Achtung: Die "Monsters" kommen!
abwechselnd. Das fand in der
Diele statt unter sechs Augen, weil die Lechners über die Ermittlungs-Tüftelei
nichts erfahren sollten.
„...wegen Ali und Hasan“, erklärte Tim
mit Unschuldsmiene, „wollten wir Sie verständigen, Herr Glockner. Leider
bestand dazu noch keine Gelegenheit. Ihrem Kollegen Pinsel — also, dem hätten
wir’s nicht so gern gesagt. Übrigens haben wir Sascha Lechner ausgequetscht, ob
er die Adresse der persischen Zocker kennt. Fehlanzeige. Er weiß nur, in
welchen Spielclubs Ali und Hasan aufkreuzen. Von deren Privatleben hat er null
Ahnung. Leider. Sonst könnten wir uns die beiden krallen, nicht wahr, und aus
ihnen rausholen, wer die anderen Monsters sind.“
„Die finden wir“, sagte Glockner. „Das
ist nur eine Frage der Zeit. Vielleicht sind sie schon morgen wieder in der
Teestube. Heißt die wirklich ,Beim Schweif des Kometen’?“
Tim grinste. „Ulkig, aber wahr.“
„Außerdem werde ich noch heute
veranlassen“, jetzt lächelte auch Glockner, „daß in dem Lokal Fuchsbau eine
Razzia stattfindet. Alles in allem muß ich sagen: Ihr habt in den wenigen
Stunden sehr viel erreicht. Was täte die Polizei dieser Großstadt ohne euch?“
„Du nimmst uns auf den Arm, Papi“,
sagte Gaby. „Unentbehrlich sind wir nicht. Aber auch nicht auf den Kopf
gefallen. Unser ständiger Vorteil ist, daß wir harmlos wirken. Die Unterwelt
nimmt unsereins nicht für voll.“ Sie gingen in den Warteraum zurück.
Igur Holzapfel, der mit Glockner in
dessen Wagen gekommen war, hatte inzwischen ein Streifen-Fahrzeug angefordert.
Es war in drei Minuten da. Igur und die beiden Lechners fuhren zum Präsidium.
Beim Abschied warf Bettina der
TKKG-Bande einen Blick zu, der ein bißchen Vorwurf, aber auch Dankbarkeit
enthielt. Sascha stierte ins Nichts, als warte der Galgen auf ihn.
In Gedanken legte Tim die beiden zu den
Akten. Alles weitere war Sache der Rechtsprechung.
„...hatten wir gerade herzhaft gelacht“,
berichtete Dr. Beißinger zum fünften- oder sechstenmal, „Irene und ich. Wir aßen
die Spaghetti und mußten — wie immer, wenn wir Teigwaren speisen — an Dr.
Susanne Schmidt-Schattennudel denken. Eine Kollegin. Sie hat mich im Herbst,
als wir auf Weltreise waren, einen ganzen Monat vertreten — hier in meiner
Praxis. Eine sehr tüchtige Kollegin. Nur der Name... Schattennudel...
Jedenfalls hat’s da geklingelt, und Irene ging zur Tür, um...“
Glockner hörte geduldig zu.
Aber seine jungen Freunde merkten ihm
an, daß er die Geschichte schon kannte.
Beißinger liebte anscheinend
Wiederholungen. Vielleicht saß er oft vor der Glotze.
Für die TKKG-Bande war alles neu. Die
vier lauschten.
Anschließend erklärte Tim, wie es zu
der Verletzung mit den vier abgebrochenen Zähnen gekommen war. Sascha konnte
man daraus keinen Vorwurf machen. Er hatte sozusagen in Notwehr gehandelt.
Beißingers Gesicht begann zu strahlen.
Das Beste hatte er sich für den Schluß aufgehoben.
„Ich glaube, Herr Kommissar“, meinte
er, „diese beiden Monster-Typen werden Ihnen bald bekannt sein. Während der
Behandlung habe ich mir nämlich das Gebißschema des Gorillas eingeprägt. Der
Mann war schon häufig beim Zahnarzt, hat acht Füllungen, eine dreigliedrige
Brücke mit Goldkrone, zwei Lücken und kariöse Weisheitszähne. Wo was ist, habe
ich mir genau gemerkt. So ein Gebißschema ist wie ein Fingerabdruck. Jeder
Zahnarzt hat das Gebißschema aller seiner Patienten in der Kartei.“
Glockner nickte. „Wenn Sie’s mir bitte
aufzeichnen! Die beiden sind vermutlich Mitglieder der berüchtigten
Monster-Bande und haben nun einen Raubüberfall verübt. Sie sind also sehr
gefährlich einzustufen. Wir werden eine Umfrage machen bei allen Zahnärzten der
Stadt — und notfalls auch in den umliegenden Landkreisen. Das dauert einige
Tage. Aber ich hoffe auf ein positives Ergebnis.“
Beißinger begann, das Gebiß des Gorilla-Maskierten
aufzuzeichnen — oben und unten, mit Anmerkungen an jedem Zahn und den Lücken.
Gaby, Karl und Klößchen blickten ihm
über die Schulter.
Tim schob die Brauen zusammen.
„Ich stoße da auf was Ungereimtes“,
sagte er.
„Nämlich?“ fragte Glockner.
„Wir haben 21 Minuten gebraucht von
Sascha Lechners Adresse bis hierher.“
„Ja, und?“
„Eine endlose Strecke für den Gorilla
mit seinen Schmerzen. Auf der Straße haben sich die beiden natürlich ohne Maske
bewegt. Der Verletzte hielt sich vermutlich das Taschentuch vor den
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