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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hinterher ausgesetzt, und drittens macht Knolli nur das, was man ihm sagt. Ich hab’ ihn schon zweimal aus dem Verkehr ziehen lassen, und jedesmal war er das letzte Glied in der Kette der Gaunerei.“
    Ich bot Frau Hackemann ein Gläschen Buttermilch, eiskalt und mit Muskat bestäubt, zur Beruhigung an und überredete sie, einen gemütlichen Spaziergang nach Hause zu machen. Sobald ich etwas herausgefunden hätte, würde ich mich bei ihr melden.
    Balduin der Erste nickte mir aufmunternd aus seinem Rahmen zu, als ich zu ihm sagte: „Drück die Daumen, Onkelchen, daß der Boxer noch dort wohnt, wo er mal wohnte!“
    Pinsel wartete schon an der Tür. Wie ein echter Detektivhund hatte er alle Müdigkeit abgeschüttelt und bellte und bebte vor Unternehmungslust.
    Links-zwo-drei-vier...
    Links-zwo-drei-vier...
    Es war das reinste Vergnügen gegen die Marschiererei vor der Kamera. Niemand behauptete, daß ich im Gehen vornüberfallen würde oder daß ich liefe wie ein Amokläufer auf Stelzen.
    Links-zwo-drei-vier...
    Links-zwo-drei-vier...
    Das Haus sah noch renovierungsbedürftiger aus, als ich es in Erinnerung hatte. Die Haustür quietschte nicht, sie kreischte nicht, nein, sie schrie vor Schmerz und Wut darüber, daß keiner sie ölte.
    Auf der untersten Stufe saß, mit einem luftlosen Ball zwischen den Knien, ein Dreikäsehoch und musterte mich geschäftstüchtig.
    „Wenn du mir einen Fünfziger gibst, verrate ich dir, ob er zu Hause ist!“ sagte er und ließ sich widerstandslos von Pinsel untersuchen.
    „Wer, glaubst du denn, wird von mir gesucht?“
    „Otto!“ bekam ich zur Antwort. „Aber er hat’s bestimmt nicht mit Absicht getan. Der Ball ist von ganz allein in die Scheibe geflogen.“
    Ich nickte, tat versöhnlich. „Dann ist es ja gut. Aber ich will nichts von deinem Freund Otto, ich will zu meinem Freund Knoll!“
    „Der ist zu Hause“, kam es zurück, und es klang eine Spur enttäuscht. Galt das nun Emil Knoll, mir oder dem entgangenen Fünfziger?
    „Mach’s gut!“ rief ich ihm zu und stieg an ihm vorbei nach oben.
    Das Pappschild war noch immer das gleiche.
    Ich klingelte.
    Es dauerte nicht lange, bis geöffnet wurde. Knollis breitgeschlagenes Frankensteingesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, als er mich erkannte.
    „Sieh mal einer an, der kleine Schnüffelfettsack Pfiff lebt auch noch.“
    „Tag, Knolli, ich hoffe, daß dich das freut! Pinsel, das ist Knolli. Sag mal .Guten Tag, Knolli’!“
    „Wau-wau-wouha!!“
    „Seit wann hast du denn einen Hund?“
    Ich drückte den ehemaligen Mittelgewichtler zur Seite und schob mich an ihm vorbei.
    „Schon lange. Er ist mir zugelaufen. Und weißt du, was dabei komisch war, Knolli?“
    Emil Knoll schlug die Tür zu und folgte mir. Seine Stimme klang böse bis mürrisch, als er abwinkte:
    „Interessiert mich nicht. Du kommst einfach rein und haust dich auf einen Stuhl...“ Er stand ein wenig ratlos mit hängenden Armen vor mir und schien zu überlegen, ob er mich umarmen oder erschlagen sollte.
    „Ich sag’s dir trotzdem: Es hat ihn keiner vermißt. Keiner wollte hundert Mark Finderlohn für ihn zahlen.“
    „Na und?“ Knollis Augen flackerten unruhig.
    „Da hast du mehr Glück gehabt, was? Dir hat die Rothaut glatt einen Hunderter eingebracht.“
    Knolli schluckte und rückte sein rechtes Ohr zurecht.
    „Welche Rothaut, Dicker?“
    „Winnetou, du Bleichgesicht. Die gute Frau Hackemann war mächtig beeindruckt von deiner Ehrlichkeit.“
    „Ich kenne keine Frau Hackemann!“ knurrte Knolli und ließ sich auf den zweiten Stuhl fallen, wobei er sich mit der rechten Faust in die linke Hand boxte. Eine Angewohnheit von früher.
    „Aber sie kennt dich. Als sie dich als ehrlichen Finder beschrieb, wußte ich gleich, was die Glocke geschlagen hatte. Boing-boing-boing hörte ich es läuten, und vor meinen Augen tauchte deine olympische Figur auf.“
    Knolli knirschte mit dem Rest seiner Zähne.
    Ich fuhr fort: „Wissen Sie, Frau Hackemann, habe ich gesagt, als ehrlicher Finder will der Knolli immer anonym bleiben. Da verwendet er nur seinen Künstlernamen und nennt sich Maier.“
    „Ich klopf’ dich zu Brei, Dicker!“ drohte Knolli, machte jedoch keine Anstalten aufzustehen. Ich deutete auf Pinsel, der zwischen meinen Schuhen saß und kein Auge von Knolli ließ.
    „Wenn du gleichzeitig deinen rechten Arm und das linke Auge bewegst, schwebt dir Pinsel mit einem Satz an die Knollennase. Er hat einen tollen Biß. Wenn du willst, Knolli,

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