Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Achtung: Die "Monsters" kommen!

Achtung: Die "Monsters" kommen!

Titel: Achtung: Die "Monsters" kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Mund.“
    „Vermutlich.“
    „Warum sind die beiden zu Dr. Beißinger
gegangen?“ fragte Tim. „Zwei andere Zahnarzt-Praxen liegen am Weg. Ich sah die
Schilder. Dr. Rosemarie Plompe. Und Ernst-August Kamalgan.“
    „Richtig“, sagte Beißinger. „Wir hocken
hier ziemlich dicht aufeinander. Ist eine gute Gegend für unsereins.“
    Glockner sah Tim an. „Was folgerst du
aus deiner Beobachtung?“
    „Die Ganoven wollten unbedingt hierher.
Zu Dr. Beißinger.“
    „Und weshalb?“
    „Ich würde sagen, man geht am liebsten
zu dem Zahnarzt, zu dem man Vertrauen hat. Bei einigen tut’s weh, andere
behandeln, als fliegen Engel im Mund herum. Einige geben eine
Betäubungsspritze, wenn gebohrt werden muß. Andere wollen unbedingt merken, wie
dicht sie am Nerv arbeiten — was das Schmerzgestöhn des Patienten anzeigt. So
aus dem Hut würde ich sagen: Der Verletzte wollte hierher. Unbedingt hierher.“
    „Du meinst“, sagte Beißinger, „er war
bereits mein Patient? Völlig unmöglich, Tim. Mag sein, daß ich ihn nicht an der
Stimme erkannt hätte. Denn gesagt hat er fast gar nichts. Nur der andere
redete. Aber für Gebißschemen habe ich ein Gedächtnis wie ein Computer. Diesen
Kerl, darauf lege ich jeden Eid ab, hatte ich noch nie unter dem Bohrer.“
    Tim hob die Achseln. „War nur so eine
Überlegung. Sie sind der Kenner.“ Grinsend setzte er hinzu: „Vielleicht hat Ihr
guter Ruf sich bis in diese Kreise rumgesprochen. Man weiß ja: Auch Ganoven
haben Zahnweh.“

20. Kein Respekt vor dem Boss
     
    Erst als Ali Fashonmi den Stadtplan
suchte, merkte er, daß seine Brieftasche fehlte.
    Hasan stand in der schmuddeligen Küche
ihrer Hinterhof-Wohnung, die sie sich teilten, und belegte Weißbrot mit
Cornedbeef-Scheiben.
    „Hasan!“ rief Ali. „Hast du meine
Brieftasche gesehen? Die braune. Die gefüllte. Die mit dem gefälschten
Führerschein und dem Stadtplan.“

    Er sprach selbstverständlich persisch.
Das konnte er gut, nahezu fehlerfrei. Von Kindesbeinen an hatte er nichts
anderes gehört und gesprochen — bis vor einem Jahr, als er und Hasan sich
abgesetzt hatten aus dem Iran (Persien) — nicht, weil sie mit den
politischen Verhältnissen dort unzufrieden waren, sondern weil sie polizeilich
gesucht wurden. Wegen Diebstahl und Einbruch.
    Die beiden jungen Ganoven hatten sich
auf abenteuerliche Weise aus dem Land verzogen. Nach längerer Irrfahrt, während
der sie in mehreren Staaten straffällig wurden, gelangten sie in die
Bundesrepublik. Seitdem lebten sie hier, illegal, aber nicht schlecht.
Gefälschte Papiere hatten sie sich beschafft, ihren Unterhalt bestritten sie
mit Einbruch und Raub.
    „Nein, Ali“, antwortete Hasan auf
persisch. „Willst du Zwiebeln auf die Teigfladen mit dem Rindvieh-Fleisch? Oder
Knoblauch?“
    „Beides. Aber meine Brieftasche! Der
Satan soll mich holen samt Seele! Wo ist die Brieftasche? Soll ich mir noch mal
gefälschte Papiere besorgen? Das kommt teuer. Außerdem ist der Stadtplan drin.“
    „Wir finden auch so zu den Knecks.“
    „Aber, Hasan, ich habe die Stelle mit
einem dicken, schwarzen Kreuz markiert. Die Stelle, wo Friedemann Knecks Haus
steht.“
    „Wem fällt das auf? Man wird die
Brieftasche finden und abgeben. Morgen hast du sie wieder. Oder steckt sie
vielleicht in deiner neuen Lederjacke?“
    „Meinst du die von dem Einbruch in das
Schönfelder Geschäft?“
    „Ich meine die, die du in der Kneipe
gestohlen hast.“
    „Nicht gestohlen, Hasan. Angeeignet!“
    Hasan brachte einen Teller mit belegten
Broten herein. Der Duft von Zwiebeln und Knoblauch erfüllte die Bude.
    „Iß! Dir soll nicht der Magen knurren,
wenn wir Kneck überfallen.“
    Das war seit zwei Wochen geplant: für
die beiden die leichteste Sache der Welt.
    Im Gegensatz zu den anderen Monsters
zeigten Ali und Hasan wenig Respekt vor dem Boss. Wie der die Geldscheine
rauswarf! Sicherlich versteckte sich ein reicher, verkommener Kapitalist hinter
der Gummi-Maske.
    Die beiden waren ihm heimlich gefolgt —
nach einer Entlohnung für Party-Breaking in der verlassenen Gift-Fabrik. Vor
zwei Wochen war das. Männi Kneck merkte nichts. Er stieg in seinen Rolls Royce.
    Als er dann mit 58 Sachen heimfuhr,
folgte ihm die alte Rostlaube der beiden Perser. Männi merkte auch jetzt
nichts. Ali und Hasan stellten fest, wo er wohnte, beglotzten aus der Ferne
Grundstück und Haus und feixten vor Freude. Das sah nach Geld aus! Das würde
sich lohnen!
    Nach kurzer Beobachtung hatten sie
heraus, daß der

Weitere Kostenlose Bücher