Achtung Klappe
Gecko.
„Stimmt, ehrlich, das stimmt!“ sagte Mäuschen.
„Also“, fragte ich monoton und gedehnt, „du bleibst dabei, daß du das Film-Auto nicht entführt hast?“
„Ja... ja, natürlich! Ich war hier, wie kann ich dann dort gewesen sein?“
Ich schenkte Bubi Maschen das hinterhältigste Lächeln, das ich zusammenbrachte.
„Wir werden die Wahrheit herausfinden, Bubi. Jetzt und hier, denn...“ ich hob den Zeigefinger, „wir sind nicht die Polizei. Wir haben da ganz andere Methoden auf Lager.“
„Wir???“ grinste Gecko anzüglich, und Bubi nuschelte:
„Du meinst dich und diese Promenadenmischung?“
Noch hatte er Mut, der miese kleine Bubi. Aber der würde ihm gleich durch die Hosenbeine rutschen. Ein letztes Mal gab ich mich freundlich.
„Ich meine mich, Pinsel und Henry, den Hammer!“
Drei rasche Schritte brachten mich an die Tür. Ich riß sie auf und rief: „Henry, es gibt was zu hämmern!“
Bei Jussuv, dem Bartzupfer, und der heiligen Eulalia, Henry hatte in der Tat gründlich geübt. Vor ihm konnte selbst ich Angst kriegen, so wie er sich millimeterweise hereinschob und sich dabei mit der rechten Riesenfaust in die linke Riesenhand boxte.
Mäuschen und der großschnäuzige Gecko waren aufgesprungen und starrten jetzt ebenso wie Bubi Maschen auf Henry, den Hammer.
„Mit welchem soll ich anfangen, Boß?“ flüsterte Henry und ließ die Faust klatschend in die Hand sausen.
„Der da hinten, der mit dem Backenbart...“
Backenbart... Backenbart… warum stach mir bei dem Wort Backenbart etwas im Gedächtnis?
„Der mit dem Backenbart?“
„Ja“, nickte ich. „Er hatte vor, mich aus dem Fenster zu werfen, wie findest du das?“
„Jeder so, wie er es sich wünscht. Ich werf ihn durch die Scheibe!“
„Aber... aber... um Himmels willen, ich hatte doch nur einen Scherz gemacht“, stammelte Gecko zitternd vor Furcht und mit weit aufgerissenen Augen.
„Ihr habt noch eine Chance“, sagte ich und zeigte mit meinem Schirm zuerst auf Mäuschen und dann auf Gecko. „Diese Chance ist die Wahrheit. Seit wann seid ihr hier?“
„Seit... seit ungefähr zwanzig Minuten“, sagte Mäuschen, während Gecko heftig dazu nickte. „Hö... höchstens!“
„Raus!!!“ befahl ich den beiden, und sie stürzten sich, ohne noch einen Blick an ihren „Freund“ zu verschenken, polternd zur Tür hinaus.
Henry näherte sich Bubi Maschen, den das Entsetzen zu lähmen schien. Mit hängenden Armen, Panik in den Augen, stand er da wie aus Blei gegossen. Ich fürchtete schon, daß er gleich ohnmächtig zusammensinken würde. Doch da streckte er mir die Hände entgegen, schluckte und rief beschwörend: „Bitte, ich will ja alles sagen. Der Wagen steht in der alten Garage im Hinterhaus.“
Ich nickte.
„Gut, gehen wir. Du hast ihn hergefahren, also fährst du ihn auch wieder zurück. Und wehe dir, Maschen, wenn auch nur ein Schnürsenkel fehlt.“
„Die Bri... Bri... Brieftasche ist d... d... dort in der Schublade.“
„Henry!“ nickte ich dem Riesen zu. Der zog die bezeichnete Schublade auf und entnahm ihr eine Brieftasche aus hellem Kalbsleder.
„Ist sie das?“
„Ja. Ich habe noch nichts rausgenommen.“ Er hob voller Angst die Hand. „Ich schwöre es!“
„Das wird sich an Ort und Stelle zeigen. Gehen wir!“
Henrys Pranke schloß sich um Maschens Oberarm, und so, wie Bubi Maschen dabei das Gesicht verzog, spielte Henry wohl ein bißchen Schraubstock.
Vierzig Minuten nach unserem Aufbruch beim Drehort, trafen wir dort wieder ein. Die Polizei, der wir Maschen übergaben, hielt uns weitere zwanzig Minuten auf, so daß wir erst mit guten anderthalb Stunden Verspätung auf den Drehplan die Arbeit wieder aufnehmen konnten.
Und wenn ich ehrlich bin, muß ich gestehen, daß es im weiten Rund nur ein einziges glückliches Gesicht gab, und das gehörte Balduin Pfiff dem Dritten! Aber lieber eines als keines, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen!
Der Backenbart
Es war fast Mitternacht, als wir an diesem Tag nach Hause kamen. Pinsel schoß sofort in seine Ofenecke und brachte bereits Sekunden später zu Gehör, daß er eingeschlafen war.
Für ihn hatte sich der Tag besonders lang und aufregend gestaltet. Dazu kam, daß seine Schlaf- und Schnarcharien, die er sonst einzulegen pflegte, heute ausfallen mußten. Das Scheinwerferlicht, die unheimlich vielen Beine um ihn herum und die Autoschleuderei, das alles hatte ihn kleinlaut, ja, fast ängstlich gemacht.
Ich dagegen lag in
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