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Achtung: Die "Monsters" kommen!

Achtung: Die "Monsters" kommen!

Titel: Achtung: Die "Monsters" kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mund.“
    Beißinger benutzte eine
Zahngold-Schere.
    Der Gorilla hatte blutverschmierte
Lippen.
    Als er den Mund öffnete, sah Beißinger
vier — dicht über dem Zahnhals abgebrochene — Vorderzähne. Die Nerven lagen
frei. Zahnbein-Splitter steckten unter der Lippe.
    „Sie haben höllische Schmerzen“, sagte
Beißinger. „Aber das ist gleich vorbei. Eine örtliche Betäubung. Dann
extrahiere ich die Wurzeln. Gegen eventuelle Wundschmerzen gebe ich Ihnen
Tabletten. Vor morgen mittag dann nichts essen, nichts trinken. Und den Mund
geschlossen halten. Zugluft wirkt sich schlimm aus.“
    „Hast du gehört, Affe!“ sagte
Schrumpfkopf und schien sich zu amüsieren. „Nur durch die Nase atmen.“
    Beißinger arbeitete rasch.
    Irene, die nicht nur seine Frau,
sondern auch seine Helferin war, hatte den Schreck überwunden und machte
Handreichungen.
    Hat man diesen Kerl geschlagen?
überlegte Beißinger. Oder ist er gestürzt? Wen haben die überfallen? Ein
Überall war’s doch bestimmt.
    Während er behandelte, prägte er sich
das Gebißschema des Gorillas ein.
    Irene dachte: Die Spaghetti werden
kalt. Ein Jammer! Wo ich mir doch mit der grünen Soße solche Mühe gegeben habe.

15. Menschlichen Schaden begrenzen
     
    Tim lächelte innerlich, während er in
den Hörer hineinhorchte.
    Ein starkes Gefühl, dem Kommissar sagen
zu können, wer den Bankraub verübt hatte. Sicherlich fiel ein Lob ab.
    Jetzt meldete sich das Präsidium.
Zentrale. Man stellte durch zu Glockners Büro. Tim hatte vergessen, die
Durchwahl zu tippen. Es läutete und läutete. Tote Hose! Endlich nahm jemand ab.
Ausgerechnet Kommissar Plinsel, der Schreibtischtäter mit dem beschränkten
Durchblick.
    Nein, Kollege Glockner sei nicht da,
Igur Holzapfel, der Assi, auch nicht. Wichtig? Was über die Monsters?
    „Nein“, wehrte Tim ab, „eine andere
Sache. Nicht so wichtig, Herr Kommissar.“
    Plinsel schien aufzuatmen. Dann sprang
er über seinen eigenen Schatten, indem er verriet: „Zu einem gewissen Dr.
Beißinger wurde Kollege Glockner gerufen. Ja, Beißinger war der Name. Aber
wenn’s nicht so wichtig ist.“
    Tim dankte.
    „Den Zugriff reservieren wir deinem
Vater“, sagte er, nachdem er eingehängt hatte. „Recht so, Gaby? Jetzt kann ja
nichts mehr schiefgehen. Außerdem...“
    Der Einfall kam plötzlich. Tim pfiff
aus dem Mundwinkel und hätte beinahe sich selbst auf die Schulter geklopft.
    „Ich hab’ ‘ne Idee, Leute. Vielleicht
können wir den menschlichen Schaden begrenzen, das Leid. Bis Gabys Vater mit
diesem Dr. Beißinger fertig ist — vermutlich einem Wirtschaftskriminellen — ,
bleibt uns Zeit, auf Bettinas Bruder einzuwirken. Der Kassiererin sind wir das
schuldig, meine ich. Sie ist weder verbrecherisch noch kaltherzig. Daß sie ihr
eigenes Brüderlein nicht auffliegen läßt, muß man verstehen. Und das taucht die
Mitwisserschaft gleich in ein ganz anderes Licht.“
    „Willst du diesen Sascha dazu bringen“,
fragte Gaby, „daß er sich freiwillig stellt?“
    „Genau.“
    Seine Freunde murmelten beifällig.
    Carina zeigte eine betröpfelte Miene.
„Ich wäre gern dabei. Wenn Menschlichkeit gepowert wird, finde ich das irre
gut. Aber ich muß nach Hause. Meine Eltern bestehen darauf. Und die Schulfete
wäre sowieso um sieben zu Ende gewesen.“
    „Wir bringen dich heim“, sagte Tim und
dachte: Verdammter Umweg! Bestimmt fehlt uns dann Zeit bei dem Bankräuber.
    Aber Carina wehrte ab. „Ich nehme den
17er-Bus. Der hält bei uns vor der Tür.“
    Als hätten die Städtischen
Verkehrsbetriebe das Stichwort aufgefangen, kam eben der 17er vorbei. Carina
rief „Tschüs!“ und „War toll mit euch.“ Dann rannte sie zur Haltestelle, und
von dort hörte man das Druckluft-Fauchen der Türen.
    Tim blätterte die Telefonbuchseiten um,
ohne den Finger anzulecken. Wo so viele Hände hingrapschen, hocken die
Bakterien sicherlich milliardenfach rum. Sieht man ja nicht, diese winzigen
Krankheitserreger, die für Grippewellen sorgen und sich dann ins Fäustchen
lachen. Also erst die Hände waschen, bevor man mit der Zunge den Finger
anfeuchtet, Daumen lutscht oder Nägel knabbert.
    „...Sascha Lechner“, sagte Tim. „Ich
habe ihn. Er wohnt...“
    Der Weg war nicht allzuweit. Dann
standen sie vor dem schäbigen Haus mit der narbigen Fassade.
    Eine Gestalt vor der Eingangstür, eine
Frau, kehrte ihnen den Rücken zu und wollte eben eintreten.
    „Fräulein Lechner!“
    Tim sprang vorwärts.
    Die Kassiererin drehte sich

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