Das liegt an unserer biologischen
Schwäche“, grinste Tim. „Wir müssen sie ausgleichen mit äußerer Kraft.“
    „Ich stärke mich auch innerlich. Und
zwar mit Schokolade.“
    Dieses Stichwort gab er sich selbst.
Aus einer Tasche holte er eine halbe Tafel hervor. Geld flatterte dabei nicht
heraus. Es war woanders verwahrt.
    „Hier beginnt die
Herrlichwetter-Gasse“, sagte Carina.
    Sie hatten eine breite und sehr
lebhafte Straße überquert. Die Gasse zweigte ab im spitzen Winkel und bog sich
nochmal — nach kurzer Strecke — , so daß man nicht auf ganzer Länge überblicken
konnte, ob hier ,Herrlichwetter 1 herrschte.
    Im vorderen Teil nieselte es
jedenfalls. Dort war auch die Teestube.
    Zwei hohe Häuserzeilen standen sich
gegenüber — Wohnungen über den Einzelhandelsgeschäften im Parterre. Es gab eine
Fahrradhandlung mit geländegängigen Flitzern im Schaufenster, ein
Blumengeschäft und einen Frisör.
    Tim legte fest, wie vorzugehen sei.
    „Gaby und Karl — ihr seid gesichtsmäßig
bekannt. Besser, ihr laßt euch zunächst mal nicht blicken. Carina zieht sich
die Kapuze in die Stirn, und wir drei gehen rein.“
    „Mann!“ sagte Klößchen. „Was für tiefe
Taschen meine Trekkingjacke doch hat! Unter der Schokolade steckt meine
Sonnenbrille.“
    Er holte sie hervor.
    „Wenn ich die aufsetze...“ Carina nahm
sie.
    „Ein bißchen wenig Sonne“, meinte Karl
und blickte in den schwarz-grauen Himmel, der dunkler und dunkler wurde, weil
der Nachmittag sich neigte und die Regenschleier ein übriges taten.
    „Man trägt auch Sonnenbrille, wenn die
Bindehäute der Augen entzündet sind“, sagte Tim.
    Er grapschte sich die Brille und setzte
sie Carina auf die Nase.
    „Sieht gar nicht so übel aus“, meinte
Gaby. „Damit kannst du auf die Kapuze verzichten.“
    Eine halbe Minute später marschierten
Tim, Carina und Klößchen in die Teestube, über deren Eingang auf weißer Mauer
die Worte BEIM SCHWEIF DES KOMETEN in Goldbuchstaben gemalt waren. Der Künstler
hatte sich auch um die Wiedergabe eines Sterns mit Lichtschwanz bemüht. Man
erkannte, was es sein sollte.
    Es war ein großer, niedriger Raum, den
Säulen und eine Spalierwand unterteilten. Am Kuchenbüffet langweilte sich eine
rotblonde Bedienung.
    Tim empfand den vorderen Teil der
Teestube als weniger gemütlich. Hier saßen auch nur einige Omas, die trocknen
Kuchen — Teekuchen, vermutlich — in die Tassen stippten und Kreuzworträtsel
lösten oder

Weitere Kostenlose Bücher