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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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kahlen Fleckchen. „Warum ist das gut?“
    „Weil man ihn damit ködern kann. Frißt er etwas besonders gern?“
    „Klar, Ochsenmaulsalat und Kalbsknorpel. Notfalls auch Tongolesische Fleischklößchen.“
    Ziegler zog einen Block aus der Rocktasche.
    „Wird sofort notiert“, sagte er eifrig und geschäftig. „Ochsenmaulsalat und Kalbsknorpel.“
    Ich fand, daß es an der Zeit war, nach dem Grund ihres Besuchs zu fragen, doch Müller-Maroni kam mir zuvor. Er nahm seine Brille von der Nase, ließ wieder sein von Ohr zu Ohr reichendes Grinsen sehen und meinte:
    „Sie wollen wissen, wo es langgeht, stimmt’s?“
    „Stimmt!“
    „Sie fragen sich: Was können Leute vom Film von mir wollen, Nun, es soll Ihnen hiermit verraten werden: Wir wollen Sie zum Filmstar machen!“
    Ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen, hatte ich es mit Irren zu tun? Mit zwei Kranken, die sich irgendwo durchs Gitter gequetscht hatten? Dabei sahen sie so normal aus. Jetzt grinsten sogar beide, und der Lange sagte zum Rechteckigen: „Er glaubt uns kein Wort, Luigi.“
    „Es ist unser Ernst, Herr Pfiff. Wir wollen tatsächlich einen Ihrer Fälle verfilmen.“
    Ich konnte mir denken, wie ich aussah, so ungläubig dasitzend und auf zwei Figuren starrend, von denen einer ein Produzent und einer ein Aufnahmeleiter sein wollte.
    „Wenn Sie mich auf den Arm nehmen, sperre ich Sie für den Rest des Monats zu den Besen und Eimern!“ drohte ich.
    „Ich wiederhole: Es ist heiliger Ernst!“
    „Und wie kommen Sie ausgerechnet auf mich, und welcher Fall wird oder soll das sein?“
    „Wir haben das Drehbuch nach den Erzählungen des Herrn Brommel schreiben lassen, und heißen soll der Film ,Spuk nach Mitternacht’.“
    „Spuuuuuk nach Mitternacht!“ verbesserte die Zigarre den Spuk auf dreimetervierzig.
    Müller-Maroni nestelte an seiner Tasche und zog einen dicken Schnellhefter heraus. Er hielt ihn so in die Höhe, daß ich lesen konnte, was in dicken Lettern auf dem vorderen Umschlagdeckel stand.

    „Das ist ein Drehbuch?“
    Beide nickten. Natürlich erinnerte ich mich noch an Brom-mel und seinen sogenannten „Fall“, obwohl das bereits eine Reihe von Jahren her war. Trotzdem...
    Beim spinnebeinigen Bonifatius, geschah das, was im Augenblick geschah, vielleicht nur in einem Traum? Träumte ich, daß vor mir ein langer Schlanker und ein schwerer Rechteckiger saßen? Daß man aus mir, Balduin Pfiff, einen Filmstar machen wollte?
    Ich stand auf, trat zum Fenster und sah hinunter. Menschen gingen dort, Autos fuhren, und gegenüber vor dem Friseursalon von Bruno Losching tratschten Frau Siebenstein und Frau Gluxen. Sicher zogen sie über jemanden aus der Nachbarschaft her.
    Also kein Traum!?
    Ohne mich umzuwenden, fragte ich:
    „Darf ich Ihnen etwas anbieten?“
    „Was haben Sie denn?“ wollte der lange Dünne mit der Ledermütze unterm Stuhl wissen.
    „Eisgekühlte Buttermilch oder einen Rest Bitter Lemon.“
    „Danke!“ hörte ich seine Stimme in meinem Rücken. „Da warte ich lieber auf bessere Zeiten.“
    Nein, ich befand mich in keinem Traum. Das alles hier war Wirklichkeit. Ulkige, verblüffende, unglaubliche Wirklichkeit.
    „Und was tun Sie, wenn ich nicht einverstanden bin?“ erkundigte ich mich.
    „Oh, da würde uns schon eine Menge einfallen. Wir würden den Titel ändern...“sagte Luigi (wie konnte ein Müller nur Luigi heißen?) Müller-Maroni.
    „Wir würden dem Detektiv einen anderen Namen geben!“ sagte Fred Ziegler.
    „Und wir würden ihm natürlich auch Ihre Sachen wieder ausziehen. Mit einem Wort: Der Detektiv Balduin Pfiff in unserem Film wäre gestorben!“ sagte Luigi, der Rechteckige.
    „Ich glaub’, mich zwickt ein Kakadu“, raunzte ich. So konnte man doch nicht mit einem Meisterdetektiv umgehen.
    „Zuerst wollen Sie mich zum Filmstar machen und gleich darauf wieder sterben lassen?“
    „Das war doch nur für den Fall, daß Sie nein sagen, Herr Pfiff“, winkte Müller-Maroni beschwichtigend ab.
    „Und was bedeutet das, daß Sie mir meine Sachen wieder ausziehen wollen?“
    „Doch nicht Ihnen“, rief die Zigarre und wollte dem durch ein Schnipsen an das Mützenschild Nachdruck verleihen. In Höhe der Nase jedoch erinnerte er sich daran, daß sein Lederkäppchen unter dem Stuhl lag.
    „Wem dann?“ fragte ich hartnäckig weiter.
    „Unserem Balduin Pfiff!“ sagte Müller-Maroni.
    „I... I... Ihrem B... B... Balduin Pfiff??????“ Ich schwöre, daß ich höchstens alle fünf Jahre einmal

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