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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Dünne, sahen sich an, und von ihren Mienen war deutlich die Antwort auf meine Frage abzulesen: Ich war gut gewesen, ei der Daus!!!
    Müller-Maroni ließ sich seufzend in den Sessel zurückfallen. „Wenn Sie wollen, bestätige ich Ihnen schriftlich, daß Sie eine Bombennummer abgezogen haben, Herr Pfiff!“
    „Jawoll, mit Siegel und Unterschrift!“ stimmte Ziegler zu und setzte sich ebenfalls wieder. Wie mir schien, ein wenig in Verteidigungsstellung, so mit einem Bein startbereit zwischen den hinteren Stuhlbeinen. Er mißtraute mir noch immer.
    „Bei Gott, dem Gerechten“, fuhr Müller-Maroni in seinem Text fort, und es klang feierlich, „Sie waren super! Ich gebe zu, daß ich mich regelrecht nach der Polizei gesehnt habe.“
    „Natürlich war es eine Gemeinheit, uns so ins Bockshorn zu jagen“, maulte die Zigarre.
    Ich nickte zustimmend: „Einverstanden. Und nachdem ich meine Rachegelüste gestillt habe, erkläre ich mich bereit, Ihnen etwas schuldig zu sein!“
    „Nee, ich will wirklich keine Buttermilch!“ winkte der Aufnahmeleiter ab.
    „Wer redet hier von Buttermilch? Ich meine wesentlich bedeutendere Dinge. Zum Beispiel, daß ich, wenn Sie mich recht bitten, jetzt bereit bin, den Balduin Pfiff trotzdem zu spielen. Schließlich kann Ihnen ja nichts Besseres passieren, als für den falschen Pfiff einen echten zu kriegen. Na, was sagen Sie zu meinem Angebot, Herr Produzent?“
    Es wäre sicher blanke Übertreibung, würde ich behaupten, meine Besucher hätten vor Verlegenheit Tränen in den Augen gehabt. Nein, das nicht... aber, sie waren verlegen!!
    Bei Jussuv, dem Bartzupfer, sie waren so verlegen, daß ihnen einfach nicht die passenden Worte einfielen.
    Der dünne Aufnahmeleiter bohrte sich mit solchem Eifer im Hemdkragen herum, als hätte ihn jemand gebeten, ein Goethegedicht von Schiller aufzusagen.
    Müller-Maroni dagegen musterte interessiert seine rechte Handfläche und dachte nach. Das heißt, er glaubte, daß ich glaubte, er würde nachdenken.
    So vergingen die halben und ganzen Sekunden. Eine nach der anderen.
    Ich füllte die stille Zeit damit aus, daß ich zufrieden und unbeschwert in meine Sofaecke zurückkehrte.
    Nicht nur zufrieden und unbeschwert, sondern auch noch beschwingt. Eben so, wie es sich für einen angehenden Filmstar geziemte. Ich probierte während der kurzen Wegstrecke sogar jenes Dauerlächeln, das ich als Filmstar auch dann zu zeigen hatte, wenn mir die Hose rutschte, ein Zahn schmerzhaft hackte oder jemand öffentlich behauptete, ich hätte als Zehnjähriger in fremde Briefkastenschlitze gepinkelt.
    Endlich räusperte sich Müller-Maroni energisch. Seiner Handleserei war also Erfolg beschieden gewesen. Er sah mich an, so richtig kantig:
    „Herr Pfiff, reden wir nicht um den heißen Brei herum. Nennen wir die Dinge beim Namen. Einverstanden?“
    „Einverstanden!“ stimmte ich zu. „Wie also heißt er?“
    „Wer heißt wie?“
    „Woher soll ich das wissen? Sie haben eben vorgeschlagen, die Dinge beim Namen zu nennen, und ich habe gefragt: Wie heißt er!“
    „Ja, ich meine das Problem schlechthin. Die Paulus-Film kann Sie deshalb nicht für die Hauptrolle engagieren, weil sie schon engagiert hat!“
    „Leider!“ sagte die Zigarre.
    „Der Mann, der Ihre Rolle spielen soll, hat bereits einen rechtsgültigen Vertrag!“
    „Schließlich konnten wir nicht wissen, daß Sie ein so überragender Schauspieler sind!“ sagte der Aufnahmeleiter. Müller-Maroni pflichtete lautstark bei:
    „Denn hätten wir das gewußt, hätten wir auf einen Schauspieler verzichtet... ich meine“, verbesserte er sich hastig, „auf einen anderen Schauspieler.“
    „Jaja“, tat ich elegisch, „hätte, wäre, täte!“
    „Noch was kommt hinzu“, erinnerte Ziegler, „der Regisseur ist mit unserem Balduin Pfiff auch bereits vertraut, und wir glauben, daß die beiden gut miteinander auskommen.“
    „Ja, das glauben wir!“ glaubte auch Müller-Maroni.
    Da saß ich nun in meiner Sofaecke und trauerte dem 1:0 für mich nach. Die Gegenmannschaft hatte ausgeglichen, es stand 1:1.
    Als Detektiv wußte ich natürlich, was es bedeutete, einen Vertrag zu schließen. Trotzdem war es meine Pflicht, mich, so gut es ging, aus der Affäre zu ziehen, aus dem 1:1 vielleicht ein 1:1,5 zu machen.
    Das 1,5 natürlich für mich.
    „Also gut“, begann auch ich die Dinge beim Namen zu nennen, „fassen wir zusammen, was ich inzwischen erfahren habe, oder auch so: was die Paulus-Film von mir will! Die

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