Achtung - sexy Boss!
weil wir sie schon mit Roger verplant haben. Aber Sie kommen bestimmt auch gut allein zurecht.“
Hannah verdrehte die Augen. Sie bemerkte, dass Bradley die Stirn runzelte.
„Roger?“, fragte er eine Spur zu skeptisch.
„Der Trauzeuge“, erklärte Elyse. „Als Trauzeugin wird Hannah den gesamten Abend mit ihm verbringen. Aber wir finden einen lustigen Tisch für Sie, das verspreche ich Ihnen.“
„Außerdem …“, wandte Virginia ein, „… sind Sie der Grund, dass unsere Hannah bis jetzt nicht nach Hause gekommen ist. Sie sind uns etwas schuldig. Keine Widerrede! Und nun werde ich jemanden finden, der sich um Ihr Gepäck und einen Mietwagen kümmert. Unser Auto ist voll mit Hochzeitssachen, ansonsten wäre es mir eine Ehre gewesen, Ihre Beifahrerin zu sein.“ Sie tätschelte ihm die Wange und stürzte mit Elyse im Gefolge davon.
Bradley verlangsamte seine Schritte, bis Hannah ihn eingeholt hatte.
„Ich habe dich gewarnt.“
Er schüttelte verwundert den Kopf. Seine Lippen umspielte ein Lächeln, bei dem sich ihr Herz erneut überschlug.
„Du kannst nicht hierbleiben“, sagte Hannah.
Es gab eine kurze Pause. Sie war sicher, dass er ihr zustimmen würde. Dann sah er sie an. „Und warum nicht?“
„Weil ich mich in deiner Gegenwart nicht entspannen kann.“
„Tatsächlich?“ Die Sonne verbarg seine Augen, aber seine raue Stimme sagte alles.
Sobald ihre Mutter aus ihrem Blickfeld verschwunden war, grinste Hannah spitzbübisch. „Nun ja, man kann nie wissen.“
„Und wie geht dein Vater mit dieser geballten Ladung Weiblichkeit um?“, erkundigte sich Bradley betont sachlich.
Hannahs Lächeln verschwand. Sie nestelte an ihrer Uhr. „Er starb, als ich vierzehn war.“
Von diesem Moment an hatte sie sich wie Aschenputtel gefühlt – mit dem Unterschied, dass die Stieffamilie ihre eigene Familie war.
Bradley sah sie an, und sie fuhr fort: „Mein Vater liebte Virginia über alles. Elyse und mir war es fast peinlich, wenn wir sie wieder mal beim Küssen in der Küche erwischten. Und dann starb er. Sechs Monate später heiratete sie wieder. Seitdem haben wir kaum noch Kontakt.“
„Das tut mir leid“, meinte Bradley nach einer kurzen Pause.
Hannah fragte sich, ob es der richtige Zeitpunkt sei, ihn nach seiner Familie zu fragen. Sie wusste noch nicht einmal, ob seine Eltern noch lebten.
Doch im letzten Moment schreckte sie davor zurück. „Mom hat dann noch zweimal geheiratet.“
Und geschworen, jeden Ehemann zu lieben und zu ehren, wie angeblich auch Hannahs geliebten Vater. Eine verdammte Lüge. Aus diesem Grund würde Hannah einem anderen Menschen nur ein solches Versprechen geben, wenn sie es ernst meinte. Und ihre Gefühle erwidert würden.
Sie beobachtete, wie ihre Mutter herumlief und Hilfe suchte.
Auch Bradley drehte sich um und beobachtete sie mit offener Faszination. Dann setzte er an: „Deine Mutter …“
Hannah versteifte sich und wartete auf die Worte, die sie schon so oft gehört hatte: Deine Mutter ist so glamourös. Und Elyse ist ein Püppchen. Aber du bist so … anders.
„Sie ist …“ Bradley hielt erneut inne. „Sie ist die Königin der Rüsche.“
Hannah lachte so unerwartet auf, dass sie sich verschluckte.
Bradley klopfte ihr auf den Rücken. Unwillkürlich verwarf Hannah jede Hoffnung darauf, dass Bradley tief in seinem Innern doch noch Beschützerinstinkte entwickeln könnte, und sagte sich, dass dieses lange Wochenende die Gelegenheit war, über ihn hinwegzukommen.
Als sie sich wieder beruhigt hatte, meinte sie: „Virginia liebt ihre Rüschen. Und ihre kuscheligen pinkfarbenen Strickjacken. Und ihre Cocktails mit Schirmchen.“
Den Strassschmuck erwähnte sie nicht, doch an seinem Blick merkte sie, dass er verstand.
Sie lächelte.
Dann meinte er: „Die Zeit rennt. Wir müssen uns beeilen. Zuerst werden wir zum Hotel fahren und uns dann auf den Weg machen.“
„ Wir machen uns auf den Weg?“ Hannahs erstaunter Ausruf hallte förmlich.
Bradley zuckte mit keiner Wimper. „Nach Spencers Reiseroute fange ich bei Cradle Mountain an. Ich nehme dich mit.“
Mit resignierter Geste ging sie auf das Terminal zu.
Bradley lief hinter ihr her. Mit seinen langen Beinen hatte er sie in zwei Sätzen eingeholt. „Spencer hat einen Wagen für mich gemietet.“
„Hoffentlich ist er groß und solide. Die Straßen auf dieser Insel sind verdammt unübersichtlich“, erwiderte sie.
„Es ist ein schwarzer Cabrio.“ Sanft bewegte er die Hände durch die
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