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Achtung: Die "Monsters" kommen!

Achtung: Die "Monsters" kommen!

Titel: Achtung: Die "Monsters" kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Welt zum Erzittern
bringen wollte — zumindest die Stadt hier und die umliegenden Landkreise. Daß
die Fässer so dicht am Haus lagerten, verursachte ihm bisweilen Unbehagen und
Schauder. Aber zum Abtransport hatte sich Männi noch nicht aufgerafft. Doch er
faßte das Vorhaben ins Auge. Demnächst!
    Er besaß noch ein viertes Giftfaß. Das
war im Wald versteckt und wurde von ihm unter größter Vorsicht angezapft. Mit
diesen Entnahmen hatte er den bisherigen Umweltschaden angerichtet.
    Außerdem enthielt das Versteck bei der
Ulme Männis Tagebuch. Memoiren — wie er seine Aufzeichnungen nannte.
    Um ein großes, prachtvolles Buch
handelte es sich: grüner Ledereinband, die Seiten mit Goldschnitt, bestes
Papier. Eine Sonderanfertigung. Die leeren Seiten hatte er zur Hälfte mit
Schönschrift gefüllt. Alles stand dort über die Monster-Aktionen, über das
Party Breaking, über seine Anschläge als Brunnenvergifter, auch über künftige
Vorhaben. Zeitungsartikel hatte er ausgeschnitten und eingeklebt. Eine tolle
Sammlung. Wenn er 80 war und zu gebrechlich, als daß er befürchten müßte, noch
ins Gefängnis gesteckt zu werden — dann wollte er seine ,Memoiren 4 veröffentlichen. Und die Welt würde erfahren, welcher unerbittliche Finsterling
sich in Männi Kneck verbarg — charakterlich.
    „Määänniii! Wo bleibt unser Imbiß?“
dröhnte Adelheids Stimme aus dem blauen Salon.
     
    *
     
    Klingt anders jetzt, diese Stimme,
dachte Tim. Klingt frisch. Nicht gerade fromm, aber fröhlich und frei. Hat
Bettina Lechner ihren Schock überwunden? Macht sie etwa fifty-fifty mit dem
anderen Lechner, dem Bankräuber?
    Tim atmete durch den Mund, der zum Teil
mit Papiertuch gefüllt war. Nur durch den Mund konnte er atmen, denn Gaby hielt
ihm — wie erbeten — die Nase zu.
    Carina, Karl und Klößchen standen vor
der Telefonzellentür, waren gespannt und wollten mithören.
    Gaby hatte alle Hände voll zu tun. Tim
die Nase zu- und gleichzeitig die Tür spaltweit aufhalten mit der verbundenen
Hand — das TKKG-Mädchen hätte eine dritte gebraucht, um sich den goldblonden
Pony aus den Augen zu wischen. Also pustete sie aufwärts, worauf die dunklen
Wimpern sich nach oben bogen und der Pony sich hob.
    Drei Sekunden waren vergangen, seit
Bettina Lechner sich gemeldet hatte.
    „Ich wollen Lechner sprechen.“ Tim
hätte seine eigene Stimme nicht erkannt.
    „Wen?“
    Jetzt kam’s darauf an: Irrtum oder
Wahrheit? Ließ sich die Kassiererin bluffen, oder hatte sie Durchblick?
    „Schulden“, dröhnte Tim dumpf und
nasal. „Wegen Schulden. Lechner uns Geld bringen. Müssen! 25 000! Sonst
Folter.“
    Ein erstickter Laut. Bettina erschrak.
    „Ich... ich weiß“, stammelte sie.
„Sascha hat es mir erzählt. Aber er... er wohnt nicht bei mir. Außerdem...
Etwas Schreckliches...“
    „Was du wissen, Frau?“ fiel Tim ihr ins
Wort.
    Ihre Stimme klang nicht mehr frisch,
sondern rutschte auf dem Bauch über den Boden, klang ganz klein — wie eine
Blindschleiche mit Hut.
    „Mein Bruder hat... hat mir gesagt, daß
er Spielschulden bei Ihnen hat. Bei... Sie sind Hasan oder Ali, nicht wahr?
Er... sprach sehr gut von Ihnen“, setzte sie rasch hinzu. „Und seine Schulden
will er bezahlen. Ganz gewiß. Aber...“
    „Muß bezahlen!“ raunzte Tim. „Vorhin er
mir sagen, daß er plötzlich zu Geld gekommen.“
    „Jaja, das stimmt. 22 000 hat er...
Aber...“, ihr versagte fast die Stimme. „Sascha... hat das Geld nicht mehr.“
    „Häh?“ Tim war verblüfft.
    „Man... hat ihn überfallen.“
    „Ich nicht glauben.“
    „Es ist die Wahrheit. Ich schwöre es
Ihnen. Vorhin. Nein, vor ganz kurzer Zeit. Nach dem Telefonat mit Ihnen.“
    „Ich nicht glauben.“
    „Doch. Bitte, glauben Sie mir! Sascha
ist völlig fertig. Er rief mich gleich an. Zwei Maskierte... so maskiert mit
Gummimasken sind in seine Wohnung eingedrungen und...“
    „Gummimasken?“
    Tim machte eine so heftige
Kopfbewegung, daß Gabys Finger den Halt verloren an seiner Nase.
    „Ja. Sie stellten einen Gorilla dar und
einen Schrumpfkopf.“ Um Gaby nicht zu überfordern, hielt Tim sich jetzt
eigenhändig die Nase zu.
    „Horror-Masken? Ich verstehen. Und
weiter? Sie Bruder Sascha ausrauben. Alles Geld weg?“
    „Ja, alles Geld ist weg.“
    Sie schluchzte.
    „Wie er uns Schulden bezahlen?“
    „Oh“, rief sie, „machen Sie sich
deshalb keine Sorgen, Ali oder Hasan. Ich werde auf mein kleines Grundstück
eine Hypothek aufnehmen. Das Geld — 25 000 Mark —

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